Dortmund/Mülheim. Ein Musikalienhändler in Dortmund verkauft einen ehemaligen Konzertflügel von Helge Schneider. Man sieht es dem Instrument an, sagt der Händler.
Wer von Helge Schneider bis dato nur CDs besitzt, könnte sich jetzt eine besondere Devotionalie sichern: Bei einem Dortmunder Musikhändler steht seit Jüngstem ein ehemaliger Flügel des Mülheimer Musik-Komödianten und Multi-Instrumentalisten zum Verkauf. Preis: 75.000 Euro.
„Steinway Flügel Modell A-188 William Steinway“: Gut zehn Jahre sei Helge Schneider mit dem schwarzen Flügel, Baujahr 2010, auf Tournee gewesen, „Das sieht man ihm auch an“, sagt André Maiwald, der mit seinem Bruder Frank zwei Geschäfte für Klaviere und Flügel in Kamen und Dortmund betreibt. Präsentiert wird Schneiders Steinway im Geschäft im Dortmunder Konzerthaus.
Flügel von Helge Schneider: „Tausende Mal ‘Katzeklo’ darauf gespielt“
„An der Tastenklappe kann man die wilde Klavierspielerei von Helge ganz deutlich erkennen“, beschreibt Maiwald: „Tausende Mal hat Helge darauf den berühmten Titel: „Katzeklo“ gespielt. Wenn man die Klappe hoch macht und das Ohr in die Saiten hält, meint man die Melodie von „Katzeklo, Katzeklo“ zu hören!“, heißt es in der Verkaufsbeschreibung (externer Link).
„Dutzende Macken und Druckstellen“ habe der Flügel, der ein nur selten gebautes Sondermodell sei, sagt Maiwald - auch Schneiders Sitzposition - im leicht quer zum Publikum - ist am Flügel deutlich anhand von Farbabschürfungen zu erkennen, sagt der Klavier- und Flügelspezialist.
Der Preis sei für ein Instrument dieser Qualität „üblich“; neu würde dieses Modell, das „schwer verschnörkelt und verschnitzt“ sei und nicht mehr gebaut werde, für 200.000 bis 300.000 Euro gehandelt, erklärt der Maiwald. Die Preisskala neuer Flügel des deutsch-US-amerikanischen Edel-Instrumentenbauers beginne bei etwa 100.000 Euro, sagt Maiwald. Aber auch eine Million Euro ließen sich für einen Steinway ausgeben, meint der Piano-Händler.
In Zahlung gegeben für einen neuen Flügel
Warum Helge Schneider den Flügel verkauft? Weil er einen neuen gekauft hat und den alten in Zahlung gab, erklärt André Maiwald. In der Verkaufsbeschreibung aber ist es etwas Helge-Schneider-typischer formuliert: „...Ich verkaufe mein Instrument, weil ich mal so richtig konditern will, mit allem Drum und Dran, Kuchen, Cognac und so, ich möchte eine Konditorei eröffnen, wie Heino."
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Ob und wann sich der Flügel verkaufen wird, muss sich noch zeigen, sagt Maiwald: „Es braucht eigentlich nur einen einzige Interessenten, aber den muss man eben finden.“ Das Instrument sei 2018 bereits für ein halbes Jahr im Laden gewesen, um es zu verkaufen, berichtet Maiwald. Dann habe Helge Schneider damit wieder Konzerte gegeben. In der erzwungenen Corona-Pause 2020 habe das Mülheimer Multitalent dann den Flügel für einen neuen in Zahlung gegeben, berichtet Maiwald.
Helge Schneider kauft Flügel wie andere Prominente edle Autos
Der Flügel sei musikalisch ohne Einschränkungen zu bespielen, sagt Maiwald. Das Instrument sei mit neuen Hammerköpfen ausgerüstet worden. Kratzer und Farb-Abschabungen durch Schneiders Gebrauch seien indes als „Patina“ zu bewerten, meint der Piano-Experte.
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Dabei sammelt Schneider nach Auskunft von Maiwald Flügel, wie andere Prominente sich wohl besondere Autos zulegen. Er besitze mehrere dieser Instrumente und verkaufe auch immer mal wieder einen, um sich einen neuen Flügel zuzulegen, sagt Maiwald. Ein weiterer Konzertflügel, der im Besitz Schneiders war, ist ebenfalls auf der Website von Maiwalds Klavierhaus zu sehen - allerdings mit dem Hinweis „verkauft.“
>> Info: In einem halbstündigen Video aus dem Jahr 2021 von Piano-Händler André Maiwald ist Helge Schneider zu sehen und zu hören, wie er bei Steinway & Sons in Hamburg seinen neuen Flügel aussucht - und reichlich musikalisch austestet. Das Youtube-Video findet sich hier. (Externer Link)