Castrop-Rauxel. . Das Dortmunder Landgericht beschäftigte sich erneut mit dem Brandanschlag auf das SPD-Büro im Sparkassen-Gebäude an der Wilhelmstraße in Castrop-Rauxel.

Nachts seien sie zum Sparkassen-Gebäude an der Wilhelmstraße gelaufen. Im Rucksack hatten sie die selbst gebauten Molotow-Cocktails. Sie warfen die Brandsätze in den Vorraum der Sparkassen-Filiale und rannten weg. „Wir sind danach dann noch mal hingegangen, um zu schauen, ob es gebrannt hat“, berichtete Andreas Z., einer der drei Täter. „Aber es war nichts weiter passiert, da waren wir beruhigt.“ Bis auf einen, sagte der 26-Jährige. Mittäter Patrick M. habe „schnell wieder etwas anzünden wollen“. Er habe weitere Molotow-Cocktails gebaut, habe diese in eine Schule oder eine Tankstelle werfen wollen.

Schließlich stand das zweite Ziel fest: ein Gartencenter. Wieder zog das Trio mit selbst gebastelten Molotow-Cocktails los. Der Plan: zwei Brandsätze auf das Dach des Gartencenters, einen unter die Würstchenbude vor dem Eingang des Geschäftes. Wachleute konnten aber Schlimmeres verhindern.

Keine Erklärung für die Tat

Er selbst habe keine Erklärung für das, was sie getan haben, sagte Andreas Z. am Freitag vor dem Dortmunder Landgericht. Dort gestand er die Taten. Zugleich aber belastete er seinen Komplizen. Patrick M., der gemeinsam mit seiner damaligen Freundin bei Z. untergekommen war, habe großes Interesse an einem Buch über die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof bekundet. Der 22-Jährige habe nachgefragt, habe Details über die Rote Armee Fraktion erfahren wollen. Danach sei M. „scharf darauf gewesen, etwas anzuzünden“, erklärte der Angeklagte und bekräftigte: Nicht er sei die treibende bei den Taten gewesen. Patrick M. wiederum hatte aber genau das ausgesagt. Andreas Z. habe die Sparkassen-Filiale bewusst ausgewählt, befindet sich im selben Gebäude doch das SPD-Büro. Der 26-Jährige habe die Partei treffen wollen, weil ihm die Stadt seine Tochter weggenommen und ihm Geld vorenthalten habe.

Das, entgegnete Z., sei „Schwachsinn“. Es gebe auch keinen Zusammenhang zwischen den Taten der RAF und den beiden misslungenen Brandanschlägen. Doch Sophie H., die dritte und mit 16 Jahren die jüngste im Bunde, erklärte: Z. habe die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof rächen wollen. „Das ist falsch“, so Z. daraufhin.

Das Landgericht wird die Verhandlung fortsetzen.

Die 16-jährige Sophie H. musste sich bereits wegen der beiden Brandanschläge und auch wegen Sachbeschädigung in mehreren Fällen vor dem Dortmunder Landgericht verantworten.

Das Gericht verurteilte die Schülerin zu einer Jugendhaft von elf Monaten, ausgesetzt zur Bewährung.