Castrop-Rauxel. .
Von einem „Schandfleck in Rauxel“ spricht der Vorsitzende des CDU Ortsverbandes Rauxel-Bladenhorst - und warnt vor einer zukünftigen Nutzung des Plus durch die Hindu-Gemeinde.
Doch da ist noch noch mehr. Denn neben der desaströsen Außendarstellung der Immobilie Ecke Bahnhofstraße / Schulstraße benennt Hampe auch die mögliche zukünftige Nutzung als „hinduistischer Tempel“ - eine „aktuelle Entwicklung“, die „die Anwohner besorgt“.
So habe Bürgermeister Johannes Beisenherz in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 7. Dezember 2010 den Ausschussmitgliedern mitgeteilt, „dass fortan die hinduistische Gemeinde Castrop-Rauxel das Gebäude für ihre Zwecke nutzen werde“. Weitere Hintergründe, so Hampe weiter, habe es diesbezüglich aber keine gegeben.
Die vergammelte Fassade ist den Anwohnern ein Dorn im Auge
Bei den Anwohnern wiederum, denen die vergammelte und verschmierte Fassade ein Dorn im Auge sei, „keimte Hoffnung auf Besserung, als nun vor wenigen Wochen Licht in dem Gebäude zu erkennen war“.
Doch habe sich diese Hoffnung als Irrglauben herausgestellt. Zwar sei in den Räumlichkeiten „vornehmlich von einer Gruppe von Tamilen“ herumgewerkelt worden, doch blieb die zukünftige Nutzung zunächst im Verborgenen. Der Kragen platzte der CDU Rauxel-Bladenhorst wohl dann, als „Augenzeugen von lauten Feierlichkeiten und sogar offenen Feuerstellen in dem Gebäude berichteten“.
Nach Auskunft des Bauordnungsamtes, so Hampe, liege für den Umbau zu einem „hinduistischen Tempel“ bisher kein Antrag auf Genehmigung vor. Auch ein Antrag auf eine gegenüber früher geänderte Nutzung fehle ebenfalls. Hampe: „Demnach müssen wohl alle entsprechenden Aktivitäten als illegal eingestuft werden.“
Hampe fordert die Stadt zum Handeln auf
Bei den Vertretern der hinduistischen Gemeinde würde diese Feststellung nun aber zu der Anschuldigung führen, dass hier der Versuch unternommen würde, die freie Ausübung einer Religion zu be- oder zu verhindern. „Diese Absicht besteht natürlich nicht. Vielmehr ist die Aufklärung des Sachverhalts gefordert.“ Und die fordert Hampe nun relativ unverblümt ein.
Er will wissen, „welche Maßnahmen die Stadt unternimmt, um die illegalen Aktivitäten zu beenden?“ Und er geht auf Konfrontation mit dem Bürgermeister, wenn er die Frage stellt: „Welche Rolle spielt Beisenherz bei dem Deal zwischen dem Eigentümer und dem heutigen Nutzer?“
Klar, dass Bürgermeister Beisenherz gerade den „Schlusssatz“ so nicht stehen lassen will und kann. „Das ist eine bodenlose Frechheit, eine grobe Unverschämtheit von Herbert Hampe. Ich weiß nicht, was ihn da geritten hat.“
Vor Monaten bereits habe sich die hinduistische Gemeinde auf der Suche nach einer neuen Heimat an ihn gewandt. „Ich habe ihnen gesagt, die Plus-Immobilie könnte etwas sein, wenden Sie sich an den Eigentümer. Dann war ich ‘raus aus der Nummer.“
Bürgermeister weist Kritk zurück
Beisenherz sieht die Sache ausschließlich als Innengeschäft zwischen Gemeinde und Vermieter an. Da es weder Bauvoranfrage noch einen Antrag auf Nutzungsänderung gebe, habe die Stadt auch keine Handhabe, dort hinzugucken. Beisenherz: „Da ist nichts Krummes dran, es ist eine völlig normale Geschichte.“
Zudem ärgert sich Beisenherz über einen weiteren Satz in Hampes offenem Brief. Der hatte dort erwähnt, „dass die hinduistische Gemeinde an bisher keiner ihrer Niederlassungen irgendwelche Miet- oder Pachtzahlungen geleistet hat“. Beisenherz sieht das als Unterstellung: „Ein zweiter dicker Hund. So etwas diskriminiert und desavouiert die Gemeinde.“
Zur Hindu-Gemeinde Castrop-Rauxel zählen rund 90 Mitglieder. Auf der Suche nach einem Gemeindetreff hatten sie bislang nicht viel Glück. So musste das Domizil an der Wartburgstraße nach einigen Jahren aufgegeben werden. Die Nutzung einer alten Fabrikhalle an der Kupferstraße im Gewerbegebiet Merklinde konnte wegen baurechtlicher Bestimmungen nicht weiter geführt werden. Auf der Suche nach Räumlichkeiten wurde die Gemeinde nun in Rauxel fündig. Mittlerweile hat sich bei der Stadt der Architekt gemeldet. Er will jetzt für den alten Plus-Markt einen Änderungsantrag stellen. Bürgermeister Johannes Beisenherz verspricht: „Die Bauordnung wird auch vorbei schauen.“