Der Arbeitskreis „Bürgerfreundliche Altstadt“ übt Kritik an der Praxis der Stadtverwaltung, regelmäßig schon seit Jahren externe Büros mit der Erstellung von Gutachten zu beauftragen. Diese Aufgabe könne doch auch von entsprechenden Fachleuten innerhalb der Verwaltung übernommen werden. Oder: Wenn das Rathaus nicht über genügend Mitarbeiter verfügt, könnten mit dem Geld neue eingestellt werden.
Mehrere konkrete Beispiele für die Beschäftigung von Fremd-Experten zählt der Arbeitskreis auf. Von der Begutachtung der städtischen Spielplätze bis hin zur Einschätzung der Stadt-Entwicklung bis zum Jahr 2025. Auch beim Projekt „Soziale Stadt Habinghorst“ sei die Zusammenarbeit mit externen Planungsbüros und Fachleuten vorgesehen. Und ganz aktuell kritisieren die Mitarbeiter des Arbeitskreises zudem noch die neue Gutachtenvergabe im Hinblick auf die Untertunnelung der Emschertalbahn in der Altstadt an der Münsterstraße. Zumal der Stadt bereits Pläne für eine Tunnelvariante aus dem Jahr 2004 vorliegen würden. Kostenpunkt damals für das Gutachten nach Schätzung des Arbeitskreises: 50 000 Euro. Es müsse doch leicht sein, daraus nun eine „abgespeckte Version des Tunnels plus Neugestaltung der Umgebung zu konstruieren“. „Die Mitarbeiter der Verwaltung sitzen bestimmt nicht da und drehen Däumchen. Wir haben hier genügend zu tun“, erklärte dazu auf Anfrage dieser Zeitung Heiko Dobrinth. In manchen Fällen aber ist nach Meinung des Technischen Beigeordneten einfach auch einmaliges Spezialwissen gefragt. Zu zeitaufwendig sei es, wenn sich da die Ingenieure der Verwaltung mit beschäftigen müssten.
Als Beispiel dafür nennt Dobrindt genau das Gutachten für den Tunnel am Bahnübergang, das auch der Arbeitskreis anführt. Auf die Pläne aus dem Jahr 2004 könne man nicht zurückgreifen, da vor allem Treppe und Rampe auf der Nordseite so nicht umzusetzen seien. „Bei dem neuen Gutachten geht es jetzt um alternative Planungen und eine neue Kosteneinschätzung“, so Dobrindt. Dabei sollen auch die Vorschläge des Arbeitskreises „Bürgerfreundliche Altstadt“, die der Verwaltung bereits vorliegen, Beachtung finden.
Und auch beim Projekt „Soziale Stadt Habinghorst“ komme man um die Beschäftigung externer Fachleute nicht herum. Ganz im Gegenteil, stellt Dobrindt klar, da sei sie sogar explizit vorgeschrieben. „Sonst gibt es auch keine Fördermittel.“ So wolle das Land wohl eine gewisse Neutralität bei den Arbeiten erreichen.
Dann gibt es nach Auskunft des Technischen Beigeordneten auch noch solche Gutachten und Expertisen, die nur alle ‘zig Jahre gefragt sind. Beispiel: der Masterplan Verkehr für Castrop-Rauxel. „So etwas“, erklärt der Verwaltungs-Fachmann, „lässt man nur alle zehn Jahre erstellen.“ Es lohnt also nicht, dafür extra eine Stelle bei der Verwaltung zu schaffen. Der Arbeitskreis „Bürgerfreundliche Altstadt“ hingegen vertritt die Auffassung: Circa eine Million Euro und mehr, die in den vergangenen Jahren nach Schätzung der Mitglieder für externe Gutachten aufgewendet wurden, sind zu viel. Statt auswärtige Büros zu beschäftigen, sollten mit den Mitteln lieber neue Verwaltungs-Mitarbeiter eingestellt werden. Das stärke das Fachwissen der Verwaltung.
Einen entsprechenden Vorschlag hat der Arbeitskreis „Bürgerfreundliche Altstadt“ jetzt auch in einem Bürgerantrag an den Rat formuliert.