Castrop-Rauxel. .

Die Tage werden kürzer, die Finger der Diebe immer länger. In der dunklen Jahreszeit ist besondere Vorsicht geboten. Polizei und Handwerk geben wichtige Tipps

„Mit der Umstellung auf die Winterzeit wird die Zahl der Wohnungseinbrüche massiv ansteigen“, weiß Kriminalhauptkommissar Detlef Reichhardt vom Polizeipräsidium Recklinghausen aus Erfahrung. „Wie im jeden Jahr wird die Kurve wieder ansteigen.“ Von Oktober bis März sei ganz klar Einbruchssaison, weil es früher dunkel werde. Reichhardt: „Die Täter ziehen nun bereits um 17 Uhr statt erst um 19 Uhr los.“

Deshalb ist gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit Vorsicht geboten, Prävention das A und O. Wie sich die Bürger vor Einbrechern schützen können, erfuhren sie beim dritten Sicherheitstag von Polizei und Handwerk, zu dem die Schutzgemeinschaft Recklinghausen im Netzwerk „Zuhause sicher“ eingeladen hatte. „Zunächst mal gibt es ganz einfache Verhaltensregeln“, betont Detlef Reichhardt. „In einer guten Nachbarschaft hat der Nachbar beispielsweise einfach ein Auge auf das Haus oder die Wohnung nebenan“, erläutert der Kriminalhauptkommissar. „Ist der Nachbar im Urlaub, sollte man stets darauf achten, dass sein Briefkasten nicht überlauft.“

Soziale Kontrolle ist ganz wichtig

Das sei vor allem in Mehrfamilienhäusern ein Problem. „Da ist der Schlitz oftmals vollgestopft mit Werbung, ein Einbrecher kann daran genau erkennen, wer nicht zu Hause ist“, erklärt Reichhardt. Zudem rät er, in einem Mehrfamilienhaus nicht einfach die Haustür aufdrücken, ohne zu wissen, wer dort steht. Der Täter fühle sich nämlich nur dann wohl, wenn keiner auf ihn achte. Soziale Kontrolle sei ganz wichtig. „Dort, wo der Täter sich unbeobachtet fühlt, steigt er ein, da hindert ihn im Winter auch kein Bewegungsmelder, wenn sonst keiner draußen ist, manche Einbrecher schlagen den auch kurzerhand kaputt, um nicht gesehen zu werden.“

Sieht ein aufmerksamer Nachbar ihn aber doch, so rät Reichhardt: keinesfalls die Konfrontation suchen. „Nicht rausgehen, denn damit begibt man sich möglicherweise in Gefahr. Man sollte den Täter auch nicht ansprechen oder nach ihm rufen, denn er soll ja geschnappt werden“, betont Reichhardt. Wichtig sei es, ruhig zu bleiben, wobei der Polizist nur zu genau weiß, dass das in einer solchen Situation nicht immer einfach ist. „Man sollte er die 110 wählen, den eigenen Namen durchgeben, den Wohnort, den Straßennamen und anschließend sagen, dass hier eingebrochen wird.“ Danach sei es wichtig, am Telefon zu bleiben, die Verbindung zur Leitstelle zu halten. Reichhardt: „Viele legen nämlich vor lauter Aufregung ganz schnell wieder auf.“

Wer sich diese Aufregung ersparen will, der sollte aufrüsten und in Sicherheitstechniken an Türen und Fenstern investieren. „Man muss da natürlich mit einem gewissen Betrag rechnen“, weiß Reichhardt, aber es amortisiere sich am Ende. Schon ein kleiner Pilzkopfzapfen könne einen Einbruch verhindern, da das Fenster durch ihn nicht aufzuhebeln sei. „Wenn der Täter nicht innerhalb weniger Sekunden in die Wohnung kommt, ist er ganz schnell wieder weg.“