Bottrop-Kirchhellen. . Die Premiere des Out4Fame-Festivals ist wie eine Reise in die 90er-Jahre. Mehr als 5000 Besuchergenießen die Live-Auftritte ihrer Jugendhelden am Flugplatz Schwarze Heide bei 30 Grad und Sonnenschein. Der Shuttle-Bus-Service stellte die Nicht-Camper allerdings vor größere Probleme bei der Abreise.

Breite Jeans, große Halsketten und Shirts, die bis zu den Knien gehen. Die Premiere des Out4Fame-Festivals am Flugplatz Schwarze Heide ist wie eine Zeitreise in die 90er – die „Goldene Ära“ des HipHop. Modisch, aber auch musikalisch. „Wir lieben es, den alten Kram zu spielen“, rufen die gut gelaunten Method Man und Redman den tausenden Fans vor der Hauptbühne auf Englisch zu. Das Publikum formt mit den Händen ein „W“ – das Symbol für Method Mans legendäre Rap-Crew Wu-Tang Clan.

Der Funke springt sofort über. „Ich liebe Germany“, ruft Method Man den „Wu“-Jüngern zu. Er klettert auf die Absperrung, reißt die Arme in die Luft und wirft sich in die Menge. Der Auftritt des New-York-Duos ist das Festival-Highlight.

Auch abseits der Bühnen war die Stimmung bei den Besuchern hervorragend.
Auch abseits der Bühnen war die Stimmung bei den Besuchern hervorragend. © Winfried Labus / FotoPool

Vorher ist Kool Savas dran, der selbst ernannte King of Rap in Deutschland. Und auch bei ihm flippen die Fans dann aus, wenn er die Lieder spielt, mit denen er vor 15 Jahren berühmt wurde. Der Berliner ruft: „Das ist ein richtiges Rap-Festival. Ich hoffe, nächstes Jahr wird’s ein richtiges HipHop-Festival – mit noch mehr Breakdance und Graffiti.“ Tatsächlich bleiben die anderen HipHop-Elemente auf dem Gelände eher unsichtbar.

Noch mehr 90er-Feeling kommt von den Wittenern Creutzfeld Jakob

Noch mehr 90er-Feeling kommt von den Wittenern Creutzfeld Jakob. „Als ich gerade 16 war, waren sie das Nonplus-Ultra. Ein Stück meiner Jugend steht hier auf der Bühne“, schwärmt Tim S. (31) aus Bottrop. Aylin Dogan (22) steht mehr auf amerikanischen Rap hat nur das Samstags-Ticket gekauft. „Ich wollte unbedingt Ace Hood sehen. Er war einfach unglaublich.“

Der Gladbecker Fard beginnt seinen Auftritt vor nur wenigen Zuhörern. Viele möchten sich nach M.O.P. erst mit Essen und Getränken versorgen. Fard liefert eine gute Show, und kurz vor Ende ist es dann deutlich voller als noch bei den US-Legenden vor ihm. „Es ist etwas Besonderes, vor den heimischen Fans aufzutreten. Da schwingt auch ein gesunder Lokalpatriotismus mit“, sagt Fard dieser Zeitung.

Kollegah zieht das Publikum mit einer sympathischen und humorvollen Show in seinen Bann 

Der neue Deutschrap-Superstar Kollegah zieht das Publikum am Sonntag mit einer sympathischen und humorvollen Show in seinen Bann. Auf einem Instrumental mit Volksmusik-Melodie singt er: „Willst du keine Arme wie T-Rex. Merk dir eins Bursche: Von Salat schrumpft der Bizeps.“ Im Anschluss geht’s dann wieder Richtung „Goldene Ära“. Mobb Deep sorgen mit „It’s Mine“ und „Quiet Storm“ für Gänsehaut und Nostalgie-Gefühl.

Einer fehlt noch, auf den viele gewartet haben: US-Star DMX. Die Skandalnudel kommt mit Verspätung auf die Bühne. Zwischen dem typischen Knurren und Bellen spielt er Hits wie „Up In Here“, schießt Selfies mit den Fans in der ersten Reihe, macht 50 Liegestütze: eine teilweise skurrile aber auch unterhaltsame Show des 43-Jährigen.

Für Nicht-Camper war die Abreise problematisch: Shuttle-Busse eingestellt, bevor die Top-Acts auf die Bühne kamen

Entgegen der Ankündigung des Veranstalters, die Shuttle-Busse zwischen dem Festivalgelände am Flugplatz und Feldhausen oder Kirchhellen-Mitte bis 1 Uhr nachts einzusetzen, fuhren nach 23 Uhr keine Busse mehr. Das stellte einige Gäste, die nicht zelten wollten, vor Probleme bei der Abreise. Denn die Top-Acts fingen erst nach 23 Uhr an.

Dementsprechend begehrt waren die Taxen in der Nacht. „Das war eine Odyssee. Wir haben lang aufs Taxi gewartet und mussten bis nach Oberhausen fahren, um da dann in den Zug zu steigen“, erzählt Markus Worm.

Was die Veranstalter auch nicht erwähnt hatten, waren die 2 Euro Aufpreis, die die Gäste pro Fahrt mit dem Shuttle-Bus bezahlen mussten. Das ärgerte nicht nur die Festival-Besucher, sondern auch die Mitarbeiter des Shuttle-Bus-Betreibers, die den Unmut der Gäste bei jeder Fahrt zu spüren bekamen.

Auch mit den Getränkepreisen bei der 30-Grad-Hitzeschlacht waren nicht alle zufrieden. Manch einer machte an der Theke kehrt, als es hieß: 4 Euro für 0,33 Liter Bier. Kostenloses Wasser gab es auf dem Gelände mit den Bühnen nicht. Nur auf dem durchaus gut angenommenen Zeltplatz gab es eine Wasserstelle. Die weiblichen Gäste, die allerdings deutlich in der Unterzahl waren, mussten erneut bezahlen, wenn sie keine Dixie-Toilette nutzen wollten.