Kirchhellen. In Kirchhellen, Grafenwald und Feldhausen sieht das Planungsamt Platz für 988 neue Wohnungen. Dabei sind kleinere Projekte nicht berücksichtigt.

In Kirchhellen, Grafenwald und Feldhausen könnten auf lange Sicht mindestens 988 neue Wohnungen entstehen. Das ergibt sich aus dem Wohnbauflächenbericht des Planungsamtes. In ganz Bottrop sehen die Planer Potenzial für mehr als 3000 Wohnungen.

Der Bericht ist ein Zwischenbericht zum „Wohnbauflächenkonzept 2025“, das der Rat 2016 beschlossen hat. Alle zwei Jahre berichten die Planer über den Stand der Umsetzung und über veränderte Rahmenbedingungen.

Warnung vor Wohnungsleerstand

Ein Kern der Überlegungen bilden Betrachtungen zum Wohnungsleerstand. Bottrop habe in den letzten Jahren zuviel gebaut, hat zum Beispiel die NRW Bank gewarnt. Das sehen die Planer anders. Sie gehen davon aus, dass der auch für Bottrop erwartete Bevölkerungsrückgang später kommen wird als geplant. Für 2017 wurde der Bottroper Leerstand auf 2,5 Prozent geschätzt.

Nach Analysen des Empirica-Institutes hat in Bottrop auch keine Mietpreisexplosion stattgefunden. Diese Einschätzung deckt sich mit den Daten des Gutachterausschusses für Grundstückswerte. In Städten wie Bottrop, Essen oder Oberhausen liege „das Mietniveau heute real niedriger als noch 2005“.

In Bottrop wohnen, in Essen arbeiten

Aus dem Wohnungsmarktbericht für NRW und anderen Studien leiten die Planer die Prognose ab, dass künftig mehr Menschen nach Bottrop ziehen, die in Essen arbeiten. Essen habe in den letzten Jahren nur 40 Prozent des eigentlich notwendigen Wohnraumzuwachses geschafft. „Je geringer das Wohnungsangebot am Arbeitsstandort ist, desto häufiger wird ein Wohnstandort nach Qualitätsgesichtspunkten gewählt, zurzeit in besonderem Maße in Bottrop.

Hier sollen neue Wohnungen entstehen

Platz für neue Wohnungen sehen die Planer vor allem an folgenden Standorten:

Schultenkamp: In den vergangenen beiden Jahren wurden dort 80 Wohnungen gebaut. Kurzfristig gibt es Baurecht für weitere 170, in weiteren Ausbauschritten wäre langfristig noch Platz für 200 weitere Wohnungen. Zehn Prozent davon könnten öffentlich geförderter Wohnungsbau sein.

Hegestraße: Hier können kurzfristig 32 Wohnungen in zwei Mehrfamilienhäusern entstehen.

Hohes Feld/Grüner Weg: Volksbank und Architekt Norbert Ryvola wollen dort Sozialwohnungen und Einfamilienhäuser bauen. Nach Angaben der Stadt wird gerade Baurecht für rund 30 Wohnungen geschaffen.

Heimersfeld: Hier hat der Planungsaustausch vorgeschlagen, das schwer zu entwässernde Gebiet an Vossundern und Friedenstraße zu tauschen mit Flächen am Heimersfeld, die im Regionalplan als allgemeiner Siedlungsbereich gekennzeichnet werden sollen. Die neue Fläche könne 160 bis 200 Wohnungen aufnehmen. Aber das kann dauern, warnen die Planer Das Regionalplanverkehren „ist noch nicht so weit fortgeschritten, dass man erkennen kann, ob die Anregung aufgegriffen wird“.

Reserveflächen ohne Baurecht: Folgende Flächen sind im Flächennutzungsplan als Siedlungsbereich vorgesehen, ohne dass bisher ein Bebauungsplan auf den Weg gebracht wurde: In der Koppel (mindestens 195 Wohnungen), Feldstraße (150) und Am Tollstock (51).

Öffentlich geförderter Wohnungsbau

Jede vierte neue Wohnung soll öffentlich gefördert sein: Diese Quote von 25 Prozent hat der Rat vorgegeben. In den letzten beiden Jahren wurde sie knapp gerissen: Sie lang bei 23,4 Prozent.

In Kirchhellen ist öffentlich geförderter Wohnungsbau am Grünen Weg in Feldhausen und an der Holthausener Straße geplant. Die SPD hat zudem Flächen am Geitlingsweg in Grafenwald ins Gespräch gebracht.