Bottrop. . Als mögliches Areal für Wohnungsbau spielen Zechengelände keine Rolle. Fragen und Antworten zum von der Verwaltung vorgestellten Wohnbauflächenkonzept.

Wo in der Stadt gibt es noch Platz, um Wohnungen zu bauen? Diese Frage haben die Politiker der Verwaltung gestellt, vor allem im Hinblick auf die Frage, wo es noch Potenzial für sozialen Wohnungsbau gibt. Antworten darauf liefert das Wohnbauflächenkonzept, dass das Planungsamt erarbeitet hat. 46 Flächen in der Stadt haben die Planer identifiziert und berechnet, wie viele Wohnungen darauf Platz finden. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Welche Flächen haben sich die Verantwortlichen angeschaut?

Das ist unterschiedlich. Das Augenmerk gilt städtischen Flächen ebenso wie privaten. Wichtig war nur, dass das Gelände im Flächennutzungsplan als Bauland ausgewiesen ist. Es finden sich bekannte und strittige Flächen wie der Innenraum an der Möddericher Straße, wo die Planungen schon weit fortgeschritten waren, kleinere Flächen, wie der Bolzplatz an der Heidestraße, auf dem schon bald gebaut werden kann; aber auch Flächen, die seit Jahren brach liegen. für die aber mal Pläne existierten, wie das Gelände der Sandgräberei Dickmann am Südring.

Wird überall dort in der nächsten Zeit gebaut?

Nein. Einige der jetzt aufgeführten Flächen werden wohl aus politischen Gründen noch rausfallen. Sprich einzelne Fraktionen werden sich noch gegen Baupläne auf bestimmten Flächen stellen. Und selbst wenn aus der Politik kein Widerstand kommt: Die Stadt ist in vielen Fällen abhängig von den Plänen der Eigentümer. Und vor einem möglichen Baubeginn stehen weitere Hürden. Schließlich muss es Interessenten geben, die so ein Vorhaben verwirklichen. Denn die Stadt werde nicht selbst als Bauherr für Sozialwohnungen auftreten, so Dezernent Paul Ketzer. Das hat sie noch nie getan. Zudem gilt: Auch wenn im Flächennutzungsplan ein Gelände als Bauland ausgewiesen ist, können nicht sofort die Bagger anrollen. Oft muss für das Areal noch ein Bebauungsplan entwickelt werden, der genau festlegt, was dort erlaubt ist. Überhaupt, sagt Ketzer: „Wir beschließen noch nicht über einzelne Flächen.“

Gibt es Interessenten, die Sozialwohnungen bauen würden?

Die Verwaltung geht davon aus. Denn es gibt aktuell attraktive Förderangebote. Das Problem ist allerdings: Fast alle Städte wollen Sozialwohnungen bauen. Für ganz NRW stehen aktuell 800 Millionen Euro Fördergeld parat. Bottrop stehen rund 2,7 Millionen Euro zu. Die Stadt konnte aber zuletzt profitieren, weil nicht alle Städte Mittel abgerufen haben. Das wird sich wohl ändern. Ketzer: „Der Kuchen hat sich nicht vergrößert, die Stücke werden kleiner.“

Stehen in der Stadt denn nicht genug Wohnungen leer?

Die Verwaltung sagt nein. Sie geht von einer Leerstandsquote von unter zwei Prozent aus. Die ermittelt sie durch Abfrage bei den großen Wohnungsunternehmen. Die geben aber nur die Wohnungen, die tatsächlich dem Markt zur Verfügung stehen. Haben sie andere Pläne mit leeren Wohnungen, etwa ein Verkauf, geben sie sie nicht an. Auch Leerstand in privaten Einfamilienhäusern, etwa eine Einliegerwohnung, wird so nicht erfasst. Eine andere Möglichkeit, Leerstand zu erkennen, bieten die Stromzähler. In dem Fall meldet die Ele die Zähler, an denen seit drei Monaten kein Strom mehr abgenommen wurde. Nach dieser Zählung liegt der Leerstand knapp über drei Prozent. Wobei Immobilienexperten sagen, dass eine Quote von rund drei Prozent nötig sei, um Umzüge innerhalb einer Stadt zu ermöglichen.

Welche Rolle spielen die Bergbauflächen in dem Konzept?

Keine, denn bisher gilt offiziell, dass sie auch nach dem Ende des Bergbaus für Gewerbe genutzt werden sollen. Denn auch an solchen Flächen mangelt es.

Wie groß ist der Bedarf an Sozialwohnungen?

Nachgefragt seien besonders sehr kleine Wohnungen für Alleinstehende und sehr große für Familien mit mehr als drei Kindern, sagt die Leiterin des Planungsamtes, Christina Kleinheins. Aktuell gibt es noch rund 6000 Sozialwohnungen in der Stadt, Tendenz fallend. Der Grund ist schlicht, dass viele in den nächsten Jahren aus der Sozialbindung fallen.

Wie geht es weiter mit dem Konzept?

Zunächst beraten die Parteien darüber und werden es mit den Leitsätzen dann im Rat beschließen. Die Verwaltung will es kontinuierlich fortschreiben und weitere Flächen betrachten. Ketzer: „In den Prozess wird noch eine unglaubliche Dynamik hineinkommen.“