Kirchhellen. Die neue Kita an der Horsthofstraße wird nicht wie geplant im August 2020 in Betrieb gehen können. Ursache: Warten auf die Baugenehmigung.
Viele, viele schwierige Gespräche werden die Mitarbeiter des Fachbereichs Jugend in den nächsten Wochen führen müssen. Sie werden jungen Familien mitteilen müssen, dass sie ihnen zum Beginn des neuen Kindergartenjahres im August 2020 doch keinen Kitaplatz anbieten können.
An der Horsthofstraße will die städtische Wohnungsbautochter GBB im Auftrag der Stadt eine neue Kita für 100 Kinder bauen. Und zwar so schnell wie irgend möglich, denn im Dorf fehlen Kitaplätze. Deshalb hatte die CDU im Januar 2018 Alarm geschlagen. Deshalb hatte der Fachbereich den Standort des zum Tappenhof gezogenen Montessori-Kindergartens ausgewählt: Keine Grundstückskaufverhandlungen und kein Umwidmungsverfahren sollte den Bau bremsen. Auch ein Träger ist längst gefunden: Die evangelische Kirche wird die neue Kita mit fünf Gruppen betreiben. „Wir brauchen den Neubau zum Kindergartenjahr 2020/21“, hatte Fachbereichsleiter Karl Trimborn als Parole ausgegeben. Und deshalb sollte der Neubau im Sommer 2020 stehen.
Also hat die GBB Gas gegeben und schon zu Beginn des Jahres Bäume und Sträucher aus dem Weg geräumt. Dann musste sie warten, sagt Geschäftsführer Stefan Patz: auf die Abrissgenehmigung der Stadt. Der Abriss war dann eine Frage von Tagen. Aber danach musste sie noch einmal warten, und zwar insgesamt fast ein Jahr: auf die Baugenehmigung der Stadt. Jetzt liegt sie endlich vor, jetzt werde die GBB schnellstens mit dem Neubau beginnen.
Der Wunsch-Eröffnungstermin August 2020 aber, der ist nicht mehr zu halten. „Elf bis zwölf Monate Bauzeit ist realistisch“, sagt Patz. Elf Monate hat die GBB auch für den Neubau am Tappenhof gebraucht. Patz: „Schließlich ziehen wir da keinen Fertigbau hoch, sondern errichten das neue Gebäude in Massivbauweise.“ Auf Nachfrage bestätigt er noch einmal ausdrücklich: „Wenn wir früher die Baugenehmigung bekommen hätten, könnten wir den Termin auch halten.“
Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder hat’s kommen sehen und reagiert grimmig. „Ich hoffe, dass die Verwaltung ein gutes Konzept hat, auch den rechtlichen Verpflichtungen gerecht zu werden“, sagt er mit Blick auf den Rechtsanspruch von Eltern auf einen Kindergartenplatz.
Das Konzept des Fachbereichs kann aber nur im Vertrösten der genervten Eltern bestehen. Alternativen kann Abteilungsleiterin Nadine Granow-Keysers den Eltern nicht anbieten: „Alle Einrichtungen in Kirchhellen sind überbelegt und proppenvoll.“ Die Verwaltung werde als Notstopfen versuchen, das Angebot an Tagespflegeplätzen aufzustocken. Allerdings droht dort eher ein Angebot wegzubrechen, sagt der Bezirksbürgermeister: Der Mietvertrag einer Tagespflege sei gekündigt worden.