Kirchhellen. Weil es schnell gehen soll, nutzt der Fachbereich Jugend das städtische Gelände an der Horsthofstraße. Dort entsteht ein Neubau für fünf Gruppen
Der Neubau einer Kita für 100 Kinder in fünf Gruppen an der Horsthofstraße soll den gewachsenen Bedarf an Kita-Plätzen in Kirchhellen und Grafenwald decken. Karl Trimborn, Leiter des Fachbereichs Jugend und Schule, hat für diesen Plan bereits grünes Licht von der Stadtspitze erhalten. Auch die Zustimmung der Politik sollte sicher sein, weil der Bedarf an zusätzlichen Kitaplätzen Anfang März bei der Fortschreibung des Bedarfsplans festgestellt worden ist.
Alarmruf der CDU
Die CDU hatte im Januar Alarm geschlagen: In Kirchhellen fehlen viele Kindergartenplätze; wird das nicht schnell besser, hat die Stadt bald die ersten Klagen wegen des Rechtsanspruches auf einen Platz am Hals. Solche Klageandrohungen gab es, räumte die Stadt im Jugendhilfeausschuss ein.
Der Fachbereich Jugend hat inzwischen alle Möglichkeiten ausgereizt, zusätzliche Plätze zu schaffen. Dabei hat vor allem die evangelische Gemeinde geholfen: Sie betreut Kinder in ungenutzten Räumen der Bezirksverwaltungsstelle und hat zusätzliche Plätze an der Gartenstraße eingerichtet.
Junge Familien ziehen ins Dorf
Die jungen Familien, die derzeit nach Kirchhellen ziehen, suchen nicht ur Plätze für Kinder ab drei Jahren. Weil oft beide Eltern arbeiten müssen, ist auch die Nachfrage nach Plätzen für Kindern unter drei Jahre deutlich höher als anderswo in der Stadt und als die gesetzliche Vorgabe von 35 Prozent. 2019 wird die Versorgungsquote in Kirchhellen-Mitte deutlich über 40 Prozent liegen, und es wird dennoch nicht reichen.
Deshalb hat der Fachbereich für Kirchhellen im Bedarfsplan festgeschrieben: Wir brauchen eine neue Kita mit 100 Plätzen, 22 davon für Kinder unter drei Jahren. Zuerst hatten die Kindergartenplaner nach geeigneten Grundstücken zwischen Kirchhellen und Grafenwald gesucht, weil auch in Grafenwald auf Sicht Plätze fehlen werden.
Es muss schnell gehen !online! bottrop kindergärten Foto: hh
Doch diese Pläne sind Geschichte, sagt Trimborn. Weil die neue Kita möglichst schnell fertig sein muss, sollte auf einem städtischen Grundstück gebaut werden, ohne dass der Bebauungsplan geändert werden muss. Keine Kaufverhandlungen, kein Planänderungsverfahren - das spart Zeit. Und da hat die Stadt doch das Grundstück Horsthofstraße 17, von dem Ende letzten Jahres das Montessori-Hinderhaus an den Tappenhof gezogen ist. Wunderschön im Grün gelegen, bietet es neben der Kita vielleicht noch Platz für Wohnungen.
Daran, sagt Trimborn, tüftelt das Planungsamt gerade: „Wir sind gerade dabei, den optimalen Grundstückszuschnitt zu finden.“ Denn eigentlich stand das Grundstück auf der Wunschliste für sozialen Wohnungsbau.
Kurze Wege nach Feldhausen
Was noch für den Standort Horsthofstraße spricht, sind die kurzen Wege nach Feldhausen. Dort hat die Stadt mit dem Ausbau des Kindergartens am Hövekesweg alle Möglichkeiten ausgereizt. Dennoch werden, wenn am Kuhberg weiter gebaut wird, dort wohl bald wieder junge Familien dringend einen Betreuungsplatz für ihr Kind suchen.
Beim Montessori-Kinderhaus hat die Stadt mit dem Investorenmodell gute Erfahrungen gemacht. Also werden sie auch für die neue Kita an der Horsthofstraße einen Investor suchen, der den Bau hochzieht und betreibt, sowie einen Betreiber, der sich um die Betreuung kümmert. Wie schnell das gehen kann? Trimborn formuliert vorsichtig. „Wir können die Ausschreibung vor den Sommerferien hinkriegen, dann könnten wir den Bau im Herbst vergeben.“ Danach muss der Investor planen und bauen. Darüber könnten nochmals anderthalb Jahr vergehen. Dann wären wir im Frühjahr 2020.
Mehr Plätze für Kinder unter drei Jahren
Bei den Plätzen für Kinder unter drei Jahren hat die Stadt Nachholbedarf. Zum Stichtag 1. August 2019 wird die Versorgungsquote stadtweit mit 34,5 Prozent unter der gesetzlichen Vorgabe von 35 Prozent liegen. Langfristig wird der Bedarf deutlich höher liegen.
Es gibt dabei Unterschiede in den Stadtteilen. In Kirchhellen-Mitte werden nach den Schätzungen des Fachbereichs auch mehr als 40 Prozent nicht ausreichen. In Ebel beträgt die Versorgungsquote nur 15,8 Prozent, dennoch sieht die Verwaltung dort keinen weiteren Bedarf.