Bottrop. Der Stahlkonzern Arcelor-Mittal hat in Bottrop bereits das Gelände der RAG-Zentralwerkstatt gekauft. Spätestens Mitte 2019 wird die RAG es abgeben. Innovation City präsentiert ein Kraftwerkprojekt, mit dem die Kokerei ihren Energiebedarf komplett am Standort decken kann.

Baut der Stahlkonzern Arcelor-Mittal bald ein neues Kraftwerk für seine Kokerei? Die Innovation-City-Management-Gesellschaft stellt ein solches Vorhaben in Aussicht. Danach soll das Kraftwerk durch den Einsatz von Kokerei-Gas den Bedarf der Kokerei an Strom und Dampf abdecken.

Platz an der Prosperstraße etwas zu wachsen, hätte der weltweit größte Stahlproduzent ja ohnehin. Denn Arcelor-Mittal hat dort auch schon das Gelände der RAG-Zentralwerkstatt gekauft. Der Eigentümerwechsel war mit dem Kauf der Kokerei vor fast genau drei Jahren vonstatten gegangen. Arcelor-Mittal hatte die Kokerei zum 1. Juni 2011 von der RAG übernommen.

Allerdings steht das Gelände der Zentralwerkstatt, die an der Prosperstraße zwischen der Kokerei und der Schachtanlage Prosper II liegt, dem Stahlkonzern noch nicht zur Verfügung. „Die RAG hat noch ein Nutzungsrecht bis zum 31.12. 2018“, sagte RAG-Sprecher Frank Kremer.

Anlage soll Anfang 2015 den Betrieb aufnehmen

Die 350 Mitarbeiter in der Werkstatt übernehmen schließlich die Wartung von Maschinen, die unter Tage in den letzten drei Steinkohle-Bergwerken der RAG gebraucht werden. Spätestens Mitte 2019 soll die Fläche aber aus dem Bergrecht entlassen sein und für Arcelor-Mittal bereit stehen.

Das neue Kraftwerk für die Kokerei soll zumindest laut Innovation-City allerdings weitaus früher in Betrieb gehen. Für Ende 2014 kündigte ihre Management-Gesellschaft den Bau der Anlage an, Anfang 2015 soll sie dann den Betrieb aufnehmen. Innovation-City-Sprecher Rüdiger Schumann räumte jedoch ein, hinsichtlich der Umsetzung wie der Zeitpläne nicht auf dem neuesten Stand zu sein, da die Innovation-City-Gesellschaft nur mittelbar Projektpartnerin sei. Arcelor-Mittel gab zu dem Vorhaben bisher keine Auskunft.

Anschluss ans Strom- und Fernwärmenetz

Die Projektidee indes passt gut unter das Innovation-City-Dach. Danach würde der Stahlkonzern durch den Einsatz von Kokereigas an der Prosperstraße ein Kraftwerk betreiben, das den Eigenbedarf an Strom und Dampf der Kokerei Prosper abdecken soll. Die Kokerei braucht rund 45 Prozent des Gases für die Beheizung ihrer 146 Koksöfen und für ihren sonstigen Eigenverbrauch.

Solch ein Kraftwerk besteht aus einer Gas- und Dampfturbine. Mit diesen soll dann am Standort eine riesige Menge Strom erzeugt werden. Avisiert sind 167 GWh, das sind 167 Millionen Kilowattstunden Strom. Der Überschuss an Strom, den die Kokerei selbst nicht braucht, soll ins Stromnetz eingespeist werden. Die ausgekoppelte Wärme werde nach diesen Plänen ins Fernwärmenetz eingeleitet.