Bottrop. Die neue Plattform auf dem historischen Malakoffturm ist fertig. Sie soll Dr. Joachim Strunk, dem früheren Leiter der Kokerei Prosper, gewidmet werden.
Neugierig erklimmen die Mitarbeiter der Stiftung Industriedenkmalpflege den historischen Malakoffturm der Zeche Prosper II. Ihr Weg führt durch einen engen Treppenturm, der mit seiner steinernen Wendeltreppe eher an eine mittelalterliche Burg als an einen Industriebau erinnert. Durch eine niedrige Öffnung im backsteinernen Eckturm geht’s dann hinaus auf das Dach des Gebäudes.
Das stählerne Fördergerüst, das aus dem steinernen Turm herausragt, ist nun ganz nah und beeindruckt mit seinen Stahlmassen und unzähligen Nieten. Eine neue stählerne Treppe führt weiter nach oben zur unteren Seilscheibenbühne, auf deren Höhe sich nun die Aussichtsplattform befindet. Dort hat man einen herrlichen Blick: auf die Stadt, den Tetraeder auf der Halde Beckstraße und bei gutem Wetter sogar bis zur Zeche Zollverein in Essen und zum Gasometer in Oberhausen. Auch das Bergwerk Prosper-Haniel und die Kokerei Prosper mit ihren riesigen Hallen, hohen Türmen, Bandbrücken und Kaminen fallen ins Auge.
Unweigerlich befördert der Standpunkt oberhalb des wehrhaften Malakoffturms das Gefühl zutage, man müsse von hier aus die letzten Bastionen der Montanindustrie des Ruhrgebiets verteidigen. Es kommt angesichts der noch arbeitenden Betriebe große Achtung auf, vor den Menschen, die hier, wie ihre Väter und Vorväter tagtäglich harte Arbeit verrichten.
Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, die die Eigentümerin des Malakoffturms ist, wird die Arbeiten an der Aussichtsplattform inklusive eines neu geschaffen Fluchtweges zum Ende dieses Jahres abschließen. Die Finanzierung der Baumaßnahme in Höhe von 290 000 € erfolgte aus Mitteln der Städtebauförderung „Soziale Stadt“ sowie Mitteln der Stadt und der Stiftung Industriedenkmalpflege.
Die Historische Gesellschaft betreibt den Turm
Gemeinsam mit der Historischen Gesellschaft, die den Turm vor Ort betreibt und auch die Baumaßnahme zur Errichtung der Plattform unterstützt hat, wird nun zeitnah ein Konzept entwickelt, das die Begehbarkeit im Rahmen von Besucherführungen ermöglicht. „Mit der Aussichtsplattform konnten wir eine Baumaßnahme realisieren, die es uns ermöglicht, nicht nur die Geschichte des Malakoffturms Prosper II vor Ort anschaulich zu vermitteln, sondern auch den Standort mit einem touristischen Highlight aufzuwerten“, sagt Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Industriedenkmalstiftung. „Dieses Projekt liegt uns besonders am Herzen, da es sich bei der Aussichtsplattform um die Idee unseres verstorbenen Kollegen Dr. Joachim Strunk handelt“. Dieser war nicht nur Geschäftsführer der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, sondern auch Bürger der Stadt und Leiter der Kokerei. Die Aussichtsplattform soll ihm gewidmet werden.