Bottrop. . Sein Arbeitsplatz ist heiß und staubig. Tagein, tagaus und das seit 33 Jahren. Doch Olaf Kroll will das gar nicht anders haben. Der 52-Jährige arbeitet als Technischer Angestellter auf der Kokerei Prosper. Und natürlich steht er dazu stets mittendrin im Arbeitsalltag der Kokerei und beispielsweise auf der hitzigen Ofenebene.

Sein Arbeitsplatz ist heiß und staubig. Tagein, tagaus und das seit 33 Jahren. Doch Olaf Kroll will das gar nicht anders haben. Der 52-Jährige arbeitet als Technischer Angestellter auf der Kokerei Prosper von Arcelor Mittal Bottrop. Als Gruppenleiter Kohle-Koks führt er ein Team von 26 Mitarbeitern pro Schicht, die Koordination der betrieblichen Abläufe, Ausbildung, Urlaubs- und Schichtplanung gehören zu seinen Aufgaben. Aber natürlich steht er dazu stets mittendrin im Arbeitsalltag der Kokerei und beispielsweise auf der hitzigen Ofenebene.

Während hier in den bis zu 1350 Grad heißen Öfen in 24 Stunden die Kohle zu Koks wird, dringt die Hitze natürlich auch durch die Ofendecke nach außen. „Hitzebeständige Arbeitsschuhe sind ein Muss, sonst schmelzen die Sohlen“, so Kroll. „Im Sommer sind es hier oben etwa 85 Grad. Da muss man zusätzlich zur Schutzkleidung noch lange Unterwäsche tragen, um das auszuhalten.“ Klar läuft da der Schweiß.

Olaf Kroll öffnet einen Deckel in der Ofendecke, rot glüht der Koks in der Tiefe. „Der muss noch ne Weile“, stellt Olaf Kroll fest und erklärt, dass er so nicht nur schaut, ob der Koks „gut ist“, auch die Gaphitablagerungen habe er im Blick. „Die Füllschächte müssen freiliegen.“

Wandel im Arbeitsalltag

Der Arbeitsalltag auf der Kokerei, hat ich in den über 30 Jahren, in denen Olaf Kroll seinen Job tut, enorm gewandelt. „Ansprüche und Auflagen bei Arbeitssicherheit und Umweltschutz sind enorm gestiegen“, so Kroll.

Heute sind viele Arbeitsabläufe, die früher per Hand erledigt wurden, automatisiert. So mussten früher die Füllschächte per Hand gereinigt werden. „Das war sehr harte Arbeit!“

In Gladbeck geboren und als Kind stets die Kokerei Scholven im Blick, faszinierte Olaf Kroll die Schwerindustrie eigentlich schon immer. „Allerdings wusste ich nicht, mit welchem Job man dort arbeiten kann. Und unter tage wollte ich nie. Das war nicht mein Ding!“ So machte er nach dem Realschulabschluss zunächst eine Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur in einem kleinen Handwerksbetrieb.

Olaf Kroll beobachter, wie sein Kollege Abdelsnese Bensfia den Fülldeckel in der Ofendecke abhebt.
Olaf Kroll beobachter, wie sein Kollege Abdelsnese Bensfia den Fülldeckel in der Ofendecke abhebt. © Winfried Labus / FotoPool

Doch der Gedanke, auf der Kokerei zu arbeiten, ließ ihn nicht los. Und gleich nach Abschluss der Ausbildung, fing er als Gas- und Wasserinstallateur auf Scholven an. „Aber schon nach drei Tagen bin ich in die Produktion gewechselt“, erzählt Kroll.

Im gesamten so genannten schwarzen (Kohle und Koks) sowie im weißen Bereich (Kohlenwertstoffe) habe er gearbeitet - beispielsweise als Verlader in der Sieberei, Druckmaschinist im Ofenbetrieb oder Fahrer des Füllwagens. „Das hat von Anfang an riesigen Spaß gemacht und die Arbeit war vielseitig.“

Nach Stilllegung der Kokerei Scholven kam Kroll zum 1. April 1991 zur Kokerei Prosper nach Bottrop. Wie am ersten Tag liebt er noch heute seinen Job, die Wechselschicht macht ihm nichts aus. Familienleben und Engagement im Taekwondo-Verein lassen sich wunderbar mit der Arbeit in Einklang bringen. Olaf Kroll: „Der Flair der Schwerindustrie fasziniert mich total. Doch am meisten schätze ich die Kameradschaft auf Prosper.“