Bottrop. Zwar hat sich Rathaus-Schänken-Inhaberin Birgit Busemann vom „Kochprofi“-Schreck einigermaßen erholt, noch einmal würde die Gastronomin aber nicht an der TV-Show teilnehmen. Jetzt schlägt sie mit einem Kochschüler von Alfons Schuhbeck einen neuen Weg ein. Ab Ostern gilt die saisonale Frische-Karte.
Die „Kochprofis“ haben einen schalen Nachgeschmack hinterlassen. Zumindest in Bottrop nahmen manche Stamm-Besucher der Rathaus-Schänke die Sendung mit gemischten Gefühlen auf. Inhaberin Birgit Busemann erinnert sich nicht nur an das Chaos, dass an drei Drehtagen in der Traditionsgaststätte veranstaltet wurde. „Vor allem hat mich enttäuscht, dass es im Grunde keine Nachbetreuung gab“, sagt die Wirtin, die immerhin seit über 20 Jahren in der Gastronomie arbeitet. „Ich würde das nicht wieder machen und auch keinem raten“, so Busemanns Fazit.
Immerhin: Jetzt gibt es einen Neuanfang am Rathausplatz, mit neuem Koch und neuer Karten, aber auch so manchen neuen Ideen. Klaus Steveker (47), gebürtiger Marler, hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Alfons Schuhbeck. Da braucht ein eingefleischter Zuschauer von Kochsendungen keine Hilfestellung. Schuhbeck ist nicht nur Unterhaltungs-TV sondern auch einer der Köche, die Deutschlands - und deutsche - Küche erst mit auf die internationale Landkarte gehievt haben.
Rathausschänke will mit regionaler Wirtshauskarte punkten
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International soll es in der Rathausschänke künftig aber gar nicht zugehen. eher das Deftige, Bodenständige, Saisonale soll im Traditions-Eck wieder Einkehr halten. Ab Ostern mit Spargel, Fisch und Filet. Aber auch ein guter Tafelspitz soll dabei sein und hausgemachtes Dessert und ebensolche Kuchen. Steveker weiß, was er will und hat als Vielgereister in Sachen Küche, zuletzt am Bodensee aber auch in Dubai die Geschmäcker kennengelernt. Auch das Regionale ist ihm nicht fremd, wenngleich die Stationen (als Mitinhaber) in der „Ratsschänke“ im westfälischen Horstmar und dem Gelsenkirchener Altstadtcafé eher von kürzerer Dauer waren.
Im Herzen von Bottrop will das Duo Busemann-Steveker einen Mix aus Kleinigkeiten zum Bier und einer gutbürgerlichen Gasthauskarte pflegen. Was bleibt von den Vorschlägen der „Kochprofis“? „Sicherlich der Bottroper Tapas-Teller und die reduzierten Öffnungszeiten ohne Tagesbetrieb - außer an Markttagen“, sagt Birgit Busemann. „Nur mit Kleinigkeiten und Kokosrahmsüppchen, wie die RTL-Jungs vorschlugen, kann man keine Wirtshauskarte für die Region bestreiten“, behauptet Steveker. Aber natürlich solle die Karte kleiner bleiben, als dies früher der Fall war.
"Kochprofis" wecken immerhin neuen Tatendrang
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Aber die Rathaus-Schänke als Vereinslokal mit Gesellschaftszimmer und Familienfeiern muss ohnehin mehr in der Küche bieten, als eine einfache Bierkneipe. Dieser Spagat zwischen abendlichem Stammkunden mit dem berühmten kleinen Hunger, Essensgästen und größeren Gruppen sei ohnehin das Spannende in diesem Haus, das so schön mitten in der Stadt liegt, so die Chefin.
Fazit: Die Episode mit den „Kochprofis“ hat die Rathaus-Schänke gehörig durchgerüttelt, Reaktionen von Mitleid bis Häme oder Kopfschütteln ausgelöst, am Ende aber den Tatendrang für einen durchdachten Neuanfang geweckt. Am besten: Selber testen.