Bottrop. . Die Polizei räumte nach einem sechs Jahre dauernden Konflikt zwischen einer Mieterin und ihren Hausbesitzern nun endgültig die betroffene Wohnung an der Lindhorststraße. Auch das Bündnis “Zwangsräumung stoppen“ konnte trotz “Hausbesetzer-Maßnahmen“ nichts mehr daran ändern.

Acht Streifenwagen standen am Montagmorgen vor dem Haus an der Lindhorststraße, mehr als zehn Polizisten waren nötig, um eine Zwangsräumung in dem Mietshaus durchzusetzen. Diese Zwangsräumung ist wohl der vorläufige Höhepunkts eines Konflikts, der seit mehr als sechs Jahren zwischen den Besitzern des Hauses und einer Mieterin schwelt. Zuletzt hat ein Gericht entschieden, dass die fristlose Kündigung seitens der Vermieter rechtmäßig sei. Am Montagmorgen dann die Zwangsräumung.

Anzeigen wegen Widerstand

Im Internet hatten sich jedoch verschiedene Gruppen mit der Mieterin solidarisiert, das Bündnis „Zwangsräumung stoppen“ hatte zum Protest aufgerufen. Dem waren einige Aktivisten gefolgt. Sie hatten sich in der Wohnung verschanzt und das Treppenhaus verbarrikadiert. Sechs von ihnen nahm die Polizei in Gewahrsam. Gegen sie wurde Anzeige wegen Widerstandes erstattet. Bereits am Sonntag hatten die Protestler auf verschiedenen Straßen mit Kreide ihre Forderung nach einem Stopp der Zwangsräumung kundgetan – unter anderem in der Fußgängerzone und am Hauptbahnhof. Die Mieterin selbst hatte die Wohnung bereits verlassen. Einer der Beamten fühlte sich an die „Zeiten der Hausbesetzer“ erinnert.

Warum die Situation derart eskalierte und in der Zwangsräumung gipfelte, darüber gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Die Mieterin wirft den Hausbesitzern vor, bei der energetischen Sanierung des Hauses alle Wohnungen renoviert, nur ihre ausgelassen zu haben. Die Abflussrohre seien ständig verstopft, und weil es keine Tür gebe, können sie den Balkon nicht nutzen. Diese Darstellung findet sich auch in Internetforen und Blogs. Der Vermieter weist all das zurück, im Gegenteil, die neuen Fenster stünden auf dem Dachboden, nur lasse die Mieterin keine Handwerker in ihre Wohnung – trotz mehrmaliger Terminabsprache. Zuletzt gab es auch noch Streit um einen Wasserschaden.

Bündnis "Zwangsräumung stoppen" will reagieren

Weil das Mietverhältnis „zerrüttet“ sei, gab das Gericht der Kündigung statt. Die übrigen Mieter des Hauses, die Zeugen der Räumung wurden, wollten sich offiziell nicht äußern. Nur, so hieß es, man sei „nicht unerfreut“, dass die Nachbarin ausziehen müsse. Und die Darstellung im Internet sei eben nur eine Seite der Medaille.

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Michael Beier vom Bündnis „Zwangsräumung stoppen“ in Münster kündigte an, vor Gericht diese Maßnahme anzufechten. In seinen Augen ist eine Zwangsräumung aufgrund eines zerrütteten Mietverhältnisses „fraglich“. Angebracht sei eine Kündigung mit angemessener Frist.