Bottrop. Mit der Gladbecker Entscheidung kam auch das Aus für die Bottroper Planung. SPD und CDU hoffen jetzt, nach dem Abschmettern des Gesamt-Pakets wenigstens noch gute Details für Bottrop herausholen zu können.
Der Tag danach, nach dem Gladbecker Nein zum Ausbau der B 224 zur Autobahn. Mit der Gladbecker Entscheidung kam auch das Aus für die Bottroper Planung. SPD und CDU hoffen jetzt, nach dem Abschmettern des Gesamt-Pakets wenigstens noch gute Details für Bottrop herausholen zu können. Wie den Lärmschutz für die Anwohner, Oder eine Anbindung vorhandener (Welheimer Mark) oder geplanter (Kraneburger Feld) Industriegebiete.
Natürlich werde das Ergebnis des Ratsbürgerentscheids als Ergebnis eines demokratischen Prozesses respektiert, sagt Bottrops OB Bernd Tischler. Auch wenn man ein anderes erhofft und daran auch noch bis zur Auszählung am Sonntagabend geglaubt hatte. Tischler sieht nicht nur Bottrop betroffen, sondern eine große Chance für die Entwicklung der Stadt Gladbeck und der Region sei nicht genutzt worden. Er wolle aber nichts unversucht lassen, in Gesprächen mit den zuständigen Ministerien zu erkunden, ob es eine Ausbau-Alternative für Bottrop geben könne.
Entwicklung des Gewerbegebietes Kraneburger Feld
„Wir müssen gucken, wie es weitergehen kann.“ SPD-Fraktionschef Josef Ludes hält das Ergebnis der Gladbecker Abstimmung für bedauerlich - nicht nur für Bottrop, sondern für die gesamte Region. Er denke dabei auch an Dorstener und Marler Gewerbegebiete, deren Verkehr auch weiterhin über die Gladbecker Straßen laufe. Lärmschutz für die Welheimer Bürger sei jetzt auf absehbare Zeit kaum zu erlangen. „Für Autobahnen gibt es eine Verpflichtung zum Lärmschutz - für Bundesstraßen nur die Möglichkeit.“ Die Entwicklung des Gewerbegebietes Kraneburger Feld könne sicher erst mit enormer Verspätung betrieben werden. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Gerdes glaubt, dass für alles, was sich Bottrop jetzt noch an Maßnahmen für die B 224 erhofft, nicht mehr aus dem Berliner Topf kommt. „Andere, die auf der Förderliste weiter unten standen, werden sich heute schon gefreut haben.“
Die SPD-Landtagsabgeordnete Cornelia Ruhkemper befürchtet Stillstand auf lange Sicht. Es sei klar gewesen, dass eine Ratsbürgerentscheid ein Risiko sei und offensichtlich hätten die Gegner des Ausbaus mehr Anhänger mobilisiert als die Befürworter. „Da beklagen sich die SPD-Oberbürgermeister über den Soli, von dem nur der Osten profitiere - und wir hier lehnen mehrere Mio Euro ab.“ CDU-Fraktionsvorsitzender Hermann Hirschfelder möchte nicht an demokratischen Entscheidungen wie der Gladbecker herummäkeln, aber es könne eigentlich nicht sein, dass so wenige Menschen über die Zukunft einer ganzen Region abstimmen. „Dann hätte auch die ganze Region abstimmen sollen bei so einem regionalen Projekt.“ Noch dazu so ein toll ausgehandeltes mit Details wie dem Tunnel, „darauf hätte man doch vor Jahren gar nicht zu hoffen gewagt.“
"Zu sehr an Gladbecker Wünsche gebunden"
Dass mit der Gladbecker Entscheidung auch eine für den Bottroper Abschnitt getroffen sei, mag der CDU-Kreisvorsitzende Bernd Hohaus nicht akzeptieren. Schon die Resolution der Solidarisierung mit Gladbeck, die die umliegenden Oberbürgermeister vor zwei Jahren abgegeben haben, sei ein taktischer Fehler gewesen. Darin habe man sich zu sehr an Gladbecker Wünsche gebunden. Und die Annahme, dass von der Akzeptanz dieser Wünsche keine Gefährdung für den Bottroper Abschnitt ausgehe, sei ja offenbar falsch gewesen wie die Entwicklung gezeigt habe. Die CDU will alle Möglichkeiten genutzt sehen, den Bau der A 52 auf Bottroper Gebiet doch noch voran zu treiben.
Die Bottroper Grünen fordern schon die Aufhebung der Veränderungssperre bzw. Einstellung des Planfeststellungsverfahrens. Einen Lärmschutz fordert die DKP - und die Wiederaufforstung des gefällten Baumbestandes an der B 224. Mit dem Aus für die A 52 seien zudem auch die Planungen für ein Gewerbegebiet Kraneburger Feld zu beenden.