Ganz Gladbeck erwartet das Ergebnis des ersten Ratsbürgerentscheids am Sonntag mit großer Spannung. Wie blickt der Bürgermeister, der den Bürgern die Entscheidung über den erzielten Ausbaukompromiss für die A 52 überlässt, auf den morgigen 25. März?

Ulrich Roland: Natürlich bin ich außerordentlich gespannt. Ich bin zuversichtlich, dass es eine gute Beteiligung geben wird. Schon jetzt haben 4750 Briefwähler abgestimmt, das ist bei einem Sachthema extrem viel. Im Vergleich zur letzten Europawahl sind es jetzt schon 2000 Briefwähler mehr. Dies ist ein Erfolg direkter Demokratie.

Haben Sie dieses großes Interesse der Gladbecker erwartet?

Ja, die Gladbeckerinnen und Gladbecker sind an der Stadtentwicklung in einem hohen Maße interessiert, das zeigte auch der große Andrang im städtischen Infobüro. Es gibt eine hohe Identifizierung mit unserer Stadt, das Instrument der direkten Beteiligung findet bei uns einen hervorragenden Humus. Die Gladbecker muss man nicht zweimal bitten.

Der Ausbauvorschlag wurde in den letzten Wochen auch sehr hitzig und emotional diskutiert. Sind Sie immer noch froh, die Bürger entscheiden zu lassen?

Ja, weil die Akzeptanz der Entscheidung nur auf diese Weise gelingen kann. Die Diskussionsqualität allerdings sehe ich differenzierter. Mancher Beitrag hat den Boden der Sachlichkeit verlassen. Das dient der direkten Demokratie nicht.

Das haben Sie so nicht erwartet?

Nein. Denn der Tunnel ist ja von der Stadt seit vielen Jahren gefordert worden. Wir haben über Jahre quer durch alle tragenden Parteien immer dieses Ziel verfolgt. Ich bin seit 2004 als Bürgermeister immer wieder von Bürgern und der Wirtschaft auf die Tunnellösung angesprochen worden. Die Durchführung eines Ratsbürgerentscheids ist auch für uns neu, es gibt dafür kein Rezept. Hier sind wir Pioniere.

Maria Lüning