Bottrop. . Die schwedische Königin Silvia hat in Bottrop eine Begegnungsstätte für Demenzkranke eröffnet, die nach den Prinzipien der von ihr gegründeten Silviaheim-Stiftung arbeitet. Das Ziel ist, dass auch Demenzkranke selbstbestimmt leben können. Begeisterte Zaungäste begrüßen die schwedische Monarchin auf dem Eigen.

Danke. Das war das erste offizielle Wort von Königin Silvia. Sie richtete es an den All-Woman-Chor. Gerade hatten die Sängerinnen ihr zu Ehren ein Lied auf Schwedisch gesungen. „Gabriellas Song“, sagte Königin Silvia, „ich will leben“ - wie ich es will. Das fügte sie nicht wörtlich an. Doch darum geht es, dass an Demenz erkrankte Menschen als Persönlichkeit anerkannt bleiben, dass auch die Kranken weiterhin selbstbestimmt leben.

„Eine große Freude“

Das ist das Ziel der Stiftung Silviaheim, die die schwedische Königin ins Leben gerufen hatte. „Viele wissen ja, dass ich eigene Erfahrung sammeln musste“, sagte Königin Silvia. Auch ihre Mutter ist an Demenz erkrankt. Grundgedanke ihrer Stiftung ist es, die Sicht des an Demenz erkrankten Menschen einzunehmen und sich an seinen Bedürfnissen zu orientieren. Dabei arbeitet die schwedische Stiftung auch eng mit dem Malteser Hilfsdienst in Deutschland zusammen.

„Es ist mir eine große Freude, den ersten Tagestreff für an Demenz erkrankte Menschen in Bottrop zu eröffnen“, sagte Königin Silvia. „Es ist eine großartige Initiative, den Erkrankten und ihren Angehörigen das oft nicht einfache Schicksal zu erleichtern“.

„Ein Lichtblick“

Der Malteser Tagestreff an der Scharfstraße ist eine Begegnungsstätte für Menschen mit beginnenden Demenz und ihre Angehörigen. Darin können die Kranken ihre Zeit in anregender Gesellschaft verbringen und eigenen Hobbys nachgehen. Den Angehörigen der Kranken eröffnet der Malteser-Tagestreff Freiräume, um sich auch um ihre eigenen Bedürfnisse zu kümmern. Denn sie wissen ja, dass der oder die Kranke, um den sie sich sonst sorgen, in der Begegnungsstätte respektvoll betreut werden.

Die Malteser-Stätte schließe eine Lücke im Angebot in der Stadt, freute sich Oberbürgermeister Bernd Tischler. „Die Eröffnung dieser Tagesstätte ist ein Lichtblick“, sagte er. Tischler hob aber hervor, dass es seit Jahren ein sehr aktives Netzwerk zur Betreuung dementiell erkrankter Menschen in Bottrop gebe. „Wir arbeiten hier fast beispielhaft. Wir leisten mobile Demenzbetreuung und auch Hausbesuche“, erklärte der Oberbürgermeister. „Eine Betreuung in der Frühphase von Demenz“ komme nun wie gerufen hinzu.

„Für uns Neuland“

„Der Tagestreff in Bottrop ist auch für uns Neuland“, unterstrich Karl Prinz zu Löwenstein, Bundesvorsitzender des Malteser Hilfsdienstes. Eine zweite Begegnungsstätte dieser Art gebe es nirgends sonst in Deutschland. „Ohne ehrenamtliches Engagement ist das nicht denkbar“, dankte der Prinz Förderern und Mitarbeitern, bevor er die Königin in den neuen Maltesertreff begleitete. Doch bevor die Monarchin das rote Band zur Eröffnung der Begegnungsstätte zerschnitt, nahm sie sich noch kurz Zeit für eine besondere Geste des Dankes. Für ein Erinnerungsfoto stellte sich Königin Silvia mitten in den All-Woman-Chor.