Bottrop.

Blutige Schlägereien auf offener Straße, ausrastende Hunde, ein Teppich aus Glasscherben, Drogendeals: Heiko L. (Name von der Redaktion geändert) beobachtet das nun schon seit Monaten auf dem zentralen Berliner Platz.

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Von Michael Friese

Wie er erleben alle betrieblichen Anrainer des Innenstadt-Quartiers fast täglich derart unschöne Szenen aus der „Szene“, dass ihnen die Kunden davon laufen. Heiko L. ist das nun leid. Spätestens seit es in seinem Betrieb kürzlich zu Tätlichkeiten mit einem Mann aus dem Milieu kam, bei dem eine Mitarbeiterin verletzt wurde und um ihre weitere Gesundheit fürchten muss. „Ich schreibe dem Oberbürgermeister nun jeden Tag einen Bericht über das, was sich hier abspielt.“

Vorgedruckte Schreiben

Inzwischen kursieren vorgedruckte Anschreiben. Passanten und Kunden der Gastronomie rund um den Berliner Platz sind aufgerufen, ihren Absender und Unterschrift einzutragen, wenn sie mit dem Wortlaut einverstanden sind: „Der Berliner Platz hat sich mittlerweile zum Treffpunkt für stark alkoholisierte Personen entwickelt. Durch ruhestörenden Lärm, Handgreiflichkeiten, zerbrochene Glasflaschen und aggressive Hunde wird dieser Ort in eine sehr negatives Licht gerückt, was zur Folge hat, dass ich mich in meiner eigenen Stadt weder wohl noch sicher fühle.“

„Wir erkennen Verstöße“

Auch diese Post geht der Stadt zu und landet auf dem Tisch von Paul Ketzer, dem Ersten Beigeordneten der Stadt. In seiner Eigenschaft als Ordnungsdezernent hatte er bereits in der Vergangenheit tägliche Bestreifungen durch den kommunalen Ordnungsdienst (KOD) angeordnet. „Wir erkennen Verstöße und verhängen Ordnungs- und Bußgelder“, sagt Ketzer. Eine Rund-um-die-Uhr-Bewachung könne die Stadt jedoch nicht leisten. Ketzer bittet die Bürger, bei entsprechenden Ereignissen den KOD unter Tel. 703 971 anzurufen. Bei Straftaten (z.B. Drogendelikten) müsse die Polizei einschreiten.

Kein allgemeines Alkoholverbot

Ein allgemeines Alkoholverbot für den Berliner Platz dürfe nicht ausgesprochen werden. Es verstoße gegen geltendes Recht, hält Ketzer einer immer wieder gestellten Forderung entgegen.