Essen / Bottrop.
Der Mordprozess gegen Stera A. (23) vor dem Landgericht Essen kommt nicht in Gang. Am Donnerstag brach die junge Frau in der Anklagebank zusammen und kam ins Krankenhaus.
Rechtsmediziner Andreas Freislederer, der in der Verhandlung als Gutachter sitzt, stellte bei der 23-Jährigen einen rasenden Puls fest. Der kurz danach eintreffende Notarzt entschied, sie zur Beobachtung ins Essener Alfred-Krupp-Krankenhaus zu bringen. Zwei Wachtmeister des Gerichtes begleiteten den Transport der Gefangenen.
Stera A. wird vorgeworfen, am 24. Februar in der Friedrich-Ebert-Straße in der Bottroper Innenstadt ihre Freundin und künftige Schwägerin mit 22 Messerstichen heimtückisch ermordet zu haben. Als Motiv nimmt die Anklage an, dass sie die Hochzeit ihres Bruders mit dieser Frau verhindern wollte.
Im September hatte das Schwurgericht schon einmal verhandeln wollen. Damals hatte es aber Probleme mit der Verhandlungsfähigkeit der Angeklagten gegeben, die angeblich Befehle von einer „blauen Gestalt namens Michi“ erhält. Gerichtspsychiater Norbert Leygraf erinnerten die von ihr geschilderten Symptome einer Psychose zwar schon damals eher an eine simulierende Angeklagte, zur Beobachtung wurde sie aber in die Eickelborner Psychiatrie verlegt.
Am 2. Dezember startete das Schwurgericht erneut, vernahm mehrere Psychiater und Psychologen, bevor es dann die Verhandlungsfähigkeit von Stera A. feststellte. Am Donnerstag wollte es dann mit der eigentlichen Beweisaufnahme starten. Doch gleich beim ersten Zeugen - die Angeklagte selbst schweigt im Prozess - brach sie zusammen. Auffällig war, dass sie im gut beheizten Gerichtssaal besonders warm angezogen war. Es hieß auch, dass sie in den letzten Wochen sehr wenig getrunken habe. An welchem Tag weiter verhandelt wird, steht noch nicht fest.