Bottrop. In Essen macht der letzte Karstadt zu, in Bottrop ist das schon einige Jahre her. Historische Bilder zeigen, wie das Kaufhaus früher strahlte.
Die Nachbarstadt Essen verliert die Hauptverwaltung von Galeria Karstadt Kaufhof und den letzten Karstadt-Standort in der Stadt am Limbecker Platz. In Bottrop ist das Ende der Kaufhaus-Ära schon seit acht Jahren beschlossen. Hier gibt es noch einmal einige Bilder, die eine durchaus wechselvolle Geschichte auch am Standort Bottrop zeigen.
Erste Anzeichen, dass Karstadt sich zurückziehen könnte, gab es schon 2009. Damals protestierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegen eine mögliche Schließung des Standorts. Vergeblich, wie man heute weiß.
Auch viel Bottroper Prominenz, gerade auch aus der Politik, setzte sich für den Verbleib des Kult-Kaufhauses ein, ging mit den Beschäftigten auf die Straße, suchte das Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern.
Zum 130. Jubiläum des Konzerns ließ man es 2011 auch in Bottrop noch einmal krachen. Es gab nicht nur Musik, sondern das Kaufhaus lockte mit zahlreichen weiteren Aktionen. In Bottrop schaffte es Karstadt „nur“ 124 Jahre. 2016 war Schluss.
Auch in der Karnevalszeit war Karstadt immer ein beliebtes Ziel. Dort wurden sogar aktuelle Kostümtrends bekannt gegeben. 2010 waren offenbar Barack Obama und Angela „Mutti“ Merkel beliebt. Die Masken gab‘s – natürlich – bei Karstadt.
Große Rückblende: Die Hansastraße 1910. Das kleine, helle Haus im Bild war die alte Schule. Die musste gut ein Jahrzehnt später weichen und machte Platz für den Neubau des Kaufhauses, zunächst Althoff, dann Karstadt. So blieb es auch noch nach dem Krieg und Wiederaufbau bis 2016.
Richtig großstädtisch sah es dann mit dem neuen Kaufhaus an der Hansastraße 1930 aus, obwohl Bottrop damals noch keine Großstadt war. Dennoch brummte die Innenstadt.
Theken aus Marmor, in Reih und Glied die Konserven (damals waren die noch ziemlich neu) und alles betreut von Damen und Herren und weißen Kitteln und die Verkäuferinnen natürlich mit Häubchen: So sah die Lebensmittelabteilung vor den Kriegszerstörungen aus und so erwartete das die Kundschaft auch.
Die gleiche Straßenperspektive gut 40 Jahre später. 1953 war Karstadt bereits teilweise wiederaufgebaut. Allerdings fehlten noch die oberen Geschosse. Im selben Jahr wurde Bottrop Großstadt, die Stadt hatte die 100.000-Einwohner-Marke überschritten. Daher die Beflaggung in der Innenstadt.
Die Hansastraße noch ein paar Jahre später. 1956 war der Karstadtbau bereits auf seine endgültige Höhe gewachsen. So sollte es im Grunde bis heute bleiben. Beeindruckend damals: die Dichte und Vielfalt der Geschäfte.
Auch die Regale waren 1951 längst wieder voll. Die Nachkriegszeit als Mangelzeit war zwar nicht vergessen, aber die Bottroperinnen, die die Lebensmittelabteilung überwiegend frequentierten, freuten sich über das Angebot und die Beratung durch zahlreich vorhandenes Personal.
Hochmodern in den 60er Jahren: die freischwebenden Rolltreppen im Karstadt-Haus. Hier hat sich für das Foto die adrett uniformierte Belegschaft entlang der Geländer formiert. Allein die Personalstärke, mit der man sich um die Kundschaft mühte, ist heute nicht mehr vorstellbar.
Natürlich gab es die klassische Betriebsfeier für die Belegschaft. Hier sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Weihnachtsfeier 1966 zu sehen.
Und dann kam 50 Jahre später endgültig das Aus. Was seit 2016 folgte, waren nur kurzzeitige Episoden. Was kommt, ist in Bottrop ebenso ungewiss, wie beim ehemaligen Karstadt-Konzern, jetzt schon wieder mit neuen Eigentümern.