Bottrop. Die Kita-Beiträge in Bottrop sind im Bundesvergleich sehr hoch. Woran das liegt und was Eltern nach einer Erhöhung künftig zahlen müssen.

  • Die Kita-Gebühren sind in Bottrop im Bundesvergleich besonders hoch
  • Die Stadt will die Beiträge ab 2025 um drei Prozent erhöhen
  • Ein Drittel der Bottroper Familien zahlt allerdings gar keine Beiträge

Kürzlich hat das ZDF eine Liste der deutschen Städte veröffentlicht, in denen die Kita-Gebühren am teuersten sind. An Platz drei: Bottrop, hinter Heilbronn und Mannheim. Das ZDF bezieht sich auf eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft und vergleicht die Beiträge für ein zweijähriges Kind bei einem gemeinsamen Brutto-Jahreseinkommen von 50.000 Euro und einer Betreuungszeit von 45 Stunden die Woche. 349 Euro kostet Eltern der Kita-Platz.

Eine Familie, die 50.000 Euro brutto verdient, dürfte laut diversen Gehaltsrechnern gut 32.000 Euro netto jährlich zur Verfügung haben, also etwa 2660 Euro monatlich. Der Kita-Beitrag macht dann etwas mehr als 13 Prozent des Netto-Gehaltes aus – für viele Familien eine sehr relevante Größenordnung.

Kita-Gebühren im Vergleich: Wo die Schwierigkeiten liegen

Allerdings sind die Vergleiche von Kinderbetreuungsgebühren über Stadtgrenzen hinweg kompliziert und teilweise kaum möglich. Das liegt an mehreren Faktoren:

  • U3/Ü3 versus U2/Ü2: Einige Städte unterteilten ihre Beitragstabellen in unter und über Zweijährige, einige machen den Schnitt beim Alter von drei Jahren – so auch Bottrop.
  • Unterschiedliche Gehaltsstufen: Die Kommunen sortieren die Gehaltsstufen völlig unterschiedlich. Zwei Beispiele: In Gelsenkirchen sind Eltern nur bis zu einem Brutto-Jahreseinkommen von 17.500 Euro beitragsfrei, in Bottrop bei bis zu 25.000 Euro. Die höchste Einkommensstufe in Bottrop beginnt bei 120.000 Euro, in Mülheim startet sie erst bei 175.000 Euro. Bei einem solchen Einkommen zahlen Mülheimer Eltern übrigens für U-2-Kinder bei einer 45-Stunden-Betreuung 1009 Euro monatlich.
  • Verschiedene Geschwister-Regelungen: In einigen Städten, wie in Bottrop, sind Geschwisterkinder beitragsfrei. In anderen zahlen Eltern für sie ermäßigte Beiträge. Und während beispielsweise in Bottrop für OGS-Kinder, die Geschwister in der (teureren) Kita haben, gar nichts gezahlt werden muss, kostet der Offene Ganztag in Essen auch für Geschwisterkinder.

In Bottrop sollen die Beiträge für Kinderbetreuung und OGS ab dem Schul- und Kita-Jahr 2025/2026 um drei Prozent steigen. So sieht es der Haushaltssicherungsentwurf vor, den der Rat Ende April beschließen soll.

Dreiprozentige Erhöhung der Kita- und OGS-Beiträge über alle Gehaltsstufen

Die dreiprozentige Steigerung werde gleichermaßen über alle Gehaltsstufen verteilt, sagt Nadine Granow-Keysers, Fachbereichsleitung für Schule und Kindertagesbetreuung. Um bei dem Beispiel oben zu bleiben, zahlt eine Familie mit einem Brutto-Jahreseinkommen von bis zu 55.000 Euro dann nicht mehr 349 Euro im U3-Bereich bei voller Stundenanzahl, sondern 359,50 Euro. Die teuerste Stufe ab 120.000 Euro Jahreseinkommen steigt nach der Berechnung von 570 auf 587,10 Euro.

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Bis zu 16 Prozent ihrer Ausgaben für die Kindertagesstätten dürfen sich Kommunen in NRW von ihren Bürgerinnen und Bürgerinnen zurückholen. Gerade in einkommensschwachen Kommunen wie den meisten im Ruhrgebiet und auch Bottrop geht die Rechnung nicht auf.

Die Stadt Bottrop finanziert zum einen ihre eigenen Einrichtungen, zum anderen die Einrichtungen freier Träger. 5,2 Millionen Euro sind im Haushalt 2024 als Einnahmen für Kitas veranschlagt. Allein an freie Träger zahlt die Stadt in dem Jahr aber 46 Millionen Euro. Denen gegenüber stehen also Einnahmen von elf Prozent – und die städtischen Kitas sind da noch nicht eingerechnet.

Ein Drittel der Bottroper Eltern ist von Betreuungskosten befreit

Das liegt vor allem daran, dass nur wenige Eltern überhaupt höhere Beiträge zahlen. Nach Angaben von Nadine Granow-Keysers gibt es insgesamt 3846 Beitragspflichtige, davon 1463 für Kita, 196 für Tagespflege und 2187 für OGS. 1370 Eltern sind von den Beiträgen befreit – das ist mehr als ein Drittel. In der höchsten Einkommensstufe befinden sich in Bottrop 442 Eltern, also gut elf Prozent.

Die nun geplante Erhöhung von drei Prozent geschehe in Anlehnung an die OGS-Finanzierung, die eine jährliche Konsolidierung von 1,5 Prozent vorsieht. Für Kitas läge sie bei fast zehn Prozent. Die aktuelle Beitragstabelle ist gültig seit August 2021, damals waren die Gebühren in höheren Gehaltsklassen angepasst worden.

Die Basis der Kita-Beiträge ist vor Jahrzehnten festgelegt worden. Die Kommunalpolitik entscheidet auf Vorschlag der Verwaltung über Erhöhungen. Der aktuelle Haushaltsentwurf sieht nun ab 2025 die erste Anhebung nach vier Jahren vor.