Bottrop. Immer wieder wird am ZOB in Bottrop über das Thema Sicherheit diskutiert. Wir haben uns umgehört: Wie sicher fühlen sich die Menschen vor Ort?

Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Bedrohungen rund um den Berliner Platz und den ZOB in Bottrop. Erst im September wurde ein 14-Jähriger von einer Gruppe Jugendlichen bedrängt, auch die sogenannte Trinker- und Drogenszene am Unterstand vor dem Kaufland sorgt bei vielen für Unmut. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) und die Polizei haben die Kontrollen verschärft, auch eine Video-Überwachung wird diskutiert. Wir haben die Menschen vor Ort und über Social-Media nach ihrem subjektiven Sicherheitsempfinden am ZOB und Berliner Platz befragt.

Eva Kaschel ist mittags mit ihrem Kind am Berliner Platz unterwegs. Sie wohnt nicht in der Nähe des ZOB, deshalb bekommt sie vieles nur aus der Zeitung mit. „Ich bin sehr selten hier und mir ist hier auch noch nie was passiert. Mittlerweile sind ja auch viele Sicherheitsdienste hier unterwegs, ich fühle mich nicht unsicher.“

Bottroper Ordnungsamt: „Gefühl der Bevölkerung ernstnehmen“

Der KOD hatte für den Testzeitraum von drei Wochen seine Präsenz am Busbahnhof massiv verstärkt, war von morgens bis in den späten Abend dort unterwegs. Viele positive Rückmeldungen habe es darauf gegeben, sagt Ordnungsamtsleiter Michael Althammer.

„Es geht darum, das Gefühl der Bevölkerung ernstzunehmen und dem entgegenzuwirken“, sagt Althammer mit Blick auf die gefühlte Sicherheit am ZOB. Denn die Zahl der Straftaten an diesem Ort sind nicht außergewöhnlich hoch, unsicher fühlen sich dennoch viele. Der KOD wird künftig weiter Präsenz zeigen, aber nicht mehr durchgehend den ganzen Tag, sondern zur Mittagszeit, wenn die Schulen aus sind.

Der KOD hat seine Präsenz rund um den Busbahnhof massiv verstärkt, auch die Polizei führte Schwerpunktkontrollen durch.
Der KOD hat seine Präsenz rund um den Busbahnhof massiv verstärkt, auch die Polizei führte Schwerpunktkontrollen durch. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Auch Michele Verstegge ist mit ihrem Kind am ZOB unterwegs. Sie fühle sich hier nicht so sicher, sagt die 30-Jährige. „Wenn es geht, würde ich den Platz meiden. Man sieht es ja hier vorm Kaufland und man weiß ja, wie viele von denen irgendwann abends ticken.“

Bernhard, der nur beim Vornamen genannt werden möchte, ist meist nur tagsüber am ZOB unterwegs. „Ich bin nur hier, wenn ich zum Arzt muss oder andere Besorgungen mache. Ich muss aber sagen, ich finde den ganzen Platz hier schäbig. Ich finde, es könnte noch mehr gemacht werden, damit es hier besser aussieht. Ich wohne an der Grenze zu Gladbeck und fahre dann lieber dort hin, das gefällt mir besser.“

„Für mich ist Bottrop in Teilen wie Duisburg-Marxloh“

Adam Pietrasch fühlt sich tagsüber sicher am ZOB. „Spät abends bin ich hier selten unterwegs, aber im Dunklen würde ich meine Frau nicht alleine hier lang laufen lassen. Ich muss auch ehrlich sagen, für mich ist Bottrop leider mittlerweile in vielen Teilen wie Duisburg-Marxloh. Ich habe über 19 Jahre lang mit meiner Frau am Ehrenpark gewohnt, da gab es auch häufig Probleme.“

Norbert Pitschny sagt, er fühle sich allgemein nicht so sicher in Bottrop. „Man ließt und hört ja leider immer wieder was, auch im Stadtgarten hat es ja letztens wieder einen Überfall gegeben. Ich fühle mich hier nicht sicher, nein. Abends vermeide ich den Berliner Platz und ZOB.“

Bottroperin zum ZOB: „Bin nie belästigt worden“

Christiane Deusing schreibt auf Instagram, dass sie den ZOB überhaupt nicht als Angstraum wahrnimmt. „Ich wohne in der Innenstadt und bin mehrmals die Woche dort. Nie bin ich von den Menschen, die sich dort aufhalten, belästigt worden. Ganz im Gegenteil. Manchmal ergibt sich ein Blickkontakt auf den ich mit einem freundlichen Gruß reagiere, der auch immer freundlich erwidert wird. Allerdings kann ich zu den Jugendlichen, die sich zu bestimmten Zeiten dort aufhalten, nichts sagen. Da überschneiden sich unsere Zeitfenster. Vielleicht habe ich Glück gehabt und andere haben andere Erfahrungen gemacht. Ich für meine Person gehe immer freundlich und vorurteilsfrei auf Menschen zu und bin bislang nicht enttäuscht worden.“