Bottrop. Seit zwei Wochen zeigt der KOD noch mehr Präsenz rund um den Berliner Platz Bottrop. So viele Ordnungswidrigkeiten zählen die Mitarbeiter am Tag.
Seit zwei Wochen verstärkt der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) seine Präsenz am Berliner Platz und am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) – eine Testphase. Denn zuletzt häuften sich dort die negativen Vorfälle. Bürgerinnen und Bürger fühlten sich unsicher. Auf WAZ-Nachfrage teilt der KOD nun einen ersten Zwischenbericht mit.
„Im Schnitt haben wir pro Tag vier Ordnungswidrigkeiten festgestellt“, erklärt Ordnungsamtschef Michael Althammer. Darunter „Klassiker“ wie das Wegwerfen von Zigaretten oder anderem Müll sowie „unberechtigte Aufenthalte“, wie Althammer es nennt, am ZOB. „Der Busbahnhof soll genutzt werden, um auf den Bus zu warten. Und nicht als Aufenthaltsort dienen. Das ist nicht Sinn und Zweck des ZOB.“
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Dabei hat der KOD eine Zielgruppe speziell im Auge: Jugendliche. Noch zu frisch ist die Erinnerung, als vor drei Wochen ein 14-Jähriger von einer 20-köpfigen Jugendgruppe am helllichten Tag verfolgt und überfallen wurde.
Der Ordnungsdienst ist seit dem 27. September und noch bis zum 18. Oktober verstärkt im Einsatz. In zwei Schichten, jeweils zwei Mitarbeiter in der Früh- und zwei in der Spätschicht. Von Montag bis Sonntag von 7 bis 24 Uhr, am Wochenende länger. Die Schwerpunkte liegen auf dem ZOB und rund um den Berliner Platz. Auch Ehrenpark und Trapez werden vom KOD während der Dienstzeit kontrolliert.
Ob der ZOB und der Berliner Platz tatsächlich Angsträume sind, wie zuletzt von Bürgerinnen, Bürgern und Politik geschildert, müssen wohl endgültige Zahlen nach der dreiwöchigen Pilotphase zeigen. Die erste Bilanz wirkt ernüchternd: vier Ordnungswidrigkeiten im Durchschnitt in einer 17-Stunden-Schicht.
Althammer erklärt, dass die bisherigen Zahlen des Zwischenberichts nicht das von den Bottropern gefühlte und geschilderte Bild des ZOB widerspiegeln. Eine mögliche Erklärung? Die Maßnahme wirkt. „Wir zeigen Präsenz“, so der Leiter des städtischen Ordnungsamtes. Die Mitarbeiter sind uniformiert und schon aus der Entfernung sichtbar. Das schreckt ab.
KOD in Bottrop: Missverständnisse um den Begriff „Bürgerstreife“
Es könnte aber möglicherweise einen banaleren Grund für die wenigen Ordnungswidrigkeiten geben. „Es sind noch Herbstferien“, so Althammer. Jugendliche nutzen den ZOB weniger als Aufenthaltsort oder um zu pendeln. „Es ist ruhiger.“ Man sei laut Althammer gespannt, wie es in den letzten Tagen der Testphase sein wird. Ab Montag, 16. Oktober, beginnt wieder der reguläre Schulbetrieb.
Um Missverständnisse zu vermeiden, erklärt er, dass es sich nicht um eine „Bürgerstreife“ handelt. Der KOD erhielt laut Althammer nämlich zuletzt diverse Anfragen. Man vermutete, dass es sich bei der „Bürgerstreife“ um Bürger handelt, die nun teilweise bewaffnet an den Schwerpunkten kontrollieren und Streife gehen. Diese verunsicherten Bürgerinnen und Bürger konnten jedoch durch den Ordnungsdienst beruhigt werden.
Innenstadt: KOD in Bottrop will das Sicherheitsgefühl stärken
Der Amtsleiter ist sich des emotional aufgeladenen Themas „ZOB“ bewusst und betont: „Wir als KOD und die Polizei wollen den Bürgerinnen und Bürgern wieder ein sicheres Gefühl geben. Das hat höchste Priorität.“
Wie nah der KOD sein Ohr an den Bottropern haben möchte, zeigt die erste von drei Bürgersprechstunden auf dem Wochenmarkt am Mittwoch in der Innenstadt. Weil die Sprechstunde in den Räumen des KOD an der Kirchhellener Straße nur auf wenig bis keine Resonanz stieß, ist diese inzwischen eingestellt worden. Auf dem Markt sind bei der Premiere auf dem Kirchplatz von St. Cyriakus sowohl Mitarbeiter des Ordnungsdienstes als auch des Straßenverkehrsamtes. „Wir sind zufrieden“, bilanziert Michael Althammer den Auftakt.
KOD auf dem Wochenmarkt: Was die Besucher berichtet haben
Einige Marktbesucher sind während des Einkaufs ihre Sorgen losgeworden. „Unter anderem ging es um Rattenbefall auf dem Kirchplatz nahe der Marktstände“, sagt Michael Althammer. Es ging auch um Ruhestörung zwischen Martinskirche und Kulturzentrum, wo sich Jugendliche laut Aussagen der Marktbesucher lautstark aufhalten sollen.
Noch zwei weitere Bürgersprechstunden finden statt – jeweils mittwochs (18. und 25. Oktober) und zwar von 7 bis 13 Uhr in dem Pavillon der Wirtschaftsförderung während des Marktes auf dem Kirchplatz. Der KOD ist im Laufe der Testphase telefonisch unter 02041 703971 zu erreichen. Nach dem 18. Oktober dagegen wieder zu den „regulären“ Dienstzeiten (siehe Info).
Reguläre Einsatzzeit des KOD: Montag von 14.30 bis 20 Uhr. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 7 bis 24 Uhr. Freitag von 7 bis 1 Uhr. Samstag von 16.30 bis 1 Uhr und Sonntag von 16 bis 22 Uhr.