Bottrop. Kommen die von vielen Bottropern verlangten Überwachungskameras am ZOB doch? Die SPD hat die Stadtspitze beauftragt, das schnell zu ermöglichen.
Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) und der Berliner Platz in Bottrop sollen nun doch per Video überwacht werden, um für mehr Sicherheit zu sorgen und auch um zu erreichen, dass sich Bürgerinnen und Bürger dort wieder sicherer fühlen. Die SPD will die Stadtspitze jetzt damit beauftragen, die von vielen geforderte Video-Überwachung möglich zu machen und die Kameras zeitnah anbringen zu lassen. Das fordert SPD-Fraktionsvorsitzender Matthias Buschfeld in einem Schreiben an Oberbürgermeister Bernd Tischler. Die Stadt müsse schleunigst auf die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger reagieren, verlangt Buschfeld.
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„Auch wenn die Polizeistatistik einen Rückgang von Straßenkriminalität in der Innenstadt rund um den ZOB zeigt, nehmen Berichte über aggressiv auftretende Jugendliche und wachsende Gewalt zu“, stellt Matthias Buschfeld fest. In dieser Woche war es allein bei einer Polizeikontrolle in der Mittagszeit allerdings zu sechs Festnahmen und einer Verhaftung in der Bottroper Innenstadt gekommen. Der Einbau eines Video-Überwachungssystems an ZOB und Berliner Platz sei ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen der Bevölkerung in die Sicherheit auf solchen Plätzen zu erhalten, meint der SPD-Ratsherr daher. Die Video-Beobachtung könne auch dabei helfen, kriminellen Handlungen vorzubeugen, argumentiert der SPD-Ratsherr.
Viele Bottroper sorgen sich um ihre Sicherheit
Bisher hatten Fachleute der Verwaltung skeptisch auf solche Forderungen reagiert. Sie verwiesen einerseits darauf, dass dies Sache der Polizei sei. Andererseits machten sie klar, dass die Polizei nur dann zu solchen Beobachtungssystemen greife, wenn es sich um Kriminalitätsschwerpunkte handele. Die Grünen bringen daher ins Gespräch, den Kommunalen Ordnungsdienst mit Bodycams auszustatten. Solche am Körper getragene Kameras dienten nicht nur dem Schutz der Ordnungskräfte selbst, mit deren Aufnahmen könne auch zur Aufklärung von Straftaten beigetragen werden.
Vertreter des CDU-Innenstadtverbandes wie Karl Reckmann beharren jedoch auf eine stationäre Video-Beobachtung am ZOB. Wie ihn treibt auch Vertreterinnen und Vertreter der SPD vor allem der Vorfall um, bei dem vor kurzem ein 14-jähriger Schüler von einer großen Gruppe Jugendlicher angegriffen wurde. Viele Eltern seien besorgt und zögerten, ihre Kinder überhaupt noch über den ZOB auf den Schulweg zu schicken, teilt Matthias Buschfeld die Einschätzung der Grünen. Viele Bürgerinnen und Bürger hätten erhebliche Bedenken, was ihre Sicherheit am Busbahnhof angehe. Darunter seien Passanten, Gastwirte und auch Busfahrer und weitere Beschäftigte der Vestischen.
Die Deutsche Bahn dient in Bottrop als Vorbild
Dem Verkehrsunternehmen kommt in den Überlegungen für eine höhere Sicherheit innerhalb der SPD auch eine wichtige Rolle zu. Die Vestische habe schließlich auch ein Interesse daran, dass sich ihre Beschäftigten und Fahrgäste sicher fühlen. Nach dem SPD-Denkmodell komme das Unternehmen daher als Pächter des Omnibusbahnhofs und des Berliner Platzes in Frage. „Für einen symbolischen Pachtbetrag“, schlägt Matthias Buschfeld vor. Somit werde das fragliche Gelände zu einem privaten Grundstück. Auf diesen seien Video-Überwachungssysteme einfacher anzubringen, weil Pächter oder private Besitzer nicht so sehr den strengeren Beschränkungen unterliegen wie die Polizei. „Etwa so wie die Deutsche Bahn das ja auch macht“, sagte der Ratsherr.
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„Wir müssen alle uns möglichen Schritte unternehmen, um das Sicherheitsgefühl am ZOB und Berliner Platz zu erhöhen“, fordert der SPD-Fraktionschef. Wie Grüne und CDU nimmt auch Matthias Buschfeld dabei Zusammenrottungen von Gang-artigen Gruppen um die Kirmes, Schlägereien und Pöbeleien am und um den ZOB in den Blick. Daran seien oft auch Jugendliche und junge Erwachsene beteiligt. „Das ist ein tiefer gehendes gesellschaftliches Problem“, meint der SPD-Ratsherr. Dies lasse sich nicht auf die Schnelle lösen. Buschfeld will das Problem grundsätzlicher angehen.
Jugendgewalt wird zum Thema in drei Fachausschüssen
Drei Fachausschüsse des Stadtrates sollen sich der Sache annehmen und über die Parteigrenzen hinweg mit fachkundiger Beratung den Ursachen auf den Grund gehen: der von Rainer Hürter (CDU) geleitete Schulausschuss sowie der Jugendhilfeausschuss unter Vorsitz von Bastian Hirschfelder (CDU) und der von Matthias Buschfeld selbst geleitete Ausschuss für Soziales, Familie und Gesundheit seien an dem Thema dran, heißt es. Hinzu kommen soll zum Ende des Jahres eine Tagung mit Experten, an deren Vorbereitung auch der SPD-Fraktionschef schon mitarbeitet.