Bottrop. Die Polizei kündigt weitere Schwerpunktkontrollen rund um Bottrops ZOB und den Ehrenpark an. Die Kriminalitätslage habe sich dort aber entspannt.

Die Polizei hat im vergangenen Jahr nach einer Raubserie rund um den Busbahnhof ZOB ihre Präsenz massiv verstärkt. Das hat nachhaltig Wirkung gezeigt, sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen im Rückblick. Die Jugendbande, die im Frühjahr 2022 Raubüberfälle und Körperverletzungen begangen hatte, gilt aus Sicht der Polizei inzwischen als zerschlagen. Damit das so bleibt, wird die Polizei auch in diesem Jahr weiter Flagge zeigen in der Innenstadt.

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„Die Kriminalitätsentwicklung am ZOB Bottrop und Ehrenpark zeigt, dass unsere verstärkte Präsenz seit Frühjahr 2022 gewirkt hat“, sagt die Polizeipräsidentin. „Raubdelikte und Körperverletzungsdelikte sind im Jahresverlauf 2022 rückläufig.“ Was wurde aus der Jugendbande, die letztes Jahr in der Innenstadt und in Schulen auffällig geworden ist?

Um die sei es ruhig geworden, hatten Polizei und Ordnungsdezernent Paul Ketzer schon im Januar berichtet. Ein mutmaßlicher Anführer sei in Untersuchungshaft geschickt worden, andere maßgebliche Mitglieder hätten Bottrop inzwischen verlassen. Inzwischen heißt die Sprachregelung: „Es gibt nicht mehr die eine Jugendgruppe wie im Frühjahr 2022“, sagt Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. Das heißt aber nicht, dass es rund um den ZOB und anderswo keine Gewalttaten von Jugendlichen mehr gebe. Sie gingen aber jetzt aus von „Einzelpersonen“. „Die fassen wir genau ins Auge und machen denen das auch deutlich“ – in Form so genannter Gefährderansprachen oder eben, wenn sie schon Straftaten begangen haben, mit Ermittlungsverfahren. „Konzertierte Jugendsachbearbeitung“ nennt Wilming-Weber den Ansatz des Kriminalkommissariates 41.

Polizei und Ordnungsdienst sind seit 2019 gemeinsam in der Innenstadt unterwegs

Seit Ende 2019 fährt die Polizei regelmäßig Schwerpunkteinsätze gemeinsam mit dem kommunalen Ordnungsdienst KOD am Busbahnhof, auf dem Berliner Platz und am Ehrenpark. Nach einer Raubserie im Frühjahr in der Innenstadt hat die Polizei ihre Präsenz dort noch einmal verstärkt und schickt seit Mai 2022 mehrmals in der Woche die mobile Wache in die Innenstadt. Zudem haben auch die Beamtinnen und Beamten im Wach- und Wechseldienst den Auftrag, so oft wie möglich den Busbahnhof und den Berliner Platz anzufahren und dort auch ansprechbar für die Bürgerinnen und Bürger zu sein. Dabei geht es nicht nur darum, Hinweise auf Straftaten zu bekommen und auf als gefährlich empfundene Lagen, sagt der Polizeisprecher: „Wir stärken das Sicherheitsgefühl der Bürger auch dadurch, dass sie einfach mal mit unseren Kolleginnen und Kollegen reden können.“

Mehr Sicherheit für den Berliner Platz: Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen bei der Premiere der mobilen Wache auf dem Berliner Platz im Mai 2022 mit Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff und Oberbürgermeister Bernd Tischler (rechts)..
Mehr Sicherheit für den Berliner Platz: Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen bei der Premiere der mobilen Wache auf dem Berliner Platz im Mai 2022 mit Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff und Oberbürgermeister Bernd Tischler (rechts).. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Der verstärkte Polizeieinsatz rund um den Busbahnhof hat in der Einsatzstatistik schon im Sommer Wirkung gezeigt. Einer der mutmaßlichen Anführer der Jugendbande, ein damals 16-jähriger Bottroper, wurde festgenommen und von einem Haftrichter in Untersuchungshaft geschickt. „Damit haben Polizei und Justiz ein deutliches Signal gesetzt: Raub ist kein Bagatelldelikt, sondern eine schwere Straftat“, sagt Wilming-Weber. Das Strafverfahren habe auch eine abschreckende Wirkung auf Jugendliche gehabt.

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Trotz des Rückganges der Raubstraftaten und der Körperverletzungsdelikte blieb das subjektive Sicherheitsgefühl in der Innenstadt angeschlagen. Noch Ende August formulierten die Schulpolitiker, die Gewalt unter Jugendlichen bereite ihnen weiterhin Sorgen. Deshalb haben Polizei, Ordnungsdienst und Sozialdezernat angekündigt, das Problem auch mit Hilfe des Bottroper Jugendamtes gemeinsam anzugehen. Dieser Ansatz hilft weiter, sagt die Polizeipräsidentin: „Mit der Stadt Bottrop gibt es einen engen und regelmäßigen Informationsaustausch. Dadurch können wir auf aktuelle Entwicklungen zeitnah reagieren und Maßnahmen noch zielgerichteter umsetzen.“

„Präsenz von Polizei und KOD bleibt ein wesentlicher Aspekt unserer Arbeit“

Dass es einen langen Atem braucht, um das subjektive Sicherheitsgefühl rund um den ZOB nachhaltig zu verbessern, weiß die Polizei aus Erfahrungen in der eigenen Stadt. Am Busbahnhof ZOB in Recklinghausen gibt es die gemeinsamen Schwerpunktkontrollen von Polizei und Stadt schon seit 2017. Deshalb werden die Behörden auch am ZOB Bottrop weiter Flagge zeigen müssen, sagt die Polizeipräsidentin: „Die Ansprechbarkeit und Sichtbarkeit von Einsatzkräften gibt den Menschen ein Gefühl der Sicherheit. Deshalb bleibt für mich die Präsenz von Polizei und KOD auch in diesem Jahr ein wesentlicher Aspekt unserer Arbeit.“