Bottrop. Viele Bottroper Familien träumen vom Eigentum. Ein Institut hat errechnet, mit welchem Einkommen und Kapital man sich ein Haus leisten kann.
Immer weniger Menschen können sich Eigentum leisten. Das Pestel-Institut aus Hannover hat den Wohnungsmarkt in mehreren Regionen analysiert und errechnet, wie viel Einkommen Menschen brauchen, um sich ein Eigenheim zu kaufen. Das sind die Ergebnisse für Bottrop.
Grundsätzlich sei der Bau von Eigentum zurückgegangen, so Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts. Lediglich vier Baugenehmigungen für neue Ein- und Zweifamilienhäuser habe es bis einschließlich Juni 2023 in Bottrop gegeben, im Vorjahr seien es noch 48 Baugenehmigungen gewesen.
In seinem „Machbarkeits-Check Wohneigentum“ hat das Institut errechnet, wer sich überhaupt einen solchen Eigentumsbau leisten kann – am Beispiel eines 95 Quadratmeter großen Reihenhauses für eine vierköpfige Familie.
Eigentum in Bottrop: So viel brauchen Familien für ein Reihenhaus
Entscheidende Faktoren waren dabei die Zinsen, die lokalen Baulandpreise sowie die aktuellen Baukosten. Bei der Berechnung hat das Institut auf das Haushalts-Nettoeinkommen geschaut. „Dabei liegt die angesetzte Grenze der monatlichen Belastung für die Finanzierung von Wohneigentum bei 40 Prozent vom Haushaltseinkommen“, erläutert Matthias Günther.
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Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass für einen privaten Haushalt in Bottrop die Grenze bei einem Netto-Einkommen von 5500 Euro pro Monat liegt: „Wer ein Einkommen in dieser Höhe hat oder darüber liegt und außerdem noch über ein Eigenkapital von mindestens 42.000 Euro verfügt, der sollte sich auch unter den aktuellen Bedingungen den Neubau des eigenen Reihenhauses in Bottrop leisten können“, so das Fazit. Hier gehe es allerdings um eine „Verdiener-Elite“ – nicht viele verfügen über so ein hohes Netto-Einkommen.
Immobilien-Neubau: Pestel-Institut fordert „Bundes-Baustartkapital“
Die Wissenschaftler vom Pestel-Institut sprechen sich in ihrer Untersuchung deshalb für ein „Bundes-Baustartkapital“ aus. „Wer heute neu bauen will, der braucht vor allem eines: günstiges Geld. Notwendig ist deshalb ein Bundes-Baudarlehen mit höchstens 1,5 Prozent Zinsen als Startkredit fürs Wohneigentum“, fordert Matthias Günther.
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„Der Staat sollte den Menschen den festen Niedrigzins für 20 Jahre bieten – und das für einen Kredit in Höhe von bis zu 4000 Euro je Quadratmeter Wohnfläche“, fordert der Wohnungsmarktforscher. Dadurch ließe sich der Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern, von Eigentumswohnungen und Reihenhäusern auch in Bottrop wieder ankurbeln.