Bottrop. Viele Eltern in Bottrop haben Angst um ihre Kinder wegen Gewalt und Pöbeleien in der City. Die Grünen warnen, die Lage nicht schönzureden.

Die Grünen fordern eine Sicherheitskonferenz für Bottrop. Dazu sollen die Verantwortlichen bei der Stadt zusammen mit der Polizei und dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD), aber auch mit Schulen und Verbänden ein tragbares Konzept erstellen, durch das die Stadt nicht nur sicherer wird, sondern sich auch sicherer anfühlt. „So wie es jetzt ist, darf es nicht bleiben. Das sind wir unseren Bürgern und Gästen schuldig“, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzende Andrea Swoboda.

+++ Nachrichten aus Bottrop direkt ins Postfach: Hier geht es zum Bottrop-Newsletter +++

Zuletzt hatte die Polizei bei Kontrollen rund um den Bottroper ZOB insgesamt sieben Personen verhaftet oder vorübergehend festgenommen. Eltern klagten über Überfälle auf ihre Kinder und Belästigungen. „ZOB und Teile der Innenstadt sind nicht nur gefühlt Orte der Unsicherheit. Hier passieren Dinge, die wir in unserer Stadt nicht sehen und erleben wollen. Zusammenrotten von Gang-artigen Gruppen um die Kirmes, Schlägereien auf der Kirmes, Pöbeleien am und um den ZOB, Drogenkonsum im öffentlichen Raum“, stellt auch Grünen-Sprecher Joachim Gutsche fest.

„Für Gewalt und Pöbeleien ist kein Platz in unserer Stadt“

Die Grünen warnen davor schon länger. Auch der CDU-Ortsverband und sein Vorsitzender Karl Reckmann forderten schon mehrfach, rund um den ZOB entschiedener einzugreifen. „Mit Herrn Reckmann haben wir einen Mitstreiter in der CDU gefunden, der sich die Innenstadt nicht schön redet, sondern wie wir die Stadt realistisch bewertet“, meint Andrea Swoboda. Es habe ja seine Gründe, warum sich die Grünen bei ihren Besuchen am Berliner Platz immer wieder neue Eindrücke von der Lage vor Ort verschaffen; zuletzt auch mit ihrer Bundestagsabgeordneten Dr. Irene Mihalic.

„Wir haben uns gewünscht, dass unsere Befürchtungen ernster genommen werden“ erklärte Joachim Gutsche. Im letzen Sozialausschuss fühlten die Vertreter der Grünen sich mit dem Hinweis regelrecht abgespeist, dass öffentliche Plätze für alle Menschen da seien. „Ja – grundsätzlich ja, sagen wir. Für Gewalt und Pöbeleien ist jedoch kein Platz in unserer Stadt. Das Fass ist schon lange voll“, betont Joachim Gutsche.

Viele Eltern möchten nicht, dass sich ihre Kinder nach Einbruch der Dunkelheit auf der Kirmes aufhalten. Viele Eltern möchten inzwischen auch nicht, dass ihre Kinder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und fahren sie lieber zur Schule. „Auch aus Angst. Die leider auch begründet ist“, bedauert der Ratsherr.

Die Grünen schauen sich am Bottroper ZOB um: Andrea Swoboda, Norbert Tillmann, Bundestagsabgeordnete Irene Mihalic als Fachfrau für Sicherheitsthemen sowie Joachim Gutsche (von links).
Die Grünen schauen sich am Bottroper ZOB um: Andrea Swoboda, Norbert Tillmann, Bundestagsabgeordnete Irene Mihalic als Fachfrau für Sicherheitsthemen sowie Joachim Gutsche (von links). © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Grüne erneuern Forderung nach Bodycams für KOD

Die Grünen denken nun über erweiterte Sicherheitsdienste für die Innenstadt nach und erneuern ihren Vorschlag, auch die Bottroper Ordnungskräfte mit Bodycams auszurüsten. Zuletzt hatte die Stadt dies abgelehnt. Die Ordnungskräfte selbst hatten dies nicht für nötig gehalten. Die Verwaltung sagt aber zu, immer wieder aufs neue zu prüfen, ob die Anschaffung nicht doch Sinn mache. Den Grünen bleibt wichtig, dass der Stadtrat sich frühzeitig auch mit der zu optimierenden Ausstattung der KOD-Teams befasst.

Lesen Sie weitere Berichte aus Bottrop:

Für sie liegen die Vorteile des Einsatzes von Bodycams auf der Hand: Die am Körper getragenen Kameras wirkten in erster Linie abschreckend auf Täterinnen und Täter, die die KOD-Kräfte angreifen wollten. Die Bodycams steigerten das Sicherheitsgefühl sowohl der Beschäftigten als auch der Bürgerinnen und Bürger. Außerdem könnten die mit den Cams gemachten Aufnahmen bei der Strafverfolgung hilfreich sein. „Wir werden zu Fragen der Sicherheit in der Innenstadt den Austausch und Dialog suchen“, kündigt Andrea Swoboda an.

Die Grünen fordern daher ebenfalls erneut dazu auf, dass die Stadt nach dem KOD-Umzug an die Kirchhellener Straße den Ratsvertreterinnen und Ratsvertretern das aktuelle Konzept und die Einsatzstrategien des Kommunalen Ordnungsdienstes vorstellt.