Bottrop. Nach langer Corona-Pause sind die Bottroper Vereine froh, wieder öffentlich aktiv werden zu können. Die Charitymeile bot die passende Bühne.
Bei strahlendem Sonnenschein verwandelten am Sonntagnachmittag zum vierten Mal an die 20 Bottroper gemeinnützige Vereine unter dem Motto „Hand in Hand“ die Kirchhellener Straße zwischen Altmarkt und Rathausplatz in die Charitymeile. Sie alle sind froh, nach der langen Corona-Pause endlich wieder öffentlich aktiv werden zu können.
„Uns kommt zugute, dass die Charitymeile dieses Mal eine Einzelveranstaltung ist“, freut sich Dorothee Beekhuis vom Vorstand des „7-Freunde e.V.“. „In der Vergangenheit gab es Kombinationen mit Kirmes oder Michaelismarkt. Da kamen zwar insgesamt mehr Leute, aber die zogen oft einfach an den Ständen vorbei. Heute blieben viele stehen und interessierten sich wirklich für unsere Arbeit.“
Charity Meile in Bottrop
Einige Organisationen nutzen das Event auch, um auf spezielle Aktionen aufmerksam zu machen. Die ambulante Hospizgruppe zum Beispiel lädt zu ihrem Tag der offenen Tür, der für Oktober geplant ist, ein. Die Initiative Wegweiser für Bottrop wirbt für die Teilnahme an einem Weltrekordversuch. Anderen Vereinen, wie dem Gegenwind e.V., geht es vorrangig um Informationsweitergabe. Sie verteilen Flyer und Broschüren.
Charitymeile Bottrop: Falafel beim Kinderschutzbund, Mobiles bei den Naturfreunden
Natürlich wird den Besuchern der Aufenthalt auf der Charitymeile auch mit Kaffee und Kuchen versüßt. Wer es lieber herzhaft mag, kann sich beim Kinderschutzbund mit Falafel und Salat stärken. Die mobile Jazz-Band „Dixie-Friends“ sorgt musikalisch für lockere Stimmung, und an vielen der traditionellen Marktstände gibt es Dekoartikel wie die Mobiles aus recycelten CDs der Bottroper Naturfreunde oder Geschenkboxen in Pyramidenform.
Die bunten Holzpüppchen, die im Kinderdorf der Caritas nicht nur zum Spielen, sondern auch in der Therapie eingesetzt werden, kommen bei allen Altersgruppen gut an. Am Stand der Aidshilfe zaubert ein Clown Luftballon-Kreationen – und die Schlange der Kids reicht schnell quer über die Straße. Auch Mitmachangebote wie Glücksraddrehen, Maskenbasteln und Mandala-Malen finden regen Zulauf.
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Insgesamt ist die Resonanz bei den Gästen durchweg positiv. Begeistert zeigt sich auch Fabian Havers, Geschäftsführer der Contigo-Ruhr gGmbH. Der gemeinnützige Träger bietet seit zwei Jahren ambulante Pflege und betreutes Wohnen für psychisch Erkrankte in Bottrop an. „Ich bin zum ersten Mal hier auf der Charitymeile, und mich beeindruckt vor allem die Trägervielfalt vor Ort und die familiäre Atmosphäre, die hier untereinander herrscht. Im nächsten Jahr sind wir als Anbieter gerne auch dabei“, sagt er.
Tombola: Künstler verlosen Werke auf der Charitymeile
Besonders angetan ist er von dem Angebot des Künstlerbundes, dessen Mitglieder Werke für eine große Tombola zur Verfügung gestellt haben. Natürlich kauft er ein Los und hofft, ein Kunstwerk für das Büroschaufenster auf der Gladbecker Straße zu gewinnen. Als um halb sechs die Ziehung der Preise beginnt, ist die Spannung förmlich greifbar und alle stehen dicht gedrängt vor dem Stand an der alten Börse. Matz Maschmeier (8 Jahre), zieht die erste Karte und gibt sie an die Glücksfee Gilda Bräuer weiter.
Und wem ist das erste Los mit der freien Auswahl unter allen Werken schließlich zugefallen? Die glückliche Gewinnerin ist Andrea Multmeier, die Geschäftsführerin des Paritätischen, die sich freudestrahlend ein Bild von Reinhard Wieczorek aussucht. Beim letzten Los des Tages ist das Glück schließlich doch auf Fabian Havers Seite. Das Exponat ist vielleicht nicht zum Eycatcher für das Schaufenster prädestiniert, aber zwischendurch hat sich der Contigo-Ruhr Chef schon mit Künstlerin Irmelin Sansen über mögliche Zukunftspläne ausgetauscht. Sie sind sich einig: Da geht was!
Denn die Charitymeile bietet auch eine gute Plattform für die Vernetzung der gemeinnützigen Organisationen untereinander. Und was geschieht mit dem Erlös? Die 510 Euro aus der Kunstaktion werden – wie alle anderen Einnahmen des Tages – unter den teilnehmenden Vereinen gerecht aufgeteilt. Ehrensache!