Bottrop/Oberhausen. Eine Rollator-Nutzerin ist im Schnellbus von Oberhausen nach Bottrop gestürzt, klagt über Schmerzen. Das sagt der Vekehrsbetrieb.
Noch etliche Tage nach ihrem Sturz im Linienbus klagt Sabine Kaluzek (Name von der Redaktion geändert) über starke Schmerzen. Rücken und Hüfte machen der alten Dame so zu schaffen, dass sie teils kaum laufen oder sich anziehen kann, berichtet sie. Und sie beklagt: „Es kümmert sich keiner darum.“
Am Tag ihres 88. Geburtstages hatte die Bottroperin sich etwas Besonderes vorgenommen, nämlich einen Ausflug per Bus nach Oberhausen. Die Hinfahrt am 8. August sei für die Rollator-Nutzerin reibungslos verlaufen, doch als sie gegen 16.30 Uhr in Oberhausen die Rückfahrt mit der Linie SB 91 antreten will, passiert es.
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Sie ist gerade eingestiegen, hat ihren Rollator per Bremse gesichert. Nun will sie nach vorne zum Busfahrer, um zu bezahlen. „Da zieht der an, richtig kräftig, das hat mir sofort die Beine weggehauen“, berichtet Sabine Kaluzek. „Dann habe ich da gelegen.“ Andere Fahrgäste – „der Bus war ziemlich belegt“ – hätten auf den Busfahrer geschimpft, dieser sei „schon die ganze Zeit wie ein Idiot gefahren“. Die Leute hätten auch sofort nach einem Krankenwagen verlangt, den der Busfahrer dann auch gerufen habe. Die Polizei sei aber nicht verständigt worden, moniert sie.
Glück im Unglück: Gebrochen hat sich die Bottroperin (88) bei dem Sturz nichts
„Ich konnte gar nicht alleine hochkommen“, berichtet die 88-Jährige. In einem Krankenhaus in Oberhausen sei sie untersucht und geröntgt worden – gebrochen hat sie sich zum Glück nichts. „Es sind alles Prellungen“, sagt sie. Im Krankenhaus habe man ihr auch geraten, den Vorfall bei der Polizei zu melden – was sie am nächsten Tag getan habe. „Der Fahrer muss mich doch im Spiegel gesehen haben“, ist die alte Dame sicher.
Nun, sagt Sabine Kaluzek, brauche sie bis es ihr besser gehe eigentlich jemanden, der ihr hilft, zum Beispiel die Wohnung sauber zu halten. Sie ärgert sich, dass sich vom Verkehrsunternehmen niemand melde; sie fühlt sich alleine gelassen. Verschiedene Stellen habe sie, deren Tochter in Mülheim nicht gerade um die Ecke wohne und berufstätig sei, schon angerufen, „aber man wird ja nur von einem zum anderen weitergeschoben“.
Stoag: „Einsatz der Polizei war nicht erforderlich“
Auf WAZ-Nachfrage teilte der Oberhausener Verkehrsbetrieb Stoag mit: „Der Bus, in dem die ältere Dame am 8. August gestürzt ist, war in unserem Auftrag unterwegs, es war jedoch kein Bus der Stoag.“ Der Vorfall sei hausintern bekannt. „Der Fahrer beschreibt, dass er die ältere Dame mit dem Rollator aufgrund des hohen Fahrgastaufkommens nicht sofort wahrgenommen hat“, erläutert Stefanie Knück, stellvertretende Pressesprecherin der Stoag.
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Grundsätzlich gelte: Wenn ein Fahrgast im Bus stürze, kümmere sich der Fahrer bzw. die Fahrerin um den Fahrgast und frage nach dessen Befinden. Es werde Hilfe angeboten und bei Notwendigkeit ein Rettungswagen über die Leitstelle angefordert. Stefanie Knück: „Dies ist auch in diesem Fall geschehen. Es wurden Sicherheitsvorkehrungen getroffen und der Bus wurde auf einen Parkplatz abgeleitet, so dass der Rettungswagen sich um die verletzte Dame kümmern konnte.“
Die Polizei sei nicht verständigt worden, „da in diesem Fall ein Einsatz der Polizei nicht erforderlich war. Der Busfahrer muss vonseiten der Stoag mit keinen Konsequenzen rechnen“.
Verkehrsunternehmen rät Rollator-Nutzern: Andere Fahrgäste um Hilfe bitten
Unter der Überschrift „Sicherheit während der Fahrt“ empfiehlt die Stoag auf ihrer Internetseite Rollator-Nutzung Monatstickets oder Mehrfachfahrscheine, „so entfällt der Weg im Bus“. Ansonsten: „Wenn Sie Unterstützung beim Entwerten oder beim Kauf des Fahrscheins benötigen, sprechen Sie einfach einen der Fahrgäste an.“