Bottrop. Ein Mann marschiert mit einer Spielzeugpistole in eine Tankstelle in Bottrop. Jetzt ist der 41-Jährige am Landgericht Essen verurteilt worden.

Was er mit dieser Tat angerichtet hat, ist dem 41-Jährigen aus Bottrop erst später bewusst geworden. Vor knapp zehn Monaten hat er die Aral-Tankstelle an der Hans-Sachs-Straße in Bottrop überfallen. Hinter der Theke stand ein Azubi. Der Überfall hat den 19-Jährigen so sehr mitgenommen, dass er seitdem keine Frühschicht mehr machen kann. Am Montag ist der Täter verurteilt worden.

Überfall in Bottrop: Täuschend echte Spielzeugpistole

Die 12. Strafkammer des Essener Landgerichts hat vier Jahre Haft verhängt – wegen schwerer räuberischer Erpressung. „Das ist ein Überfall! Geld raus! Beeil dich!“ So oder so ähnlich soll sich der Angeklagte damals ausgedrückt haben. Er hatte zwar nur eine Spielzeugpistole dabei, doch die muss so echt ausgesehen haben, dass der junge Mitarbeiter sofort die Hände über den Kopf genommen hat – wie im Film.

Dass der Angeklagte mit der Tat davonkommt, war allerdings so gut wie ausgeschlossen. Die Überwachungskamera lief, die Polizeiwache war gleich in der Nähe. Außerdem herrscht in der Tankstelle meist reger Kundenverkehr. „Das war alles völlig laienhaft“, so Verteidiger Thorsten Rühl. „Einen ungünstigen Tatort kann man sich eigentlich nicht aussuchen.“

Vorbestrafter 41-Jähriger: Zwangstherapie angeordnet

Es waren die Drogen, die den Angeklagten zu der Tat hingerissen haben. Heroin, Kokain, Alkohol: Der Suchtdruck war hoch, das Portemonnaie leer. Rühl: „Er war völlig verzweifelt.“ Im Prozess hatte der mehrfach vorbestrafte Bottroper die Tat gestanden und sich entschuldigt. Die Beute belief sich auf 415 Euro. Das Geld wurde sofort wieder in Drogen investiert.

Einen Teil der Haftstrafe muss der ehemalige Gerüstbauer in einer geschlossenen Therapieeinrichtung verbringen. Für den 41-Jährigen ist das aber auch eine Chance, seine Drogensucht vielleicht doch noch in den Griff zu bekommen.