Bottrop. Das Hotel Ramada in Bottrops Innenstadt kämpft seit über einem Jahr gegen Vandalismus. Die Kosten sind fünfstellig, die Versicherung zahlt nicht.

In zwei Hotels leitet Tom Tröbs die Geschäfte, in Dortmund und in Bottrop, doch nicht in Nordrhein-Westfalens drittgrößter Stadt hat er Ärger – es ist der Bottroper Standort, der ihm viele Sorgen bereitet. Seitdem Tröbs das Haus vor knapp eineinhalb Jahren übernahm, kämpft er gegen Vandalismus und Graffiti. „Hier in Bottrop ist es krass“, sagt Tröbs. Er fühlt sich dabei alleingelassen.

Im Januar hatten wir erstmals über die Schmierereien und die Zerstörungswut an dem Hotel Ramada an der Paßstraße berichtet. „Seitdem die Corona-Pandemie ausläuft, haben wir immer mehr mit Vandalismusschäden zu kämpfen“, sagte Tom Tröbs damals. Zwölf Fensterscheiben hatte er bis dahin bereits austauschen müssen – in weniger als einem Jahr, in dem er das Hotel leitete.

Bottroper Hotel: Fünfstelliger Betrag, um Schäden zu beseitigen

Bis heute habe sich an der Situation nichts geändert. Davon zeugen hässliche Graffiti an der Hotelwand, vor allem auf der Rückseite. Sprayer haben das Hotel beschmiert in bunten Farben und unleserlicher Schrift. Die Beseitigung kostet den Ramada-Betreiber einen fünfstelligen Betrag, für den die Versicherung nicht aufkommt.

Die würde erst bei einem Einzelschaden von über 5000 Euro zahlen. Da die einzelnen Kosten aber meist bei 1000 bis 2000 Euro liegen, kann Tröbs sie nicht abrechnen. „Wenn ich das zusammenfasse, wäre das Versicherungsbetrug.“ Also bleibt er auf den Kosten sitzen – Geld, das er lieber woanders reinstecken würde.

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Tröbs hat sogar schon Scheiben beim Glaser vorbestellt, damit dieser sie auf Lager hat und zügig austauschen könnte, sollte es wieder zu Beschädigungen an den Fenstern kommen. Damit habe er aber derzeit Ruhe, während der Sommerferien sei keine Scheibe zu Bruch gegangen, aber eben die Graffiti seien neu geschmiert worden.

Hoteldirektor sieht grundsätzliches Problem in dieser Ecke Bottrops

Tom Tröbs sieht in dieser Ecke der Stadt ein grundsätzliches Problem, habe sich dazu auch schon mit den Nachbarn ausgetauscht, die massiv unter Verunreinigungen bis hin zu menschlichem Kot vor der Haustür leiden würden. Der Hotelbetreiber nimmt ausdrücklich die Flüchtlinge aus, die im katholischen Stadthaus untergebracht sind. „Die sind total nett und hilfsbereit.“

Er vermutet hinter den Schmierereien zum einen gelangweilte Jugendliche, zum anderen hat er die Trinkerszene vom Berliner Platz im Visier. „Warum zieht wohl die Wirtschaftsförderung hier aus?“, gibt Tröbs zu bedenken. Das städtische Amt wird demnächst in das Bauknecht-Quartier umsiedeln, hat seine Büroräume derzeit vis-a-vis zum Berliner Platz.

Frisch verschmiert: In den Sommerferien haben Graffiti-Sprayer am Hotel Ramada gewütet.
Frisch verschmiert: In den Sommerferien haben Graffiti-Sprayer am Hotel Ramada gewütet. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Das ist kein schöner Anblick“, sagt Tröbs zu der Szene, die sich regelmäßig vor dem Kaufland versammelt. Er habe Kundinnen und Kunden beobachtet, die Angst haben, die dortige Sparkassen-Filiale zu besuchen.

Stadt Bottrop: Keine effektiven Möglichkeiten seitens der Verwaltung

Seit der Berichterstattung in der WAZ habe er keine Unterstützung seitens der Polizei bekommen. Die schickten mal eine Streife vorbei, mehr nicht. Auch von der Stadt habe er keine Hilfe erfahren. Die sagt allerdings auf Anfrage: „Der Stadtverwaltung ist von wiederkehrenden Schäden am Ramada-Hotel nichts bekannt. Der Hotelbetreiber hat weder den Fachbereich Recht und Ordnung noch den KOD direkt in dieser Angelegenheit kontaktiert.“

Das sei aber auch folgerichtig, schließlich gehe es bei Sachbeschädigungen um Straftaten, für die die Polizei zuständig ist. „Effektive Möglichkeiten seitens der Stadtverwaltung, hier tätig zu werden, werden vom Fachbereich Recht und Ordnung nicht gesehen“, so Stadtsprecher Andreas Pläsken auf Nachfrage. Er verweist auf eine mögliche Beratung durch die Polizei und Sicherheitsvorkehrungen wie mehr Beleuchtung, Videoüberwachung auf privatem Raum oder ein privater Sicherheitsdienst.

Der Polizei ist nur eine Anzeige des Hotels wegen Sachbeschädigung bekannt, wenngleich dort erwähnt ist, dass es schon in der Vergangenheit Vorfälle gegeben hat. „Es ist wichtig, dass jede Tat einzeln angezeigt wird“, rät Polizeisprecherin Anette Achenbach. „Dann haben wir mehr an der Hand, um zu reagieren.“ Der Bereich, in dem das Hotel liegt, zwischen ZOB und Ehrenpark, sei aber grundsätzlich im Fokus der Beamten.

Einen privaten Sicherheitsdienst hatte das Hotel zusammen mit Anwohnern organisiert – zu eigenen Kosten und mit wenig Erfolg, wie Tom Tröbs sagt. Eine Lösung sieht auch der Hoteldirektor nicht, der appelliert, fremdes Eigentum wertzuschätzen. „Wir werden uns hier nicht entfernen“, sagt Tröbs, „aber wenn andere die Situation sehen, stellt sich ihnen sicherlich die Frage: Warum sollte ich nach Bottrop gehen?“