Bottrop. Der Gesundheitsbericht der AOK Nordwest für Bottrop bestätigt die Wahrnehmung: 2022 gab es so hohe Fehlzeiten wegen Krankheit wie noch nie.

Rekordhoch beim Krankenstand: In Bottrop gab es 2022 so viele Fehlzeiten wie noch nie zuvor. Das geht aus dem Gesundheitsbericht der AOK Nordwest hervor. Danach ist der Krankenstand bei den rund 11.000 AOK-Versicherten im vergangenen Jahr auf 7,3 Prozent gestiegen, in 2021 betrug der Wert noch 5,7 Prozent.

„Ursache waren in erster Linie deutlich mehr Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und Erkältungskrankheiten“, sagt AOK-Regionsleiter Jörg Kock. Durch den Wegfall der Abstands- und Hygieneregeln sind insbesondere die Infektionskrankheiten in 2022 rasant angestiegen. Zahlen der Krankenkasse DAK für das erste Halbjahr hatten schon im August 2022 gezeigt, dass der Krankenstand in Deutschland auf einen Rekord zusteuerte. Wegen eines historisch hohen Krankenstandes hatte der Busbetreiber Vestische seit September 2022 dreimal seinen Fahrplan ausdünnen müssen.

„Diese hohen Krankenstände gab es in Bottrop noch nie“

„Auch vor Corona gab es immer mal wieder starke Grippe- und Erkältungswellen. Doch diese außergewöhnlich hohen Krankenstände gab es noch nie“, so Kock. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Atemwegserkrankungen an allen AU-Fällen habe 2022 bei 25 Prozent und so mit weitem Abstand an erster Stelle gelegen. In 2021 hingegen lag deren Anteil bei nur 14,2 Prozent. „Husten, Schnupfen, Bronchitis und andere Erkältungskrankheiten verursachten damit 76,1 Prozent mehr Arbeitsausfall als im Vorjahr“, so Kock. Danach folgten erst die Muskel- und Skeletterkrankungen (13,8 Prozent), Verdauungserkrankungen (6,5 Prozent) und Verletzungen mit einem Anteil von 5,1 Prozent an allen AU-Fällen.

Im Schnitt 26,5 Fehltage im Jahr 2022 in Bottrop

Die Erwerbstätigen in Bottrop fehlten im letzten Jahr durchschnittlich an 26,5 Tagen im Job. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 27,6 Prozent. Im Jahresschnitt 2021 waren sie noch 20,8 Tage krankgeschrieben. Die durchschnittliche Krankheitsdauer je Arbeitsunfähigkeit ist allerdings rückläufig: von 16,3 Tage in 2021 auf 12,9 Tage im vergangenen Jahr. Im Branchenvergleich ist der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern in Bottrop im Jahr 2022 mit elf Prozent in der öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherung zu beobachten. Der niedrigste Wert war in der Land- und Forstwirtschaft mit 2,1 Prozent festzustellen.

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Der AOK-Gesundheitsbericht wertet auch den Krankenstand nach Alter und Geschlecht aus. Danach lag bei den Männern in Bottrop der höchste Krankenstand mit 13,2 Prozent in der Altersgruppe von 60 bis 64 Jahren, der niedrigste in der Altersgruppe von 15 bis 19 Jahren mit 4,2 Prozent. Bei den Frauen lag der höchste Krankenstand zwischen 60 bis 64 Jahren bei 15,4 Prozent, der niedrigste im Alter von 30 bis 34 Jahren bei 4,6 Prozent.

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