Bottrop. Das Bottroper Frauenhaus meldet für 2022 erneut eine volle Auslastung. Ein Problem: die Wohnungssuche nach der Flucht vor häuslicher Gewalt.

Mit einer Auslastung von 93,17 Prozent war das Bottroper Frauenhaus im Jahr 2022 voll ausgelastet. Das meldet die Awo-Stiftung Gelsenkirchen, die das Haus betreut. Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt sind, müssen auf einen freien Platz warten.

Frauen und Kinder aus dem AWO-Frauenhaus-Bottrop besuchten in den Sommerferien die Sternenzelt-Alpakas in Borken. Dies war für alle Mütter und Kinder ein besonderes Erlebnis. Beim Füttern und dem Spaziergang mit den Alpakas kamen alle den Wollnasen näher.

Auch interessant

Solche Ausflüge schaffen für die Mütter und ihre Kinder Auszeiten, in denen sie Kraft schöpfen können. Diese Momente könnten aber nicht über die angespannte Unterbringungslage hinwegtäuschen. Die Awo verweist auf die Zahlen der Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Die Zahlen häuslicher Gewalt seien im letzten Jahr um 8,5 Prozent gestiegen. Fast alle 2 Minuten werde in Deutschland ein Mensch Opfer häuslicher Gewalt.

+++ Nachrichten aus Bottrop direkt ins Postfach: Hier geht es zum Bottrop-Newsletter +++

Dabei ist der Bedarf an Frauenhausplätzen im Ruhrgebiet besonders prekär. Seit vielen Jahren sei es für akut von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen kaum möglich, in erreichbarer Nähe eine Zuflucht zu finden. Dies sei für die traumatisierten Frauen und Kinder eine unzumutbare Situation.

Frauen müssen länger bleiben, als sie eigentlich wollen

Für Frauen mit vielen Kindern, aber auch für alleinstehende Frauen sei es häufig schwieriger einen geeigneten Platz zu finden. Für alleinstehende Frauen heiße das oft, dass sie bei Freunden und Bekannten unterkommen. Dies sei aber auf Grund der Abhängigkeit, die sich daraus ergebe, mit Gefahren verbunden.

Hinzu komme die schlechte Lage auf dem Bottroper Wohnungsmarkt, gerade für Menschen, die auf Transferleistungen angewiesen sind. Dies bedeute, dass Frauen, die Zuflucht in einem Frauenhaus gefunden haben dort oft länger blieben, als sie eigentlich wollen.

„Gerade in Bottrop ist die Wohnungslage besonders angespannt“

„Gerade in Bottrop ist die Wohnungslage besonders angespannt“, meldet die Awo. „Viele Familien aus dem Frauenhaus möchten in Bottrop bleiben, weil sich die Kinder in den Schulen eingelebt haben. Daher ist es nicht verwunderlich dass auch das Frauenhaus Bottrop 2022 mit einer Belegung von 93,17 Prozent wieder voll belegt war.“ Die Awo führe Wartelisten. Das bedeute oft: „Frauen bleiben so lange in einer von Gewalt geprägten Situation, bis ein Frauenhausplatz frei wird.“

Lesen Sie weitere Berichte aus Bottrop:

Erfreulich sei es, dass die Landesregierung für den Kinderschutz in Frauenhäusern eine weitere Stelle anteilig fördert. Kinder seien nach längerer oder intensiver häuslicher Gewalt immer traumatisiert. In Frauenhäusern werde daher schon seit vielen Jahren daran gearbeitet die Kinder zu stärken und geeignete Fördermaßnahmen für die ganze Familie zu finden. „Durch die neue Stelle kann diese Arbeit nun intensiviert werden.“