Oberhausen. Paukenschlag im Naturschutzbeirat Oberhausen: Das Gremium erteilt dem Licht- und Klangspektakel „Lumina“ im Revierpark Vonderort eine Absage.
Der Naturschutzbeirat hat in einer Sondersitzung dem für das Winterhalbjahr im Revierpark Vonderort geplanten spektakulären „Projekt Lumina“ eine deutliche Absage erteilt. Mit 9 zu 3 Stimmen hat das wichtige Naturschutzgremium das Vorhaben abgelehnt, im südlichen Teil des Parks ab Mitte Oktober einen beschallten und illuminierten Parcours für zahlende Gäste einzurichten – geöffnet allabendlich von der Dämmerung bis 23 Uhr.
Veranstalter soll die namhafte Event- und Entertainment-Agentur FKP Scorpio Show Creations (Hamburg) sein. Sie kündigt einen „Wald voller magischer Momente“ an. Auf einer über 1,8 Kilometer langen Tour auf bestehenden Wegen erkunden die Besucherscharen den zauberhaft beleuchteten Wald. Auch Wasserflächen sollen bei „Lumina“ illuminiert und mit zwei Bildschirmen bespielt werden.
Lichtshow Lumina: Experten fürchten um das Wohl der Tiere
Das Licht- und Klangspektakel hat jetzt in der eigens anberaumten Sondersitzung des Naturschutzbeirats allerdings wenig Anklang gefunden. Die Naturschützer aus den Reihen von BUND, Nabu und weiteren Fachverbänden fürchten vor allem um das Wohlergehen der Tiere im Revierpark.
„Dort gibt es nicht nur den Wald mit wunderschönen alten Bäumen, auch zahlreiche Tiere leben hier“, sagt Cornelia Schiemanowski, für den BUND im Naturschutzbeirat präsent. Zu diesen zu schützenden Waldbewohnern zählten zum Beispiel Fledermäuse. Auch Eisvogel und Waldohreule sind präsent. Es gebe die reale Gefahr, dass viele dieser Tiere durch das viermonatige Licht- und Klangspektakel vertrieben werden.
Votum des Naturschutzbeirats: eine Empfehlung an die Politik
Das Nein des Naturschutzbeirats gilt als Empfehlung an die Politik. Direkt nach der Sommerpause wird das Thema in den Umweltausschuss gehen, wie Stadtsprecher Frank Helling auf Anfrage der Redaktion bestätigte. Dort werden also die Politiker entweder das Nein des Naturschutzbeirats bestätigen oder dem winterlichen „Lumina“-Projekt doch noch den Weg ebnen.
Die FKP Scorpio Show Creations haben als Veranstalter im Vorfeld einen Diplom-Biologen als eigenen Gutachter beauftragt. Dessen 25-seitiges Gutachten sieht keine Einwände gegen das Licht- und Klangspektakel im Revierpark. Die Brut- und Aufzuchtphase für Vögel und Fledermäuse sei Mitte Oktober beendet. Die Licht-Installationen reichten lediglich „bis zu zehn Meter“ beiderseits des Weges, und der Park werde durch die Hintergrundmusik nur „leise beschallt“. Allerdings sollen immerhin Gruppen von bis zu 80 Personen alle 15 Minuten über die Wege geleitet werden.
Naturschützerin: Revierpark Vonderort ist für „Lumina“ nicht geeignet
Cornelia Schiemanowski machte am Freitag im Gespräch mit der Redaktion deutlich, dass es beim Nein des Naturschutzbeirates um ein fachliches Votum für den Natur-und Tierschutz gehe. Man lehne als Gremium die „Lumina“-Veranstaltung nicht grundsätzlich ab, doch der Revierpark Vonderort sei dafür einfach nicht geeignet. Diese Stellungnahme werde man nun entsprechend auch an die Höhere Naturschutzbehörde, das ist die Bezirksregierung, weiterleiten.
Veranstalter will das Projekt noch schonender für die Natur gestalten
Die nächste Sitzung des Umweltausschusses ist erst für den 6. September geplant. Dann drängt bereits die Zeit, denn der vierwöchige Aufbau für „Lumina“ soll am 15. September starten. Am Freitagmittag hat ein Sprecher von FKP Show Creations unterdessen in einer Mail an die Redaktion unterstrichen: „Trotz der jüngsten Ablehnung in der Sitzung des Naturschutzbeirats hat uns das Treffen einige wertvolle Erkenntnisse gebracht, die wir auf jeden Fall zukünftig berücksichtigen werden, um das Projekt noch schonender für die Natur zu gestalten.“