Bottrop. Der Rote Platz auf Prosper III ist bestückt mit „mobilem Grün“. Was sich dahinter verbirgt und was auf der Fläche bis jetzt alles umgesetzt ist.

Der „Rote Platz“ wird grüner. Immer mehr erfährt der zentrale Platz im Prosper-III-Viertel einen Wandel. Die Zusammenarbeit der Stadt, der Hochschule Ruhr West (HRW) und dem Quartiersbüro trägt im übertragenen Sinn Früchte. Richtige Früchte können nicht geerntet werden. Aber in naher Zukunft.

16 Bäume (Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche) bereichern zusätzlich den Platz an der Kardinal-Hengsbach-Straße. Gepflanzt sind sie in schwarzen Kübeln, jeder drei Tonnen schwer. „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die umkippen“, sagt Quartiersmanagerin Nora Schrage-Schmücker.

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Neben den Kübeln werden Klettererdbeeren in speziell gebauten Ranktürmen angebaut. Ein mit Wasser gefülltes Rohr ist von außen mit Erde ummantelt. Alles umschlossen mit einem Blumengitter. Im Rohr befindet sich ein Bewässerungsdocht, der sich mit Wasser vollsaugt, und dies an die Erde und somit an die Pflanzen weitergibt. „Wir haben überlegt,“, so Schrage-Schmücker, „welches System können wir entwickeln. Einerseits mit wenig Aufwand, andererseits mit so wenig Wasserverbrauch wie möglich.“

Klettererdbeeren sollen bald hier wie Ranken den Turm hinaufwachsen.
Klettererdbeeren sollen bald hier wie Ranken den Turm hinaufwachsen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

An anderer Stelle werden Kräuter (Schnittlauch, Thymian, Currykraut etc.) und Beeren (Himbeeren, Stachelbeeren usw.) angepflanzt. Die Holzkisten sind rechteckig, mit Erde gefüllt und reichen höchstens bis zu den Knien. Das Wichtige, was man nicht sieht, versteckt sich unter der Erde. Nämlich ein Wassertank pro Kiste ist für die jeweilige Bewässerung zuständig.

Heimische Kräuter werden angepflanzt, Insektenhotels sind geplant

Und noch etwas begrünt den „Roten Platz“, eine überdimensionale Pflanzenwand. In den quadratischen Fenstern sind diverse heimische Pflanzen zuhause. „Hain-Salbei, Acker-Witwenblume, Wiesen-Flockenblume oder Dornige Hauhechel“, zählt Nora Schrage-Schmücker auf.

Genial ist die Bewässerung. Dank einer Solarzelle auf dem Wanddach, einer Pumpe, einem Tank unter der Holzverkleidung im Boden und über Schläuchen erhalten die Pflanzen je nach Einstellung reguliert tröpfchen- und stundenweise das Wasser. Demnächst sollen Insektenhotels zusätzlich angebracht werden.

Der sogenannte „Rote Platz“ an der Kardinal-Hengsbach-Straße wird immer grüner. 16 neue Obstbäume sind zusätzlich angeschafft worden.
Der sogenannte „Rote Platz“ an der Kardinal-Hengsbach-Straße wird immer grüner. 16 neue Obstbäume sind zusätzlich angeschafft worden. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Im Prinzip ist es hier wie ein großes Reallabor“, sagt die Quartiersmanagerin. Dass man so unkompliziert arbeiten dürfe, dafür sei man der Stadt dankbar. „Wir haben hier die Freiheit, Dinge auszuprobieren, die vielleicht auch für andere Plätze in Bottrop infrage kommen.“

Diese Projekte sind nur ein Mosaikstein für das große Ganze. „Wir wollen den Platz für Veranstaltungen nutzen“, so die Quartiersmanagerin. Zuletzt feierte der Adventsmarkt seine Premiere, der auch in diesem Jahr wieder stattfinden soll. „Im Sommer ist der Platz nicht nutzbar.“ Durch die Sonne wird er dermaßen aufgeheizt, dass jeder im Viertel lieber ein schattiges Plötzchen sucht.

Die Projekte sind ein „mobiles Grün“ und können verschoben werden

„Wir wollen das Mikroklima hier verändern“, sagt sie. Dafür soll auf und an der Fläche in den nächsten Jahren noch mehr Schatten geschaffen werden. Helfen sollen zum Beispiel die speziellen Bäume, deren Kronen nicht so sehr in die Höhe wachsen wie andere Exemplare.

Besonders praktisch: die Projekte stehen auf Europaletten und sind somit ein „mobiles Grün“. Nur die Baumkübel bilden eine Ausnahme. Sie stehen auf Steinen, die das Gewicht halten können. Hubwagen sind aber in der Lage, darunter zu fahren und den Kübel anzuheben.

„Wir sind immer in Gesprächen mit den Nachbarn und überlegen, was kann man verbessern und was im Quartier fehlt“, sagt Nora Schrage-Schmücker. „Zum Beispiel ein Fußballplatz.“ Im Prosperpark kann sie sich einen solchen Platz vorstellen. „Da stehen zwei Tore, aber es gibt keine Zäune.“ Der Traum wäre ein Multifunktionsplatz. Wer das bezahlen kann oder will, bleibt bis auf Weiteres unklar. Die Kosten hat die Quartiersmanagerin schon im Kopf: „Circa 120.000 Euro.“