Bottrop. Die Stadt hat im Viertel um das Morianhaus, das zu einem Flüchtlingsheim umgebaut wird, ein Büro eröffnet. Eine Aufgabe: Konflikte lösen.
Die Stadt hat im Wohnviertel um das Morianhaus gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ein Quartierbüro eröffnet. Drei junge Fachkräfte der Awo halten sich in dem neuen Büro im Wohnhaus an der Morianstraße 32 als Kümmerer und Ansprechpartnerinnen bereit.
An zwei Tagen in der Woche können sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers in Batenbrock-Süd an das Awo-Team wenden, wenn sie Fragen haben oder Ratschläge brauchen. Die Stadt reagiert mit der Einrichtung der Beratungsstelle auf die teils massiven Beschwerden und Sorgen, die Anwohnerinnen und Anwohner bei einer Bürgerversammlung im Februar geäußert hatten.
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Dabei ging es um den Umbau des Morianhauses zu einer Unterkunft für minderjährige Flüchtlinge, die ohne Begleitung nach Deutschland kommen. „Die Vehemenz, mit der die Sorgen angesprochen wurden, hat uns überrascht“, sagte Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert. „Es haben uns darüber hinaus aber auch viele Bewohnerinnen und Bewohner darauf aufmerksam gemacht, dass man sich für das Quartier generell mehr Unterstützung vor Ort wünscht“, sagte sie. „Wir haben das verstanden und reagiert“, fasst Thomas Schwarzer, der Leiter des Integrationszentrums, die Beweggründe für die Verstärkung der Beratungsarbeit in Batenbrock-Süd zusammen.
Kinder, Jugendliche und ihre Familien im Mittelpunkt
Daher waren bisher für die Zwischenzeit auch Johanniter-Mitarbeiter, die stadtweit mit ihrem Info-Bus unterwegs sind, einmal in der Woche als Ansprechpartner in dem Wohnviertel ums Morianhaus zur Stelle.
Diese mobilen Helfer werden jetzt durch das feste dreiköpfige gut ausgebildete Team der Awo in dem neuen Quartierbüro abgelöst. „Wir möchten hier Nachbarn zusammenbringen und Konflikte aus dem Weg räumen“, sagt die neue Quartiersmanagerin, Claudia Schelske. Das Awo-Büro an der Morianstraße 32 sei gut erkennbar. Auch im Hof hinter dem Haus ist im Grünen Platz. „Die Leute können uns hier gut finden, Fragen stellen und ins Gespräch kommen“, hofft sie.
„Das Angebot wird außerdem auch ausgeweitet“, unterstreicht Thomas Schwarzer. Wie Quartiersmanagerin Claudia Schelske bringen auch Sozialberaterin Aysenur Ergün und Sozialarbeiter Karim Ahmed einige Erfahrung in der Vermittlung der richtigen Anlaufstellen und in der Arbeit mit jungen Heranwachsenden mit. Das ist auch deshalb wichtig, weil Kinder, Jugendliche und ihre Familien im Mittelpunkt ihrer Arbeit in Batenbrock stehen. Mehrere Sprachen sprechen beide sowieso: Aysenur Ergün neben deutsch auch türkisch, und Karim Ahmed außer deutsch und englisch auch arabisch.
Angebot umfasst Freizeitangebote und praktische Lebenshilfe
Awo-Geschäftsführerin Gudrun Wischnewski betont: Das Quartierbüro diene als Anlaufstelle für alle Menschen in dem Quartier, in dem ja auch geflüchtete Menschen leben. „Sie alle sollen wissen, dass sie mit ihren Fragen zu uns kommen können“, sagte sie.
Auch Freizeitangebote, die das Quartiersteam vermitteln, seien für jedermann aus dem Quartier zugänglich. Praktische Lebenshilfe leisten die Awo-Beschäftigten außerdem, selbst wenn es um auf den ersten Blick einfache Fragen gehe wie: Wen rufe ich an, wenn ich einen Kita-Platz brauche.
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Sozialberaterin Aysenur Ergün kündigt schon an, dass sich das Awo-Team auch mit dem Kommunalen Ordnungsdienst austauscht und gemeinsam mit Ordnungskräften durch das Wohnviertel gehen wolle, auch um das Sicherheitsgefühl der Bewohner zu stärken.
Vorher werden sich die Awo-Fachkräfte am Mittwoch, 19. Juli, während einer Informationsveranstaltung vorstellen. „So können wir einander kennenlernen und aus erster Hand erfahren, wo Handlungsbedarf besteht“, erklärt Quartiersmanagerin Claudia Schelske.
Quartierbüros haben nicht nur in Krisenzeiten ihren Wert
Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski (SPD) befürwortet die Eröffnung des neuen Quartiersbüros im Viertel um das Morianhaus ausdrücklich. Aber: „Es tut mir weh zu sehen, dass es nur bis zum Jahresende finanziert ist“, sagte Kucharski. Er halte es für wichtig, solche Quartierbüros generell dauerhaft einzurichten. Ihre wichtige Arbeit dürfe nicht davon abhängen, ob es dafür auch immer passende Fördergelder gebe. Auch Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert erklärte: „Ich halte es für wichtig, nah bei den Menschen zu sein. Das hat auch außerhalb der Krisen seinen Wert.“
Das Stadtteilbüro an der Morianstraße 32 ist montags von 13 bis 16 Uhr und mittwochs von 9 bis 12 Uhr geöffnet.