Bottrop. Viele Spenden und Aktionen haben dem schwer behinderten Juliano (10) eine Delfintherapie ermöglicht. So geht es der Familie aus Bottrop heute.
Es war eine Welle der Unterstützung, die Familie Ziemmek erfahren hat. Im Oktober vergangenen Jahres haben wir über Juliano berichtet. Der Zehnjährige ist seit einer Keuchhusteninfektion kurz nach der Geburt schwer behindert. Seine Eltern wollten ihm eine Delfintherapie ermöglichen – und haben das nun dank der Hilfe vieler Bottroperinnen und Bottroper geschafft.
Im April ist die Familie – die Eltern Melanie und Marco und die Geschwister Leni und Leandro – mit Juliano in die Türkei gereist. 16 Tage haben sie in Antalya verbracht. Es war ihr erster Urlaub außerhalb Deutschlands, überhaupt der erste richtige Urlaub seit Julianos Geburt. „Das Meer, den Strand – das kannte Juliano ja gar nicht“, erzählt seine Mutter. Und die anderen beiden Kinder auch nicht.
Juliano mit Delfinen: „Die Therapie hat so gut angeschlagen“
Zehn Tage lang hat der Junge eine Therapie mit Delfinen gemacht, durfte eine halbe Stunde lang mit ihnen schwimmen, hat Klangschalen-Massagen und eine Galileo-Therapie bekommen, die seine Beweglichkeit unterstützt. „Die Therapie hat so gut angeschlagen“, sagt Melanie Ziemmek. „Juliano ist viel ruhiger geworden.“
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Der Zehnjährige, der seit der Keuchhusteninfektion zu 100 Prozent behindert ist, kann nicht eigenständig leben. Nur wenige Schritte schafft er allein, er kann nicht sprechen, außer Mama, Papa, Oma, Aua. Oft verletzt er sich selbst, schlägt sich, beißt sich. Seit der Delfintherapie sei das viel weniger geworden, berichtet seine Mutter.
In der Schule, beim Morgenkreis, wenn zwölf Kinder zusammensitzen und klatschen und singen, sei Juliano immer unruhig gewesen, habe sich selbst geschlagen. Seit der Therapie kann er das gelassen mitmachen. Auch zuhause, als Familie und Freunde die Ziemmeks nach der Delfin-Therapie wieder willkommen geheißen haben, sei Juliano entspannt gewesen. Früher hätte ihn solch lautes Szenario viel mehr aufgewühlt.
Viele Menschen haben Bottroper Familie unterstützt
Juliano war am 7. Juli 2012 gesund zur Welt gekommen, alles schien normal, wenngleich Melanie Ziemmek eine schwere Geburt hatte, unter Atemnot und heftigen Husten-Attacken litt. Doch nach dem ersten Tag im Krankenhaus läuft der Neugeborene blau an. Weil die Kinderkrankenschwester beschwichtigt, wird die Familie nach drei Tagen entlassen.
Doch zuhause läuft Juliano wieder blau an, für die Familie beginnt eine Odyssee zwischen Ärzten, die nach einer Diagnose suchen, bis sie schließlich feststellen, dass er sich bei seiner Mutter mit Keuchhusten angesteckt hatte – darauf wurde sie nicht getestet und war sich ihrer Infektion nicht bewusst.
Nachdem die WAZ über Julianos Schicksal berichtet hat, bekam die Familie viel Unterstützung. Über 7000 Euro hat sie über die Spenden-Plattform Gofundme.com gesammelt. Auch der Wunschzauberer-Verein rund um Jessica Helmke hat sich engagiert und viele Spenden akquiriert. „Der Wunschzauberer hat die komplette erste Therapie bezahlt, mit Flügen und Hotel“, sagt Melanie Ziemmek, die die genaue Summe nicht kennt, die der Verein investiert hat.
Juliano kann weitere Delfintherapie machen
Die Welheimer Löwen haben zudem im Frühjahr mit der Traditionself von Schalke ein Benefizspiel organisiert. Über 600 Zuschauer kamen – mit dem Erlös haben sie der Familie Ziemmek eine weitere Delfintherapie ermöglicht. Im Oktober fliegen sie wieder in die Türkei, dieses Mal für fünf Tage.
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Und von den Spenden der vielen Bottroperinnen und Bottroper hat Julianos Papa Marco Ziemmek eine neue Schaukel für ihn im Garten gebaut und ein Trampolin ebenerdig in den Boden bauen lassen, von dem Juliano nicht fallen oder sich im Reißverschluss verheddern kann. Für die Familie eine Entspannung, weil Juliano sich dort gerne aufhält, gerade jetzt in den Ferien, wo keine Schule oder Betreuung stattfindet.
Unterdessen freut sich Melanie Ziemmek für Juliano schon sehr auf die nächste Therapie-Reise in die Türkei, denn dass sie so gut anschlägt, damit hätte sie nicht gerechnet. „Es sind vielleicht kleine Schritte, aber für uns als Eltern sind es riesige Schritte.“