Bottrop-Kirchellen. Trotz erheblicher Verluste findet das Ruhrpott Rodeo auch 2023 wieder statt. Der Karten-Vorverkauf ist bereits gestartet und die Nachfrage groß.

Als größtes Punkrock-Festival Deutschlands macht das Ruhrpott Rodeo am Flugplatz Schwarze Heide jedes Jahr Schlagzeilen. Jährlich pilgern mehrere tausend Besucher zum Festivalgelände, um dem dreitägigen Event beizuwohnen. Nach zwei Jahren Coronapause gab es dieses Jahr mit dem ersehnten Comeback der Festivals für Veranstalter Alex Schwers allerdings einen empfindlichen finanziellen Rückschlag.

Das kostspielige Line-Up (die Liste der auftretenden Künstler und Bands), das durch die pandemiebedingten Verschiebungen üppiger war als gewohnt, sorgte nicht für den geplanten Erfolg. Trotz erheblicher Verluste kann das beliebte Festival aber auch 2023 wieder stattfinden.

So sieht das Punkfestival aus der Luft aus: Unser Bild entstand 2016.
So sieht das Punkfestival aus der Luft aus: Unser Bild entstand 2016. © www.blossey.eu | Hans Blossey

„Wir haben aus diesem Jahr gelernt. Trotz der schwierigen finanziellen Situation war unser Fazit insgesamt positiv. Die Nachfrage bleibt ungebrochen“, sagt Alex Schwers. Die Organisation sei ein Herzensprojekt, und die Begeisterung der Besucher auch aus diesem Jahr so groß, sodass das Ruhrpott Rodeo weiter stattfinden wird. Das Ruhrpott Rodeo dauert im nächsten Jahr vom 30. Juni bis zum 2. Juli.

Die Leidenschaft für Punk ist generationenübergreifend

Das Ruhrpott Rodeo als größtes deutsches Punk Rock Festival sei auch international bekannt. Alex Schwers erwarte deshalb auch ausländische Gäste. Der Großteil der Besucher käme allerdings genauso wie viele der Bands aus NRW. „Im Punk Rock fühle ich mich zuhause. Die Szene ist wie ein gallisches Dorf in der sich stetig wandelnden Musikindustrie. Wir müssen nicht auf jeden Trend aufspringen“, so Schwers. Ihre Musik verändere sich durchaus in den letzten 40 Jahren, aber die Kernhörerschaft sei sehr treu.

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Ein Nachwuchsproblem hätte der Punk Rock nur bedingt. Die Musikrichtung und der Punk als Lebensphilosophie sei in der Jugend nicht mehr so präsent wie in den 90er-Jahren. Das Publikum gebe die Leidenschaft allerdings an die eigenen Kinder weiter. „Es ist rührend zu sehen, wenn Gäste mit ihren Kindern das Festival besuchen und den Staffelstab symbolisch weitergeben. Wir überlegen, in Zukunft eine Kinderzone einzurichten, damit sich die Kinder neben dem Festivalbetrieb in Ruhe beschäftigen können“, so Schwers.

Unter den angekündigten Acts sind viele Highlights

Die ersten Ankündigungen gibt es schon: Sowohl online als auch auf dem entworfenen Plakaten für das Ruhrpott Rodeo finde man viele bekannte Namen wieder. „Gute Bekannte des Rodeo ist die Band Sondaschule. Im Ruhrgebiet sind sie mittlerweile unumstritten die Größten. Wir freuen uns sehr, dass sie nächstes Jahr ihre Ruhrpott-Sommer-Show beim Rodeo machen“, wirbt das Festival online. Ein weiteres Highlight dürfte die Band „SKA-P“ sein, die sich im kommenden Jahr auflösen soll und ihren letzten und einzigen Festival Gig auf dem Ruhrpott Rodeo spielen. „SKA-P sind über die Jahre sowas wie die alte Bekannte des Rodeo geworden, umso mehr freuen wir uns, dass sie sich für ihre Abschiedsshow das Rodeo ausgesucht haben“, so Schwers.

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Bezogen auf das gesamte Line-Up habe er aus 2022 gelernt. „Das Festival mit den größten und bekanntesten Bands und Interpreten zu fluten, haben wir dieses Jahr ausprobiert. Diese haben ein großes Werbepotenzial, was sie in der Buchung sehr teuer macht“, so Schwers.

Ruhrpott Rodeo auch mit jungen und weniger bekannten Bands

Dass das Festival in diesem Jahr so prominent besetzt war, lag laut Schwer an den häufigen Verschiebungen und Absagen in den letzten Jahren. Viele hätten ihre ausgefallenen Auftritte nachgeholt und somit drei Jahre auf ein Festival gebündelt. Die Besucher hingegen wünschen sich mehr Diversität in der Auswahl der Bands, dem der Veranstalter nachkäme. So fördere das Festival junge und weniger bekannte Bands, denen es eine große Bühne und ein Sprungbrett für die Karriere biete. Auch den Wunsch nach mehr weiblichen Liedsängern und Bandmitgliedern versuche es zu erfüllen.

„Wir versuchen durch die Auswahl der Acts (der Auftritte) die Identität des Festivals zu erhalten. Entscheidend ist, wer zu uns passt und überhaupt in dem engen Zeitraum verfügbar ist. Wir stützen uns auf persönliche Erfahrungen und nehmen regelmäßig vielversprechende Newcomer auf“, so Schwers. Um Jugendliche anzusprechen, erweitere er den Kreis auch um Bands, die nicht direkt Punk Rock spielen, aber ins Konzept passen und Genre-verwandt sind.

Tickets können im Vorverkauf auf der Homepage und auf „Eventim“ erworben werden. Nur die Preise für Stellplätze sind gestiegen, um die anfallenden Kosten zu decken. Für das ganze Wochenende inklusive Camping kostet das Ticket 159,84 Euro pro Person.