Bottrop. Der Recyclinghof der Best in Bottrop hat ein Fäkalienproblem: Die Behebung eines Abwasserschadens wird teuer für den Entsorgungsbetrieb.
Nach dem Abwasserschaden in dem Verwaltungsgebäude auf dem Recyclinghof Donnerberg sind bei einer Inaugenscheinnahme des Schadensausmaßes auch andere Baumängel festgestellt worden. Die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) muss daher deutlich mehr Geld in die Hand nehmen, um die Schäden an dem Gebäude auf ihrem Gelände am Südring zu beseitigen. Wie teuer am Ende alles wird, kann die Best noch nicht sagen, Sprecher Jannik Hohmann versichert jedoch: „Der Wasserschaden wird für die Bottroper Gebührenzahlenden keinerlei Auswirkungen haben“.
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Für die Aufstockung ihres Betriebsgebäudes um ein Stockwerk, das laut Best-Vorstand ja auch schon länger genutzt wird, muss das Entsorgungsunternehmen bis jetzt mit voraussichtlichen Kosten in Höhe von gut 1,4 Millionen Euro rechnen. Das geht aus der jüngsten Kostenfortschreibung hervor, die auch dem Best-Verwaltungsrat vorliegt. Allerdings stehen die genauen Kosten bisher nicht fest. Noch fehlen dazu einige Abrechnungen. Außerdem müssen zum Beispiel auch erst Mängel an der Außenfassade des Baus beseitigt werden.
Falsch montierte Rohre und fehlende Abdichtungen
Bei der Begutachtung des Abwasserschadens in dem Verwaltungsgebäude, über den die Best ihren Verwaltungsrat Mitte März informiert hatte, stellten Fachleute allerdings weitere Mängel fest. So fehlen etwa Abdichtungen für Wände und Boden komplett oder sie wurden nicht korrekt vorgenommen. Außerdem sind Rohrleitungen nicht fachmännisch montiert worden, heißt es in einem Bericht für den Best-Verwaltungsrat. Bisher schätzte das städtische Tochterunternehmen die Kosten für die Sanierung des Schadens auf etwa 120.000 Euro.
Dass es in dem älteren Erdgeschoss des Best-Baus am Südring in den Duschen zu einem Wasserschaden gekommen war, ist schon länger klar. Ursache war ein defektes Abwasserrohr, heißt es inzwischen. Mit dem Austritt auch von Fäkalwasser seien Boden und Wände in dem unmittelbar betroffenem Bereich, aber auch in den angrenzenden Räumen beeinträchtigt, berichtet die Best. Sprecher Jannik Hohmann versichert gegenüber der WAZ allerdings ausdrücklich: „Nach Begehung des Gebäudes und Stellungnahme durch die Gutachter kann eine Gesundheitsgefahr für die Beschäftigten ausgeschlossen werden“.
Vorstand rechnet mit deutlich höheren Sanierungskosten
Der Best-Vorstand teilte dem Verwaltungsrat nun aber mit, dass die Sanierungskosten insgesamt deutlich höher ausfallen werden. Das beauftragte Architektenbüro sei zurzeit dabei, erste Kostenschätzungen vorzunehmen. Die Versicherung habe den Leitungswasserschaden zwar anerkannt und reguliere diesen, berichtet das Unternehmen. Das gelte aber nur für die Schäden, die unmittelbar auf die defekte Leitung zurückzuführen seien. Über die darüber hinaus notwendigen Sanierungen führe die Best nun weitere Gespräche mit der Versicherung und verschiedenen Gutachtern, erklärt Jannik Hohmann. Dabei geht es offenbar auch um die Frage, ob die Best einen Teil der Kosten selbst übernehmen muss.
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„Alle Beteiligten arbeiten mit Hochdruck daran, dass möglichst schnell eine vernünftige Lösung gefunden werden kann“, versichert der Best-Sprecher. Es bleibe bei dem bekannten Plan, dass die Beschäftigten während der Sanierungszeit in Containern duschen sollen. Das Gebäude könne teilweise weiterhin genutzt werden. Die Einschränkungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollten ohnehin so gering wie möglich ausfallen. Dies gelte auch für die Bürgerinnen und Bürger, die den Recyclinghof aufsuchen. „Auf den Betrieb am Donnerberg hat der Wasserschaden weiterhin keine Auswirkungen“, erklärte der Best-Sprecher.
Wände und Gebäudeteile werden bis zur Grundplatte entfernt
Zunächst werde geklärt, welche Räume des Verwaltungsgebäudes nun saniert werden müssen. Klar sei, dass auch der Wasserschaden größer ausfalle als bisher angenommen. Die betroffenen Trockenbauwände und weitere durch Feuchtigkeit beschädigte Gebäudeteile müssten bis zur Grundplatte beseitigt werden, heißt es. Feuchtigkeitsmessungen sowie Untersuchungen auf Fäkalbakterien hätten gezeigt, das in dem Gebäude sowohl an Böden als auch in Wänden weitflächig Abwasser vorhanden sei.