Bottrop. Zur Bürgerversammlung zum neuen Containerdorf in Bottrop kamen kaum Anwohner. Die Flüchtlingslage hat sich aber keineswegs entspannt.
In den nächsten Wochen werden zwei weitere Containerdörfer für die Unterbringung von Flüchtlingen in Bottrop fertiggestellt. Am Donnerstag lud die Stadtverwaltung zu einer Anwohnerversammlung über das Containerdorf Tannenstraße auf dem Schulhof der ehemaligen Overbergschule. Aber anders als bei vorherigen Versammlungen war das Interesse überschaubar: Geradeeinmal ein Dutzend Bürgerinnen und Bürger ließ sich von Matthias Buschfeld, Vorsitzender des Sozialausschusses, Sozialamtsleiter Sascha Borowiak, und Michael Monden vom Fachbereich Immobilienwirtschaft über den derzeitigen Stand informieren.
Dabei ist der Flüchtlingsstrom längst nicht abgerissen: Weil Bottrop immer neue Geflüchtete zugewiesen werden, muss die Stadt weiterhin Standorte finden und entwickeln, erläuterte Ratsherr Buschfeld. Bottrop habe eine Aufnahmeverpflichtung, jede Woche kommen zwischen 20 und 35 Personen aus den Landesunterkünften, die untergebracht werden müssen. „Die Zahlen machen den Druck deutlich, unter dem wir stehen“, beschreibt Buschfeld die angespannte Lage.
Bottroper Overbeckschule schon lange eine Flüchtlingsunterkunft
„Im Moment kommen wir einigermaßen klar“, sagt Sascha Borowiak, „es darf aber nicht sehr viel passieren.“ Die Unterbringung in Turnhallen oder sogar in Zelten soll möglichst vermieden werden. Durch die hohe Auslastung benötige man etwa alle drei bis vier Wochen ein neues Containerdorf.
Die ehemalige Overbeckschule dient bereits seit Jahren als Flüchtlingsunterkunft mit etwa 75 Plätzen, so dass für das neue Containerdorf schon Grundlagen, zum Beispiel beim Brandschutz, vorhanden waren. Auf dem Schulhof stehen jetzt ein eingeschossiger und ein zweigeschossiger Wohnkomplex aus Standardcontainern. Neben Mehrbettzimmern gibt es Gemeinschaftsküchen, Aufenthaltsräume und nach Geschlechtern getrennte Sanitäranlagen. Eine soziale Betreuung gibt Hilfestellungen bei den alltäglichen Problemen und behördlichen Angelegenheiten.
Flüchtlinge in Bottrop: „Verwaltung liefert mögliche Standorte, Politik entscheidet“
Nach bewährtem System ist zwischen 18 und 6 Uhr eine Security anwesend, die auch als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Bislang habe man in den Containerdörfern keine großen Sicherheitsprobleme, stellt Buschfeld fest: „Wir bauen auch kein Gefängnis, die Menschen können sich frei bewegen.“ Bemängelt wurde von den Anwohnern, dass durch die beiden neuen Standort der Eigen sehr belastet sei.
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Man bemühe sich, die Flüchtlinge gleichmäßig aufs Stadtgebiet zu verteilen, aber nicht jeder mögliche Standort sei gleich gut geeignet und schnell zu verwirklichen. „Ich brauche Container und ich brauche Platz. Das muss zueinander passen“, sagt Abteilungsleiter Monden. Die Infrastruktur für Strom, Wasser und Abwasser müsse passen, der Boden müsse belastbar sein, dazu komme die Wirtschaftlichkeit: „Die Verwaltung liefert mögliche Standorte, die Politik entscheidet.“
Kritik gab es auch am Telefondienst der Stadt, der sehr schwer zu erreichen sei. Im Vorfeld der Veranstaltung kam es zu Irritationen, da einige Anwesende glaubten, dass über den nächsten Standort Wildenhoff gesprochen würde. Durch die Überschneidung der Einzugsgebiete seien wahrscheinlich manche Anwohner zweimal angeschrieben worden. Über das Containerdorf auf dem Bolzplatz Wildenhoff informiert die Stadt Bottrop am kommenden Donnerstag, 22. Juni, um 19 Uhr im Pfarrheim Heilige Liebfrauen.
Ansprechpartner für die Flüchtlingsunterkunft Tannenstraße: 02041 704396 während der Dienstzeiten des Sozialamtes, bei dringenden Anliegen 0176 55458246. Koordination der Hilfsangebote: 02041 704455, koordination- hilfsangebote@bottrop.de