Bottrop-Kirchhellen. Eigentlich war das Lennox in Bottrop-Kirchhellen ein Erfolg und gut besucht. Nun muss Schlager-Star Ina Colada ihre Tapas-Bar trotzdem schließen.
Ein Kirchhellener Erfolgsmodell läuft am 29. Juni aus: Die Kirchhellenerin Ina Colada schließt nach 15 Monaten ihre Wein- und Tapasbar „Lennox“ am Johann Breuker Platz „aus personellen und privaten Gründen“. Heißt im Klartext: Sie findet nicht genug Personal – und kann wegen ihres Erfolges als Schlagerparty-Star nicht mehr selbst einspringen. „Sehr schade“, sagt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder. „Das Lennox hat geschafft, was wir alle wollen: den Johann-Breuker-Platz zu beleben.“
Als zweites Standbein neben ihrer Bühnenkarriere hat Ina Colada Ende März 2022 am Johann-Breuker-Platz das „Lennox“ eröffnet. Vom Start weg war es eine Erfolgsgeschichte, vor allem die Außengastronomie wurde bestens angenommen. Genau das hatte sie sich von ihrer Bar auch erhofft: „Wir haben so einen schönen Platz in der Dorfmitte. Aber etwas Belebung könnte der gut vertragen.“
Lennox hat den Johann-Breuker-Platz in Kirchhellen belebt
Und genau diese Belebung, über die die Bezirkspolitik seit Jahren diskutiert, hat die Bar auf den Platz gebracht. „Auf kleinen Raum ein großes Angebot und ein sehr schöner Platz, um abends in der Sonne zu sitzen“, lobt Schnieder. Ob Feierabendmarkt oder Wintertreff: An allen Aktivitäten auf dem Platz hat das „Lennox“-Team sich beteiligt.
Um so überraschender kommt das Aus. Das ist „ganz, ganz bitter“ auch für die Sängerin, die als Preis des beruflichen Erfolges jetzt die Schürze der Gastronomin ablegen muss. Zur Zeit der Eröffnung, erinnert sich ihr Produzent Arthur Riegel, „war das Lennox ihr Plan B, weil niemand wusste, ob und wie sich die Mallorca-Branche von Corona erholt. Wenn es kein Corona gegeben hätte, gäbe es auch kein Lennox – oder vielleicht erst in ein paar Jahren.“
Mallorca Party auf freiem Feld mit viel Musik und Spaß.
Nun, die Mallorca-Branche hat sich erholt. So gut, dass überall neue Schlagerpartys gefeiert werden und der Kölner Veranstalter Markus Krampe für September am Oberhausener Centro „die größte Mallorca-Party aller Zeiten“ auf drei Bühnen und mit 40 Künstlern plant. Auch Ina Colada wird 14 Jahre nach dem Start ihrer Karriere gebucht wie kaum je zuvor – natürlich vor allem am Wochenende, wo auch im „Lennox“ das Geschäft brummt.
„Die Branche hat ein Riesenproblem mit dem Personal“
„Wir brauchen Unterstützung im Lennox, aber wir bekommen sie nicht“, sagt Riegel. Stattdessen kamen immer öfter kurzfristige Absagen von Servicekräften. Über Ostern, direkt nach der Hochzeitsreise, haben Ina und ihr frisch vermählter Ehemann noch selbst zum Tablett gegriffen. Wenn die Sängerin aber gerade in Berlin, an der Nordsee oder sonstwo auf der Bühne steht, ist das keine Option mehr. „Die Gastronomie-Branche hat ein Riesenproblem mit dem Personal“, bedauert der Bezirksbürgermeister.
Schnieder hofft jetzt, „dass sich jemand findet, der Spaß an der Sache hat und mit kleinem Personalaufwand wenigstens am Wochenende den Laden wieder aufmacht“. An Interessenten fehlt es nicht, sagt Riegel: „Wir haben schon einige Anfragen bekommen.“ Er lässt aber durchblicken, dass es bisher an überzeugenden Konzepten fehlt. Deshalb will Ina Colada ihr „Lennox“ am liebsten verkaufen.
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Denn: Am Ende wird die Doppelbelastung zu viel, sagt Ina Colada: „Ich habe mich letztendlich für meine Familie und meine Gesundheit entschieden. Ich möchte meinen Sohn aufwachsen sehen, denn er ist nur einmal Kind und das will ich mir als Mutter nicht nehmen lassen.“ Bis zum 29. Juni will sie sich von ihren Gästen verabschieden.