Bottrop-Kirchhellen. Ina Coladas „Mallorca-Festival“ entwickelt sich zum Party-Heimspiel. 2000 Fans feiern die Kirchhellenerin mindestens ebenso wie die Top-Acts.
Macht nur so weiter, und Kirchhellen hat ein neues Dorffest. 2000 Fans feiern eine fette Party, bei der die Kirchhellenerin Ina Colada und ihre alte Schulband „Amy’s“ weitaus mehr über die Rampe bringen als Partyschlager. Aber die funktionieren natürlich auch.
Stefan Stürmer hat schon bei der Anfahrt gesehen, dass in Kirchhellen andere Partyregeln gelten. Eine Stunde läuft das Festival, aber: „Da draußen sind noch jede Menge Leute hierhin unterwegs - zu Fuß!“ Tja. Darin ist der Kirchhellener geübt durch Übungen und Ausmärsche, zudem schafft das Gelegenheit zum preisgünstigen Vorglühen. Aber Stürmer ist Routinier und weiß, wie er sein Publikum in Feierlaune bekommt. Er bejubelt mit ihm die Vertragsverlängerung von Schalke-Stürmer Simon Terodde. Die Frage der Ligenzugehörigkeit lässt er klugerweise unerwähnt.
Heimspiel der Kirchhellener: Ina Colada und „Amy’s“
Der erste Höhepunkt des Tages ist dann das Heimspiel der Kirchhellener Band „Amy’s“. Letztes Jahr hat Ina Colada sie erstmals auf die Festivalbühne geholt und mit ihnen aber so was von abgerockt. Ina steht am Bühnenaufgang und singt zum Warmwerden schon mal „Summer Of `69“ mit, letztes Jahr die gefeierte gemeinsame Zugabe. Dann holt Björn vom „Amy’s“ sie auf die Bühne. Nach zwei Partykrachern muss Schluss sein: Ina soll ihre Stimme schonen für den späteren Soloauftritt und nur noch ihre Freundin Carina Crone anmoderieren, seit 2019 Aufsteigerin im Schlagerparty-Geschäft.
Es kommt natürlich wieder mal anders. Groß ist das Hallo, als Don Francis eintrifft, der „König von Lloret de Mar“, der mit den „Amy’s“ den letzten Teil des Abends bestreiten wird. Ina Colada hat den Leopardenlook gegen ein Pailletten-Glitzerkleid getauscht - und stürmt doch wieder auf die Bühne, als die Jungs oben eine Punkrock-Version der „99 Luftballons“ anstimmen. Und wenn sie schon mal dabei ist, geht auch noch „Wir sind das Ruhrgebiet.“
Soviel zum eng getakteten Zeitplan, sagt leicht resigniert der Produktioner, der die „Running Order“ überwachen muss. Sowohl Mickie Krause als auch Lorenz Büffel haben an diesem Tag gleich drei Auftritte, Büffel kommt deshalb im Charterjet. Verzögerungen im Ablaufplan sitzen deshalb eigentlich nicht drin. Was soll's, Mickie Krause ist ja eh noch nicht da. Carina Crone fragt derweil hinter der Bühne nach: „Wir sind doch hier in Kirchhellen, oder? Nicht in Bottrop?“ Sag einfach „Hallo Kirchhellen!“, Carina, dann wird alles gut. Und genau das tut sie dann auch und singt ihren „Sailor Moon“ und das „Inselfieber“.
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18.43 Uhr. Erleichterung beim Produktioner: Mickie Krause rollt von seinem Auftritt am Kölner Tanzbrunnen im schwarzen Audi an. Ab ins Backstage und frisch machen, um 19 Uhr ist Showtime. Kein Problem für den Profi, dann noch ein wenig mit Ina zu plaudern. Die Gastgeberin hat die Uhr im Blick: „Noch drei Minuten. Alles im Griff.“
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Auf die Minute pünktlich stimmt Krause, das weiße Handtuch auf der Schulter, hinter der Bühne „Nie mehr Alkohol“ an. Dann sprintet er die Bühnentreppe hoch. Und mit „Wir sind solo“ nimmt eine gelungene Schlagerparty ihren Lauf.
Am Tag danach zieht Veranstalter Arthur Riegel zufrieden Bilanz. „Die Gesamtstimmung war überragend, und zwar bei den Künstlern wie bei den Besuchern. Wir haben sehr viele Rückmeldungen bekommen, dass das Festival eine feste Einrichtung werden sollte.“ Schau’n wir mal.