Bottrop. Die Anzahl der Spielhallen in Bottrop ist in den vergangenen Jahren deutlich reduziert worden. In der Innenstadt häufen sie sich dennoch.

Die Auflagen für Spielhallen sind hoch, noch mal verschärft wurden sie mit der Änderung des Glücksspielstaatsvertrages vor zwölf Jahren, der nach einer Schonfrist 2017 gültig wurde: Seitdem muss der Abstand zwischen zwei Spielhallen in der Regel 350 Meter betragen. Bottrop hat daraus Konsequenzen gezogen – wenngleich es Ausnahmen gibt.

Das Ziel, das der frühere Abteilungsleiter für Recht und Ordnung, Hans-Georg Skolarski, vor sechs Jahren ausgegeben hat, war klar: die Spielhallenlandschaft stark auszudünnen. Sein heutiger Nachfolger Michael Althammer, der Anfang des Monats das Amt übernommen hat, sagt, dass der Staatsvertrag hilfreich für den Jugendschutz sei.

Spielhallen in Bottrop: Anzahl seit 2017 deutlich verringert

Die Verringerung der Anzahl der Spielhallen ist gelungen: Gab es in Bottrop 2017 noch 31 Spielhallen, sind es jetzt nur noch 22 mit insgesamt 211 Spielgeräten. Bei der Reduzierung der Spielhallen hat der Glücksspielvertrag vorgegeben, diejenigen als Standorte auszuwählen, die „besser geeignet sind, die Ziele des Glücksspielstaatsvertrages umzusetzen“. Letztlich lag die Auswahl aber im Ermessensspielraum des Ordnungsamtes. Seit Inkrafttreten des neuen Glücksspielvertrages habe es nach Auskünften der Stadt keine neuen Konzessionen in Bottrop gegeben.

Auf 20 sollte die Zahl der Spielhallen seitdem eigentlich gesenkt werden. Trotz der Mindestentfernung, die zwischen zwei Spielhallen liegen müssen, gibt es eine starke Bündelung in der Innenstadt, wo die 350 Meter unterschritten werden. Mehrere Spielhallen liegen im Innenstadtkreis recht nah beieinander, am Kirchplatz, an der Gladbecker, Horster und Osterfelder Straße. Die größten Betreiber sind Löwen Play, einer der umsatzstärksten Betreiber in Deutschland mit drei Spielhallen in Bottrop, und der Bottroper Dieter Althans, der ebenfalls drei Einrichtung betreibt.

Möglich macht die Häufung der Spielhallen in der Innenstadt eine Ausnahme im Staatsvertrag: Ein Mindestabstand von nur 100 Metern ist unter verschiedenen Auflagen erlaubt, unter anderem, wenn die Spielgeräte einzeln mit zwei Metern Abstand oder mit Sichtblende aufgestellt sind, wenn ausreichend Informationen über das Risiko von Spielsucht ausliegen und die Betreiber und das Personal besonders geschult sind.

Stadt Bottrop rechnet mit 1,7 Millionen Euro Vergnügungssteuer in 2023

Spielhallen sind Kommunen oft Leid und Segen zugleich, verschönern sie doch nicht gerade das Stadtbild, ziehen gegebenenfalls eine dubiose Klientel an. Auf der anderen Seite bringen sie dem städtischen Haushalt hohe Einnahmen. 1,7 Millionen Euro Einnahmen aus Vergnügungssteuern sind im Bottroper Etat für 2023 eingeplant. Darin enthalten sind neben der Besteuerung von Spielgeräten aber beispielsweise auch die auf Einnahmen aus Ticketverkäufen.

Neben den großen Spielotheken, die zwischen acht und zwölf Geldspielgeräte pro Halle anbieten, gibt es in zahlreichen Bottroper Gastronomien Spielautomaten. Maximal zwei Automaten pro „Schank- und Speisewirtschaft“ erlaubt die Spielverordnung NRW. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Automaten von 34 auf 38 gestiegen.