Bottrop. Die Stadt Bottrop saniert am Hauptbahnhof eine Busspur. Bahnpendler bleiben auf der Suche nach Ersatzhaltestellen der Busse ohne Hinweise ratlos.

Wer am Bottroper Hauptbahnhof von der Bahn in einen Bus umsteigen will, hat derzeit ein Problem. Der Weg aus dem Bahnhofsgebäude Richtung Busbahnhof endet vor einem Bauzaun. Für Ortsfremde wäre jetzt ein Hinweisschild sehr hilfreich. Doch der einzige Hinweis zeigt – genau auf den Bauzaun.

Seit Ende April saniert die Stadt die Busspur Richtung ZOB. Die 165.000 Euro teure Baumaßnahme soll am 15. Juni abgeschlossen sein, sagt Stadt-Sprecher Ulrich Schulze. Im Vorfeld der Baumaßnahme wurde nach seinen Angaben die Verkehrsführung und die besten besten Ort für Ersatzhaltestellen in einem Koordinierungsgespräch festgelegt: „Beteiligt waren daran neben dem städtischen Fachbereich Tiefbau unter anderem die Vestische, das Straßenverkehrsamt, die Feuerwehr und die Polizei.“

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Die Idee der Verkehrsführung ist ja auch gar nicht schlecht. Richtung Norden wurde die Straße Am Hauptbahnhof an der Essener Straße als Sackgasse ausgeschildert mit dem Zusatz: Linienverkehr frei. So bleiben dem Bussen vor dem Hauptbahnhof weiter zwei Spuren erhalten. Das war zumindest der Plan.

Verboten und gefährlich: Autos dürfen Richtung Norden gar nicht mehr durch die Baustelle fahren, tun es aber trotzdem. Und Fußgänger sollten die beiden Ampelübergänge nutzen, laufen aber oft am Bauzaun entlang.
Verboten und gefährlich: Autos dürfen Richtung Norden gar nicht mehr durch die Baustelle fahren, tun es aber trotzdem. Und Fußgänger sollten die beiden Ampelübergänge nutzen, laufen aber oft am Bauzaun entlang. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Doch schon kurz nach Einrichtung der Baustellen merkten zumindest die ortskundigen Autofahrer: Die Durchfahrt Richtung Norden ist weiter möglich und bleibt ungestraft. Also rollt auch der Schwerlastverkehr Richtung Gewerbegebiete weiter durch die eigentlich für Busse reservierte Spur, vorbei an der Mittelinsel, an der sich jetzt wartende Fahrgäste an Haltestellen in beiden Fahrtrichtungen drängeln.

„Wie bei uns in Berlin: Keiner weiß, wo es lang geht“

Vor diesem Hintergrund macht die Entscheidung der Vestischen Sinn, die von vielen Fahrgästen genutzten Linien SB 16 und 261 im Wortsinn aus der Baustelle herauszuhalten und die Haltestelle an die Essener Straße vor das Hotel zu verlegen. Aber: Wie erfährt das der Bahnpendler, der am Hauptbahnhof ankommt? Antwort: Bisher gar nicht. „Ist wie bei uns daheim“, sagt eine mit der Bahn angekommene Berlinerin: „Keiner weiß, wo es lang geht.“

Wenigstens hier gibt es einen Hinweis: Am gesperrten Überweg an der Unterführung weist ein kleines Schild den Weg zur Baustellenampel.
Wenigstens hier gibt es einen Hinweis: Am gesperrten Überweg an der Unterführung weist ein kleines Schild den Weg zur Baustellenampel. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Und dem Schwaben mit dem Rollkoffer hilft es wenig, dass er sich ohne Hinweisschilder entlang des Bauzauns bis zur provisorischen Fußgängerampel in Höhe des Parkhauses und zur Mittelinsel durchgeschlagen hat. „Fahren Sie zur Heidestraße?“, fragt er den Busfahrer der Linie 291. Der kann ihm aber nur die Haltestelle Heidenheck anbieten, und die liegt nicht im Fuhlenbrock. Was der Schwabe nicht wissen kann, weil jeder Hinweis darauf fehlt: Die Haltestelle Heidestraße wird von der Linie 261 angefahren. Und die hält jetzt in Richtung Fuhlenbrock nicht mehr am Hauptbahnhof, sondern eben an der Essener Straße.

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Die Bahn AG trägt dazu bei, die Verwirrung komplett zu machen. Wegen der Streckensperrung zwischen Duisburg und Oberhausen hat sie einen Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen auf der Linie RE 44 (Bottrop-Duisburg) eingerichtet. Der Wegweiser in der Bahnhofsunterführung weist aber geradewegs auf die Baustellenabsperrung. Und wer es trotzdem schafft, zum „SEV“-Schild für die Haltestellen der Ersatzbusse zu gelangen, findet dort den Fahrplan für den Ersatzverkehr der S-Bahnlinie S9. Ja, der fuhr dort mal. Bis Mitte April.

Vestische-Sprecher: „Das ist nicht kundenfreundlich“

Sollte die Stadt die Ausschilderung also nicht dringend nachbessern? „Weder dem städtischen Fachbereich Tiefbau noch dem ausführenden Unternehmen, wurden seit Baubeginn bis heute eine Beschwerden hinsichtlich einer mangelhaften Ausschilderung der Ersatzhaltestellen mitgeteilt“, sagt Stadt-Sprecher Schulze. Im Übrigen: „Die Zuständigkeit zur Einrichtung von Ersatzhaltestellen liegt bei der Vestischen.“

Die will jetzt die Ausschilderung nachbessern. „Das ist nicht kundenfreundlich, das darf so nicht sein“, sagt Vestische-Sprecher Christoph van Bürk. Noch am Freitag hat der zuständige Manager deshalb einen Kontrollbesuch am Hauptbahnhof gemacht.