Bottrop-Kirchhellen. Auf den Mietfeldern in Bottrop-Kirchhellen können Hobbygärtner eigenes Gemüse anbauen. Die Vorbereitungen für die Saison haben begonnen.

Ein Dutzend Hobbygärtner tummelt sich auf dem Kirchhellener Acker des Bauern Burkhard Sagel. Dort hat die Mietgartensaison begonnen.

Das Konzept ist simpel: Das Team von „Meine Ernte“ bietet in Zusammenarbeit mit Burkhard Sagel auf dem Acker des Bauern am Dahlberg kleine Mietflächen an, die der Bauer zuvor besät und vorbereitet hat. Dort können die Hobbygärtner dann den ganzen Sommer über das eigene Gemüse heranzüchten und ernten.

Mietgärten in Bottrop-Kirchhellen: Mehr als die Hälfte ist wieder dabei

Dieses Konzept kommt gut an: Rund 60 Prozent der diesjährigen Hobbygärtner seien bereits zum wiederholten Male dabei, weiß Natalie Kirchbaumer, Mitgründerin von „Meine Ernte“. Die Nachfrage nach den rund 100 Mietäckern auf dem Hof Sagel sei in diesem Jahr noch mal um rund zehn Prozent gestiegen. „Während der Corona-Zeit haben viele einen Ausgleich an der frischen Luft gesucht und sich für einen Mietgarten interessiert. Aber auch nach Corona sind die Äcker sehr beliebt“, sagt sie.

Viele der Hobbygärtner hätten zuvor mit dem Heranziehen von eigenem Gemüse kaum Erfahrung und würden erst durch die Mietäcker zu Gärtnern, weiß Kirchbaumer.

Die Hobbygärtner in Kirchhellen sind am Sonntag in die Saison gestartet.
Die Hobbygärtner in Kirchhellen sind am Sonntag in die Saison gestartet. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Am Tag der Saisoneröffnung herrscht auf dem Acker des Bauern reges Treiben. Paare, Familien aber auch Einzelpersonen stecken ihre Beete ab. Auch Katrin Hoffarth ist mit ihrer sechsjährigen Tochter auf dem gemieteten Acker fleißig. Die beiden haben während der Corona-Pandemie mit dem Gärtnern auf den Flächen von „Meine Ernte“ angefangen und sind auch in diesem Jahr wieder voller Spaß dabei.

„Es ist besonders für Kinder schön zu sehen, wie die Pflanzen über das Jahr wachsen und woher unser Essen eigentlich kommt“, sagt Katrin Hoffarth. Denn ihre Tochter lerne hier an der frischen Luft so einiges. „Sie lernt Pflanzen kennen, Tiere und natürlich auch wie unsere ökologischen Systeme funktionieren. Sowas lernt man hier ganz nebenbei“. Doch auch sie selbst habe durch den Mietacker so einiges dazu gelernt, verrät sie. Denn bei der reichen Ernte, die im Laufe der Saison zusammenkomme, müsse man sich mit dem Einmachen und Konservieren von Gemüse beschäftigen, so Katrin Hoffarth.

Ich habe da mal was vorbereitet, sagt „Bauer Bu“ Burkhard Sagel und erklärt die Benimmregeln: „Der Bauer wird immer gegrüßt
Ich habe da mal was vorbereitet, sagt „Bauer Bu“ Burkhard Sagel und erklärt die Benimmregeln: „Der Bauer wird immer gegrüßt". © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Auf dem Acker wachsen die Pflanzen besser als im Garten

Dass der Ertrag auf den Äckern von Burkhard Sagel so groß ist, liegt vor allem an den Vorbereitungen des Hofbesitzers und dem Boden des Ackers. Denn der Boden werde seit Jahrzehnten gepflegt, so dass das Gemüse dort viel besser und schneller wachsen könne als im eigenen Garten zu Hause, erklärt Burkhard Sagel. „Wir pflügen den Boden 40 Zentimeter tief um. Zu Hause schafft man das gar nicht so tief.“

Der hohe Ertrag ist auch ein finanzieller Anreiz für den eigenen Mietgarten. Doch auch das nette Beisammensein mit den anderen Hobbygärtnern sei für viele ein Grund für den Mietacker in Kirchhellen. „Für mich ist es wie Mini-Urlaub wenn ich zum Feld komme“, schwärmt Katrin Putke. Die Kirchhellenerin ist bereits seit fünf Jahren dabei und freut sich auf die Arbeit draußen.

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„Wir kommen meistens am Wochenende her, ein bisschen Zeit muss man schon mitbringen“, sagt sie. Dabei zuzusehen wie die Pflanzen wachsen und am Ende das zu essen, was man sät, sei für sie und ihre Freundin Andrea Becker, die zusammen das Feld gemietet haben, das Größte.

„Die Menschen freuen sich sehr, dass die Saison wieder startet“

Rund 100 Mietäcker bietet Burkhard Sagel auf seinem Feld an. Die meisten seien 45 Quadratmeter groß, wer mit Freunden zusammen ein Feld mieten möchte, für den stehen doppelt so große Familiengärten zur Wahl.

Doch die Mietfelder erfordern auch Arbeit und Zeit, weiß Henning Bloch, Mitverantwortlicher für die Mietgärten. „Drei bis vier Stunden in der Woche muss man schon einplanen. Am Anfang der Saison ist es mehr Arbeit. Aber wenn das Unkraut erst mal weg ist, dann wird auch der Zeitaufwand weniger“, erklärt er. Doch am Ende sei das Feedback der Hobbygärtner positiv. „Die Menschen freuen sich sehr, dass die Saison wieder startet und sie endlich wieder ihr eigenes Stück Acker haben.“

Weitere Infos: www.meine-ernte.de/gemuesegarten-in-bottrop-mieten