Bottrop. Seit einem Jahr gibt es an Bottroper Schulen Automaten mit kostenlosen Binden und Tampons. An einigen Schulen ist der Versuch gescheitert.
Ein Jahr nachdem in allen weiterführenden Schulen und an öffentlichen Toiletten in Bottrop Automaten für kostenlose Menstruationsartikel installiert wurden, zieht die Stadt weitestgehend ein positives Zwischenfazit. Es seien keine Automaten beschädigt worden. Allerdings hätten zu Beginn der Testphase einige Schülerinnen und Schüler Schabernack mit den Binden und Tampons getrieben. An drei Schulen sowie in Sporteinrichtungen mussten deshalb Konsequenzen gezogen werden.
Der Sozialausschuss hatte im September 2021 die Aufstellung der Automaten an Schulen sowie in öffentlichen Toiletten beschlossen. Ein gutes halbes Jahr später wurden die Schulen ausgestattet – zu weit günstigeren Preisen als zunächst gedacht, sagt Matthias Buschfeld (SPD). „Die Folgekosten belaufen sich auf 5000 bis 7000 Euro im Jahr“, so der Sozialausschussvorsitzende. Die Erstinstallation hatte rund 13.000 Euro gekostet, zuvor war man von 45.000 Euro ausgegangen.
Startschwierigkeiten bei kostenlosen Menstruationsartikeln an Bottroper Schulen
Laut einem Bericht der Immobilienwirtschaft sei es zwar nicht zu Vandalismus mit den Automaten gekommen. „An der Hauptschule Welheim wurde die weitere Befüllung der Automaten jedoch durch die Schulleitung untersagt, da kein sachgemäßer Umgang mit den Artikeln zu erkennen war“, heißt es in dem Bericht. Ähnlich sei es am Vestischen Gymnasium sowie an der Sekundarschule in Kirchhellen gewesen – auch dort müssen die Hygieneartikel wieder im Sekretariat abgeholt werden.
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An den anderen Schulen hätten Jugendliche Tampons und Binden auf dem Schulhof verteilt, Binden klebten an den Wänden, Tampons wurden rot bemalt auf dem Boden gefunden. Auch Toiletten seien verstopft worden. „Im Ergebnis berichten die Schulen, dass nach anfänglichen Schwierigkeiten nun ein überwiegend verantwortungsvoller Umgang mit den Hygieneartikeln stattfindet.“
Bottroper Sporthallen und Hallenbäder: „Starke Verschmutzung“
Zwischenfälle habe es allerdings auch im Hallenbad Sportpark, im Welheimer Hallenbad und in der Sporthalle Kirchhellen gegeben. Die Rede ist von „starken Verschmutzungen“ durch den Missbrauch von Hygieneartikeln, die meistens während der Schulaktivitäten festzustellen gewesen seien. Die Nachbefüllung müsse dort wöchentlich erfolgen, weil Artikel auf dem Boden zu finden seien. Im Hallenbad Welheim werden Binden und Tampons nur noch auf Nachfrage rausgegeben.
Bislang noch nicht befüllt wurden die öffentlichen WC-Anlagen am Ehrenplatz und am Johann-Breuker-Platz, weil es sich um angemietete Anlagen handelt. Auch die Toilette am ZOB ist noch nicht mit einem Automaten ausgestattet, weil zunächst geprobt werden soll, wie mit den Artikeln am Torbogenhaus und am Hauptbahnhof umgegangen wird. Der Ergebnisbericht zu den beiden Orten steht noch aus.