Bottrop. Wieder eine wilde Müllkippe im Wald, diesmal am Bischofssondern. Trotz aller Putzaktionen: Zahl der wilden Müllkippen in Bottrop wächst weiter.

Wieder einmal haben Unbekannte eine wilde Müllkippe am Bischofssondern hinterlassen. Mitten auf einem Waldweg liegen Dutzende alter Autoreifen. Die Stadt wird den Weg jetzt freiräumen, Entsorger Best wird die Reifen ab dem 8. Mai aus dem Wald holen. Vermutlich auf Kosten der Gebührenzahler.

Die letzten Zahlen über die wilden Müllkippen hat der Entsorger Best für 2020 genannt. 770 „illegale Vermüllungen“ zählten die Best-Mitarbeiter in diesem Jahr. Best-Geschäftsführer Uwe Wolters bezifferte den Personaleinsatz für die Müllbeseitigung auf 6500 Arbeitsstunden.

Seit Corona ist die Zahl der wilden Müllkippen nicht nur an Standorten von Altkleider- und Glascontainern gewachsen. Im Sommer 2022 sagte Ralf Elsner, bei der Best Einsatzleiter für die Stadtreinigung: „Gefühlt sind es inzwischen doppelt so viele wie 2020.“ Und: „Die Kippen werden immer größer.“

Bottroper versuchen seit Jahren wilden Müllkippen gegenzusteuern

Versuche zum Gegensteuern gibt es schon seit Jahren. Landschaftshüter der Pfadfinderschaft BDKJ melden der Best regelmäßig wilde Kippen in der Landschaft. 2019 hat der Rat die Verwarngelder für Vermüllung öffentlicher Flächen deutlich erhöht. Im selben Jahr bildete sich zunächst eine kleine Initiative, die zu einem Verein heranwuchs und vor allem Grün- und Waldflächen einmal im Monat beim „Waldfegen“ vom Müll befreit.

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18,2 Tonnen Müll haben sie schon aus dem Köllnischen Wald, dem Bischofssondern, der Grafenmühle oder aus den Flächen an der Grenze zwischen Grafenwald und Gladbeck herausgeholt. Zuletzt waren sie an der Halde Rheinbaben unterwegs, am 21. Mai räumen sie in Vonderort auf. Die Best selbst versucht mit der Aktion „Bottrop putzt“ Umweltbewusstsein zu erzeugen. Nach einer Corona-Pause sollen die Bottroper am 28. Oktober wieder mit Müllsack und Greifer möglichst viele Stellen in der Stadt in Angriff nehmen.

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Im Jahr 2021 hat es der Entsorger sogar mit Mülldetektiven versucht, neuralgische Punkte zu überwachen und Müllkippen auf Hinweise zu untersuchen, die zum Verursacher führen. Hat nicht wirklich funktioniert. Auch weil die Verursacher wilde Müllkippen gezielt und professionell produzieren. Elsner erzählt als Beispiel von einer wilden Kippe mit Bauschutt am Sturmshof, auf der auch eine alte Haustür lag: „Da waren alle Namensschilder vorher ordentlich entfernt worden.“

Illegale Müllentsorgung: „Das waren keine Privatleute“

Elsner ärgert sich besonders darüber, dass auf wilden Kippen immer wieder Dinge landen, deren Entsorgung eigentlich kostenlos sind. Zum Beispiel Reifen: Die können Privatleute einfach beim Recyclinghof am Donnerberg abgeben. Aber da liegt der Hase im Pfeffer, sagt Best-Geschäftsführer Uwe Wolters: „Das waren keine Privatleute, die die Reifenstapel am Bischofssondern abgekippt haben. Im Kofferraum lässt sich eine solche Ladung nicht transportieren.“

Auch die Best wird für die Entsorgung der Altreifen einen Tonner mit Greifarm einsetzen. Und die Kosten dafür vermutlich auf den Gebührenzahler umlegen müssen, weil sich kein Verursacher finden wird. Uwe Wolters ist es kein Trost, dass das kein spezielles Bottroper Problem ist: „Klagen über immer mehr wilde Müllkippen kommen aus ganz Deutschland.“