Bottrop. Die Initiative „Neustart Bottrop“ will ein Bürgerbegehren gegen den Rathaus-Neubau auf den Weg bringen. Das sagen die Bottroper zu den Plänen.
Unter dem Namen „Neustart Bottrop“ kämpfen Bottroper aktuell gegen die Pläne zum Neubau des Verwaltungsgebäudes neben dem historischen Rathaus. Für mindestens 140 Millionen Euro soll das Verwaltungsgebäude als Rathaus-Anbau auf dem Saalbau-Gelände errichtet werden. Doch viele Bottroper stellen sich gegen den geplanten Neubau und verweisen auf zu hohe Kosten.
Und auch der Leerstand in Bottrops Innenstadt lässt die Unterstützer von „Neustart Bottrop“ voller Unverständnis. Ihre Forderung: Den Leerstand im Hansacenter und Co. nutzen und dort die geplanten Verwaltungsräume ansiedeln. Aktuell können Bottroper für das Bürgerbegehren gegen den geplanten Neubau jedoch noch nicht unterschreiben. Doch kennen die Bottroper die Initiative „Neustart Bottrop“ trotzdem schon? Das sind die Meinungen zu den Plänen der Stadt.
Bottroperin findet deutliche Worte: Leerstand nutzen statt neu bauen
Die Bottroper bummeln am sonnigen Mittag durch ihre Innenstadt, die Eiscafés der Stadt sind gut gefüllt und dennoch wirkt die Innenstadt nicht wirklich voll. Nicht zuletzt die leerstehenden Gebäude lassen die Straßen der Innenstadt teilweise ausgestorben wirken.
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„Wir brauchen dringend etwas, das die Innenstadt endlich mal wieder belebt“, findet auch Christina Banner-Janßen. Die 35-Jährige erledigt an diesem Tag ihre Einkäufe in der Stadt und ist von der negativen Entwicklung in der Innenstadt beunruhigt. „Ich verstehe nicht, wieso man in dieser Situation lieber so viel Geld in einen Neubau für die Verwaltung investiert, statt was für die Innenstadt zu tun“, beklagt sie.
Sie selber habe vom Bürgerbegehren „Neustart Bottrop“ schon gehört, sei sogar aktiv daran beteiligt, sagt sie. Denn für die junge Mutter sei es unverständlich, dass so viele Ressourcen verschwendet würden, die an anderer Stelle so dringend gebraucht würden.
Sobald das Bürgerbegehren in die nächste Instanz geht und Bottroper ihre Unterschrift unter das Papier setzen können, werde auch Christina Banner-Janßen ohne zu zögern unterschreiben. „Den Leerstand in der Innenstadt für die benötigten Verwaltungsräume zu nutzen ist eine Win-Win Situation. Ich verstehe nicht, wieso das nicht gemacht wird“, findet sie deutliche Worte.
„Das Ding steht ja eh leer“: Kein Verständnis für Pläne der Stadt
Und auch andere Bottroper, die an diesem Tag in der Innenstadt unterwegs sind, teilen diese Meinung. Dass so viel Geld für einen Neubau ausgegeben werden soll, obwohl es genug freie Fläche in den Leerständen der Innenstadt gebe, versteht hier heute niemand. „Das Ding steht ja eh leer“, teilt auch Wolfgang Müller die kritische Sicht auf die kostspieligen Pläne der Stadt.
Für den Rentner ergebe es einfach keinen Sinn, diese Räumlichkeiten nicht zu nutzen sondern lieber neu zubauen. „Verständnis habe ich für diese Pläne nicht“, macht auch der 81-Jährige deutlich. Im Gegensatz zu Christina Banner-Janßen habe er jedoch zuvor von dem geplanten Bürgerbegehren von „Neustart Bottrop“ noch nicht gehört.
Über den Neubau habe er mal was gelesen, doch wirklich im Gedächtnis sei ihm auch das nicht geblieben, sagt er. Doch wenn das Bürgerbegehren erst mal öffentlich einsehbar und vor allem zum Unterschreiben frei gegeben sei, dann würde auch er ohne zu zögern unterschreiben, verrät er. Geplant ist das erste Infotreffen zum Bürgerbegehren am 25. Mai um 19 Uhr; ab wann Bottroper Bürger dann unterschreiben können, ist jedoch noch nicht klar.
Bottroper sind sich einig, dass das Geld besser genutzt werden kann
„Die sollen die Gelder lieber für Umweltschutz oder andere wichtige Themen nutzen“, findet Klaus-Dieter Palm. Der Bottroper hat von den Ideen der Stadt gehört und redet sich, auf die 140 Millionen Euro angesprochen, schnell in Rage. „Wie kann eine Stadt Geld so verschwenden? Ich kann die Pläne absolut nicht nachvollziehen“, erzählt er.
Dass der 78-Jährige entschieden dagegen sei, betont er deutlich. Denn wenn es nach ihm gehe, dann solle lieber saniert und renoviert werden, statt teuer neuzubauen. Doch von dem Bürgerbegehren, dass sich gegen die Pläne zum Neubau des Verwaltungsgebäudes stark macht, habe er noch nicht gehört. „Ich finde es sehr gut, dass Leute sich dagegen einsetzen und unterschreiben werde ich auf jeden Fall“, sagt Klaus-Dieter Palm.