Bottrop-Kirchhellen. Er ist einer der ältesten Höfe Kirchhellens: Hof Umberg wurde im Jahr 1163 erstmals in einer Urkunde erwähnt, ebenso wie Hof Deffte in Grafenwald.

Der Familienbetrieb Umberg hat eine uralte Tradition, er ist erstmals 1163 in einer Steuerurkunde „unter Androhung des ewigen Bannfluchs“ erwähnt. Der Schritt vom jahrhundertelangen „normalen“ Landwirtschaftsbetrieb zu den Sonderkulturen begann in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts.

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Der Schwerpunkt liegt seitdem beim Obstanbau, die Früchte werden regional im Hofladen, an Verkaufsstellen oder dem Einzelhandel vermarktet. Der Kunde hat die Wahl zwischen Kauf und dem immer beliebter werdenden Selbstpflücken mit Naschen. Von Anfang Mai bis in den Oktober darf man sich bei diversen Obstsorten selbst bedienen:„Irgendwas gibt es hier immer“, sagt Jörg Umberg.

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Das preisgünstige Selbstpflücken werde von den meisten Menschen nicht als Arbeit, sondern als Freizeit empfunden, selbst wenn der Rücken danach manchmal, schmerzt. Die Leute wollen Spaß dabei haben, ein Stück Naherholung oder wie ein Besucher formuliert habe: „Wie ein kleiner Urlaub auf dem Lande.“

Und auch das Bücken muss nicht mehr überall sein. Seit Mai letzten Jahres gibt es die „Himmelbeeren“ , Erdbeeren in Hochbeeten. Das „Pflücken ohne Bücken“ auch bei Regenwetter in den Folientunneln wird laut Umberg gut angenommen. Der etwas erhöhte Preis würde als „Mehrwert“ akzeptiert, schließlich sei bei dieser Qualität der Preis immer noch sehr günstig.

Jörg Umberg mit Äpfeln vor seinem vor seinem Hofladen .
Jörg Umberg mit Äpfeln vor seinem vor seinem Hofladen . © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Nach den früh wachsenden Beerensorten ist später im Jahr das Baumobst begehrt. Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschgen oder Pflaumen. Mit einem Treuesystem können sich Stammkunden einen Bonus in Form von Äpfeln erarbeiten.

Ein Lieferdienst bringt donnerstags die telefonisch oder online bestellten Lebensmittel nach Kirchhellen und Umgebung. Der ganzjährig geöffnete und stilgetreu restaurierte Hofladen bietet vorwiegend eigene Erzeugnisse und regionale Spezialitäten aus der Umgebung, wie Schwarzbrot aus dem Münsterland. Dazu gehören auch die tagesfrischen Eier von 4000 Hühnern in Bodenhaltung.

Ein Riesenspaß für Kinder: Beim „Mondscheinpflücken“ im Oktober bieten die Umbergs Rundfahrten mit dem „Plantagenexpress“.
Ein Riesenspaß für Kinder: Beim „Mondscheinpflücken“ im Oktober bieten die Umbergs Rundfahrten mit dem „Plantagenexpress“. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Kleinere Veranstaltungen ergänzen das Angebot. So hat sich inzwischen das „Mondscheinpflücken“ etabliert. Anfang Oktober werden Kunden in der Dämmerung mit dem „Plantagenexpress“ über die Felder gefahren. Besonders die Kinder haben ihren Spaß daran, im Schein der Taschenlampen Obst zu pflücken. Bei Stockbrot und Grill klingt der Tag dann aus. Das beliebte „Spargel-Gourmet-Festival“ musste wegen der Pandemie ausfallen.

Kirchhellener Landwirt zu Corona: „Am Ende sind wir ganz gut durchgekommen“

Der Betrieb bildet selbst aus, derzeit sind zwei Ausbildungsstellen zum Gärtner, Fachrichtung Obstbau, besetzt. Corona habe schon sehr viele Sorgen und Existenzängste bereitet, die damals lange ungeklärte Frage nach den Einreisemöglichkeiten für die Saisonarbeiter habe für „schlaflose Nächte“ gesorgt, erinnert sich der 51-jährige Landwirt: „Aber am Ende sind wir eigentlich ganz gut durchgekommen.“

Damals sei die Direktvermarktung steil angestiegen, bewege sich jetzt aber wieder auf Normalniveau. In den Unterkünften für die Saisonarbeiter leben zur Zeit noch etwa 30 ukrainische Flüchtlinge. Im Herbst sei die Stadtverwaltung, die dringend nach Unterkunftsmöglichkeiten gesucht habe, auf die Familie Umberg zugegangen. Man habe dann die Unterkünfte befristet freigegeben Im Frühjahr müssen die Flüchtlinge umziehen, vermutlich Richtung Schacht 10, da die Unterkünfte wieder für die saisonalen Arbeitshilfen benötigt werden. Diese zum Teil langjährigen Mitarbeiter kommen aus Polen, Rumänien, Kirgisistan und auch einige aus der Ukraine. Umberg war selbst persönlich 2020 in der Ukraine und Kirgisistan, um mit Mitarbeitern zu sprechen.

Hof Umberg, Overhagener Feld 10. 02045-40 399 74 oder 5103. www.hof-umberg.de. Geöffnet : Montag bis Freitag 8.30 bis 18 Uhr, Samstag 8.30 bis 14 Uhr.